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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dunklen Röcken und weißen Blusen im Gegensatz zu ihrem edlen blauen Tuch. Halsketten und Armbänder aus Gold, Silber und Elfenbein schmückten Edarra und Nevarin, während Seonid nur ihren Großen Schlangenring trug. Sie waren jung, während sie alterslos war. Die Weisen Frauen und Seonid waren sich jedoch in ihrer Selbstbeherrschung gleich, und auch sie betrachteten den Himmel.
    »Seht Ihr etwas?« fragte Perrin, womit er die Entscheidung hinausschob.
    »Wir sehen den Himmel, Perrin Aybara«, antwortete Edarra ruhig, während ihr Schmuck leise klimperte, als sie die dunkle, über ihre Ellbogen geschlungene Stola richtete. Die Hitze schien die Aiel ebensowenig zu berühren wie die Aes Sedai. »Wenn wir mehr sähen, würden wir es Euch sagen.« Er hoffte es. Er glaubte es. Zumindest wenn es etwas wäre, wovon sie glaubten, daß Grady und Neald es vielleicht auch sehen könnten. Die beiden Asha'man würden es nicht geheimhalten. Er wünschte, sie wären hier anstatt im Lager.
    Vor inzwischen mehr als einer halben Woche hatte ein durchbrochenes Gewebe der Einen Macht, das hoch über den Himmel zog, erhebliche Unruhe unter den Aes Sedai und den Weisen Frauen bewirkt. Und bei Grady und Neald. Eine Entwicklung, die wiederum noch größere Unruhe bewirkt hatte - Panik in dem Maße, wie Aes Sedai sie wahrscheinlich verspüren konnten. Asha'man, Aes Sedai und Weise Frauen behaupteten alle, sie könnten die Macht noch lange, nachdem das Gewebe verschwunden war, spüren, aber niemand wußte, was es bedeutete. Neald sagte, es erinnere ihn an Wind, obwohl er nicht sagen konnte warum. Niemand wollte eine entschiedenere Meinung äußern, und doch mußten die Verlorenen in großem Umfang am Werk sein, wenn die männliche und weibliche Hälfte der Macht sichtbar waren. Die Frage, was sie vorhatten, hatte Perrin in den vergangenen Nächten wach gehalten.
    Er schaute wider Willen gen Himmel und sah natürlich nichts außer einem Paar Tauben. Plötzlich geriet ein Falke in Sicht, und eine der Tauben verschwand in einem Federregen. Die andere floh mit aufgeregtem Flügelschlag in Richtung Bethai.
    »Seid Ihr zu einer Entscheidung gelangt, Perrin Aybara?« fragte Nevarin mit scharfem Unterton in der Stimme. Die grünäugige Weise Frau schien noch jünger zu sein als Edarra, vielleicht nicht älter als er selbst, doch sie besaß nicht im gleichen Umfang die Gelassenheit der blauäugigen Frau. Ihre Stola glitt ihre Arme herab, als sie die Hände in die Hüften stemmte, und er erwartete halbwegs, daß sie ihm mit dem Finger drohen würde. Oder mit der Faust. Sie erinnerte ihn an Nynaeve, obwohl sie einander gewiß nicht ähnelten. Nevarin hätte Nynaeve unbeholfen wirken lassen. »Was nützt unser Rat, wenn Ihr nicht zuhören wollt?« fragte sie. »Was nützt er?«
    Faile und Berelain saßen aufrecht in ihren Sätteln, beide so stolz wie möglich, und beide rochen erwartungsvoll und verunsichert zugleich. Und verärgert darüber, daß sie verunsichert waren. Dieser Flecken gefiel ihnen beiden nicht. Seonid war zu weit entfernt, als daß er sie hätte riechen können, aber ihre zusammengepreßten Lippen verrieten hinreichend ihre Stimmung. Edarras Befehl, nicht zu sprechen, bis sie angesprochen wurden, erzürnte sie. Dennoch wollte sie gewiß, daß er den Rat der Weisen Frauen annahm. Sie sah ihn angespannt an, als könnte ihr nachdrücklicher Blick ihn in die Richtung drängen, die er einschlagen sollte. In Wahrheit wollte er sie erwählen, aber er zögerte. Wie weit war ihr Treueschwur Rand gegenüber wirklich belastbar? Nach dem, was er bisher gesehen hatte, stärker, als er geglaubt hätte, aber dennoch - wie weit konnte er einer Aes Sedai trauen? Die Ankunft von Seonids beiden Behütern gewährte ihm noch eine kurze Bedenkzeit.
    Sie ritten zusammen heran, obwohl sie getrennt losgeritten waren, und hielten ihre Pferde weitgehend zwischen den Bäumen entlang des Hügelkamms, damit sie von der Stadt aus nicht gesehen wurden. Furen war Tairener, sehr dunkel, mit Grau in seinem lockigen schwarzen Haar, während Teryl, ein Murandianer, zwanzig Jahre jünger war, mit dunkelrötlichem Haar, einem gedrehten Schnurrbart und blaueren Augen als Edarras, aber sie waren aus demselben Holz geschnitzt, groß und hager und hart. Sie stiegen anmutig ab, wobei ihre Umhänge die Farbe veränderten und auf beunruhigende Art unsichtbar wurden, und berichteten Seonid, wobei sie die Weisen Frauen bewußt ignorierten. Und Perrin.
    »Es ist schlimmer als im

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