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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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1
     
    Wenn es auf einen zukam, sah es aus, als ob ein Klavier mit Hydrophobie Amok liefe und seine riesigen hervorquellenden Augen aufrisse, die wie Froschaugen aussahen, doch von einem breiten Ring von langen, irgendwie traurig wirkenden Wimpern beschattet wurden. Die schwarz-weiße Tastatur war auf die Kühlerverkleidung gemalt, die Wimpern umgaben die Scheinwerfer. Beide Seitenflächen waren mit Nouveau-Art-Schnörkeln bedeckt, die Form und Größe von Postern hatten, und diese Rahmen – grün, orange, braun und purpurrot – waren mit Postern gefüllt, die durch die bizarren Rahmen noch greller und verworrener wirkten, als sie es ohnehin waren. Und alle diese Poster schrien von irgendwo zwischen ihren fetten Kringeln und Kurven:
     
    BRUNO AND THE HERMETIC TRADITION.
     
    Auf dem Dach des Wagens saß ein aufblasbarer Tintenfisch, dessen Fangarme zu beiden Seiten und über das Heck des Wagens herabbaumelten. Unter dem mittleren der drei linken Tentakel befand sich ein Ventil, und wenn sie ihren Reifendruck nachprüfen ließen, sagte sie immer: »Ach, übrigens … geben Sie auch dem Tintenfisch etwas Luft. Er braucht vier atü.«
    Es war einmal ein ganz normaler Ford Transit gewesen, der mit einer nüchternen dunkelgrünen Farbe vom Fließband gerollt war. Aber das war schon lange, lange her. Und die Veränderungen beschränkten sich nicht nur auf den Anstrich: der ganze Innenraum war neu ausgestattet worden, mit übereinander liegenden Kojen an den Wänden, und Kästen für den Transport der Instrumente und Verstärker, und einem Bandgerät, und die Flaschen, und …
    Aber es war natürlich die äußere Aufmachung, die die Menschen erstaunt stehen bleiben ließ, weil man so etwas eigentlich auf einer stillen, englischen Landstraße nicht zu sehen erwartete. Einmal während dieser Fahrt war sogar eine nervöse, alte Lady in eine Hecke gesprungen, bevor sie erkannte, dass sie nicht von einem vierräderigen Drachen angegriffen wurde.
     
    »Verdammt«, sagte Bruno Twentyman und trat auf die Bremse. »Sieht aus, als ob wir wieder verkehrt gefahren seien.«
    Gideon Hard, der im hinteren Teil des Kastenwagens auf dem Boden lag und Nancy Lanes unteren Rückenteil als Stütze für die Evergreen Review benutzte, in der er las, sagte, ohne sein dunkelbraunes Gesicht zu heben: »Mann, ich habe dir doch gesagt, dass auf dem letzten Wegweiser Brindown stand.«
    »Das haben wir schon beim ersten Mal gehört, Gideon, und da war es auch nicht komisch.« Bruno fuhr nervös mit seinen Fingern durch sein wirres, dunkles Haar. Der schlaglochübersäte Weg hörte vor einem Gattertor auf, und dahinter sahen sie eine Wiese; tief eingefahrene Wagenspuren führten vom Tor um eine kleine Anhöhe herum, hinter der sie verschwanden, und jenseits von ihr im Schein der Abendsonne lag die See. Sie hatte sich nach dem Gewitter, das seit Mittag über Südengland getobt hatte, wieder beruhigt.
    Zum dutzendstenmal sagte Bruno: »Glenn, bist du sicher, dass es in dieser Gegend sein muss?«
    »Scheiße, Mann!« sagte Glenn Salmon aggressiv. »Ich habe dir immer wieder gesagt, dass ich es vom Deck des Dampfers aus deutlich gesehen habe, als ich von Antwerpen kam: hohe Kreidefelsen und zwischen ihnen ein kleiner Strand. Sah aus wie eine Torte, aus der man ein keilförmiges Stück herausgeschnitten hat.« Seine Stimme kletterte von dem etwas träge klingenden Midwestern-Dialekt, den er normalerweise sprach, zu der hohen, nasalen, quengeligen Ozark-Mundart seiner Großeltern. »Es muss irgendwo hier sein! Du siehst doch, dass auf allen Feldern Kreide liegt, als ob jemand einen Sack Mehl ausgeschüttet hätte!«
    »Schon«, grunzte Bruno, »aber man scheint nirgends ans Wasser heranzukommen. Alles, was wir bis jetzt gefunden haben, sind schlammige Watts, keinen Strand. Cress, zünd mir mal eine Zigarette an, bitte!«
     
    In der Mitte des Vordersitzes, zwischen ihn und den stämmigen Amerikaner eingeklemmt, saß Cressida Beggarstaff und versuchte, soviel Bewegungsfreiheit zu erlangen, um seinen Wunsch erfüllen zu können.
    »Pass mit deinem Hüftknochen auf, Baby!« sagte Glenn und verzog das Gesicht. »Ich dachte, es wäre eine gute Idee, dich nach vorne zu holen, weil du die Dünnste bist. Aber, Himmel, du bist knochig !«
    Cress, elfenschlank, in blauer Hose und einer Paisley-Bluse, warf ihre dichte blonde Mähne zurück und sah ihn mit einem ironischen Lächeln an.
    »Hast du Angst, dass ich dir ein Loch ins Fell stoßen und die ganze heiße

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