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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schwingenschlag aufwärts.
    Der Bauernhof war ... fort. Nur noch die Grundmauern der weißen Gebäude, die zuvor dort gestanden hatten, waren zu sehen, während die großen, in den Hang gebauten Gebilde nur noch Schutthaufen waren.
    Fort. Alles war geschwärzt und verbrannt. Feuer wütete durch das Unterholz der Hänge und schlug hundert Schritt weite Breschen in die Olivenhaine und Wälder, die sich zwischen den Hügeln erstreckten. Jenseits lagen auf weiteren ungefähr hundert Meilen umgestürzte Bäume, alle vom Bauernhof abgewandt. Sie hatte noch niemals etwas Ähnliches gesehen. Nichts konnte dort unten noch leben. Nichts hätte das überleben können. Was auch immer es gewesen war.
    Sie faßte sich rasch wieder und lenkte Segani nach Süden. Sie konnte in der Ferne To'mken erkennen, jeder mit einem Dutzend Himmelsfäusten und mit Sul'dam besetzt, die alle zu spät kamen. Sie begann im Geiste ihren Bericht zu formulieren. Sicherlich konnte kein anderer ihn verfassen. Jedermann behauptete, dieses Land sei voller Marath'datwne, die nur darauf warteten, gekoppelt zu werden, aber mit diesen neuen Waffen waren die Frauen, die sich Aes Sedai nannten, eine echte Gefahr. Es mußte etwas mit ihnen geschehen, etwas Entscheidendes. Vielleicht würde die Hochdame Suroth, wenn sie auf dem Weg nach Ebou Dar war, die Notwendigkeit ebenfalls erkennen.

KAPITEL 7
    Ein Ziegenpferch
    Der ghealdanische Himmel war wolkenlos. Die bewaldeten Hügel wurden von einer gleißenden Sonne beschienen. Das Land schmachtete kurz vor der Mittagszeit. Kiefern und Lederblattbäume wurden durch die Dürre gelblich, wie auch andere Bäume, die Perrin ebenfalls für Immergrüne hielt. Kein Lufthauch regte sich. Schweiß tropfte sein Gesicht herab, lief in seinen kurz geschorenen Bart. Sein gelocktes Haar war stumpf. Er meinte, irgendwo im Westen Donner zu hören, aber er hatte aufgehört zu glauben, daß es jemals wieder regnen würde. Man hämmerte das Eisen auf dem Amboß vor sich, anstatt Tagträumen darüber nachzuhängen, Silber bearbeiten zu können.
    Von seinem günstigen Standort des nur spärlich bewachsenen Hügelkamms aus betrachtete er durch ein Fernglas die ummauerte Stadt Bethai. Auch seine Augen konnten auf diese Entfernung Unterstützung gebrauchen. Bethai war eine recht große Stadt mit schiefergedeckten Gebäuden und einem halben Dutzend hohen Steingebilden, die vielleicht die Paläste niederer Adliger oder die Heime betuchter Händler waren. Er konnte das scharlachrote Banner nicht ausmachen, das schlaff auf dem höchsten Turm des größten Palasts hing, die einzige sichtbare Flagge, aber er wußte dennoch, wem sie gehörte. Alliandre Maritha Kigarin, Königin von Ghealdan, weit von ihrer Hauptstadt Jehannah entfernt. Die jeweils von gut zwanzig Soldaten bewachten Stadttore waren geöffnet und doch kam niemand heraus, und die Straßen, die er einsehen konnte, waren bis auf einen einsamen Reiter, der von Norden eilig auf Bethai zugaloppierte, menschenleer. Die Soldaten waren nervös. Einige verlagerten beim Herannahen des Reiters ihre Langspieße oder Bogen, als wedele er mit einem bluttriefenden Schwert. Weitere Soldaten auf Wache zogen bei den Türmen der Stadtmauer oder auf der Mauer selbst auf. Es gab dort oben auch viele eingelegte Pfeile und erhobene Armbruste. Viel Angst.
    Ein Sturm war über diesen Teil Ghealdans hinweggefegt. Er hatte noch immer Bestand. Die Horden des Propheten schufen Chaos, Banditen zogen ihren Vorteil daraus, und Weißmäntel, die zu Überfällen von Amadicia über die Grenze kamen, konnten leicht so weit ausschwärmen. Einige wenige verstreute Rauchsäulen weiter südlich kennzeichneten wahrscheinlich brennende Bauernhöfe, das Werk von Weißmänteln oder des Propheten. Banditen machten sich selten die Mühe, Brände zu legen, und die anderen beiden ließen nur wenig für sie übrig. Das Gerücht, das Perrin in jedem Dorf, durch das er gekommen war, gehört hatte und das besagte, daß Amador gefallen sei - an den Propheten, an die Taraboner oder an die Aes Sedai, je nachdem, wer die Geschichte erzählte -, trug noch zur allgemeinen Verwirrung bei. Einige behaupteten, Pedron Niall selbst sei im Kampf zur Verteidigung der Stadt gefallen. Das war alles in allem Grund genug für eine Königin, um ihre eigene Sicherheit besorgt zu sein. Oder vielleicht befanden sich die Soldaten auch wegen ihm dort unten. Seine Reise nach Süden war trotz all seiner Bemühungen wohl kaum unbemerkt geblieben.
    Er kratzte

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