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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schlecht beurteilen, aber sie wünschte dennoch, es wären mehr To'raken nach Ebou Dar geschickt worden. Kein Morat'raken mochte die riesigen, ungelenken To'raken, die nur zum Tragen von Lasten geeignet waren, aber sie hätten schneller weitere Himmelsfäuste und Sul'dam zu den Bodentruppen bringen können.
    »Ein Gerücht besagt, daß es dort unten Hunderte von Marath'damane gäbe«, sagte Eliya hinter ihr laut. Im Himmel mußte man laut sprechen, um das Rauschen des Windes zu übertönen. »Weißt du, was ich mit meinem Anteil an dem erbeuteten Gold tun werde? Ich werde mir ein Gasthaus kaufen. Dieses Ebou Dar scheint mir ein vielversprechender Ort zu sein, soweit ich sehen konnte. Vielleicht werde ich sogar einen Mann finden und Kinder haben. Was meinst du dazu?«
    Chulein grinste hinter ihrem den Wind abhaltenden Schal. Jeder Flieger sprach davon, ein Gasthaus - oder eine Schänke oder manchmal auch einen Bauernhof -zu kaufen, aber wer konnte den Himmel verlassen? Sie tätschelte Seganis langen, ledrigen Hals. Und jeder weibliche Flieger - drei von vier waren Frauen -sprach von einem Ehemann und Kindern, aber Kinder bedeuteten auch das Ende der Fliegerei.
    »Ich meine, du solltest die Augen offenhalten«, sagte sie. Es schadete aber nicht, ein wenig darüber zu reden. Als die am leichtesten bewehrten Soldaten waren sie fast ebenso hart wie die Garde der Totenwache, einige sogar noch härter. »Ich werde mit meinem Anteil eine Damane kaufen und eine Sul'dam dingen.« Wenn sich dort unten nur halb so viele Marath'damane befanden, wie das Gerücht behauptete, würde ihr Anteil für zwei Damane reichen. Für drei! »Eine Damane, die dazu ausgebildet ist, Himmelslichter zu gestalten.
    Wenn ich den Himmel verlasse, werde ich ebenso reich sein wie eine Adlige.« Sie hatten hier etwas, das man ›Feuerwerk‹ nannte - sie hatte einige Burschen gesehen, die sich vergeblich bemüht hatten, den Adel in Tanchico dafür zu interessieren -, aber wer würde etwas, mit den Himmelslichtern verglichen, so Bedauernswertes auch betrachten? Jene Burschen waren gefesselt und außerhalb der Stadt auf die Straße geworfen worden.
    »Der Bauernhof!« rief Eliya, und plötzlich wurde Segani schwer von etwas getroffen, schwerer als durch den stärksten Windstoß, den Chulein jemals erlebt hatte, wodurch er ins Taumeln geriet.
    Der Raken stürzte hinab, stieß seinen heiseren Schrei aus und drehte sich so schnell, daß Chulein fest in ihre Sicherheitsgurte gedrückt wurde. Sie ließ die Hände auf den Oberschenkeln, die Zügel umklammert, aber locker. Segani mußte sich selbst hieraus befreien. Jeder Ruck an den Zügeln würde ihn nur behindern. Sie stürzten, sich drehend, abwärts. Morat'raken lernten, nicht zu Boden zu blicken, wenn ein Raken hinabstürzte, was auch immer der Grund dafür war, aber sie konnte nicht umhin, jedes Mal ihre Höhe zu bestimmen, wenn ein peitschenähnlicher Ruck den Boden näher in Sicht brachte. Achthundert Schritt. Sechshundert. Vier. Zwei. Das Licht bescheine ihre Seele, und die unendliche Gnade des Schöpfers schütze sie vor...
    Segani fing sich mit einem Schlag seiner breiten Schwingen, der Chulein seitwärts riß und ihre Zähne klappern ließ. Die Spitzen seiner Klauen streiften die Baumwipfel, als sie abwärts rauschten. Mit in harter Übung erworbener Ruhe überprüfte sie die Bewegung seiner Schwingen auf Verletzungen. Es war nichts erkennbar, aber sie würde ihn dennoch von einem Der'morat'raken genau untersuchen lassen. Ein Meister würde nichts übersehen, was ihrem Blick vielleicht entging.
    »Anscheinend sind wir der Schattenlady erneut entkommen, Eliya.« Sie wandte sich um, schaute über die Schulter und brach ab. Ein Stück eines gerissenen Sicherheitsgurtes wehte hinter dem leeren Sitz hinter ihr her. Jeder Flieger wußte, daß die Lady am Ende eines langen Sturzes wartete, aber es zu wissen, erleichterte die Erkenntnis nie.
    Sie sprach ein schnelles Gebet für die Tote, besann sich wieder ihrer Pflicht und drängte Segani, wieder aufzusteigen. Sie schwebten langsam in Spiralen aufwärts, falls eine verborgene Kraft sie treffen sollte, aber doch so schnell, wie sie es für sicher hielt. Vielleicht ein wenig schneller, als sie es für sicher hielt. Von jenseits des Hügels vor ihr aufsteigender Rauch gab Anlaß zur Sorge, aber was sie sah, als sie den Kamm überflog, ließ ihren Mund austrocknen. Ihre Hände hielten noch immer die Zügel umfaßt, und Segani stieg weiterhin mit kraftvollem

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