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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dort befand, wo ihm ein Pfeil die Wange aufgeschlitzt hatte.
    Erst erstarrte er – und dann betastete er die Haut, fand aber keine Wunde. Er hatte das Blut an Wange und Kinn deutlich gespürt. Er hatte doch gespürt, wie ihn der Pfeil getroffen hatte.
    Oder etwa nicht?
    Er stand auf, verspürte ein plötzliches Gefühl der Kälte und hob die Hand an die Stirn. Was war hier los?
    Jemand trat neben ihn. Auf Moaschs sauber rasiertem Gesicht zog sich eine verblasste Narbe quer über die Wange. Er betrachtete Kaladin. »Wegen Dunni …«
    »Du hast ja das Richtige getan«, sagte Kaladin. »Vermutlich hast du mir sogar das Leben gerettet. Vielen Dank dafür.«
    Moasch nickte langsam. Er drehte sich um und sah die vier verwundeten Männer an. Lopen und Dabbid gaben ihnen gerade Wasser und fragten sie nach ihren Namen. »Ich habe mich in dir geirrt«, sagte er plötzlich und streckte die Hand nach Kaladin aus.
    Zögernd ergriff Kaladin die Hand. »Danke.«
    »Du bist ein Narr und ein Aufrührer. Aber du bist ehrlich und aufrichtig.« Moasch kicherte in sich hinein. »Wenn du uns in den Tod schickst, dann tust du das nicht absichtlich. Das kann ich nicht von jedem behaupten, unter dem ich gedient habe. Wie dem auch sei, wir sollten diese Männer auf den Abtransport vorbereiten.«

18
KAUDERSCHWATZ

    »Die Last der Neun wird zu meiner eigenen. Warum muss ich den Wahnsinn von ihnen allen ertragen? O Allmächtiger, erlöse mich.«
    Datiert Palaheses 1173, Anzahl der Sekunden vor dem Tod unbekannt. Person: ein reiches Hellauge. Aus zweiter Hand aufgezeichnet.
    I n der kalten Nachtluft lag die Drohung, dass bald wieder eine Winterzeit kommen konnte. Dalinar trug einen langen, dicken Uniformmantel über der Hose und dem Hemd. Er war steif, über der Brust bis zum Kragen hoch geknöpft und reichte bis zu den Fußknöcheln; von der Hüfte an fiel er locker wie ein Umhang. In früheren Jahren hätte ihn Dalinar vielleicht mit einem Takama getragen, auch wenn er diese rockähnlichen Kleidungsstücke nie besonders gemocht hatte.
    Der Zweck dieser Uniform bestand nicht darin, modisches Verständnis oder Traditionsbewusstsein zu zeigen, sondern ihn aus seinem Gefolge hervorzuheben. Er hätte mit den anderen Hellaugen keine Schwierigkeiten, wenn sie wenigstens ihre eigenen Farben tragen würden.

    Dann betrat er die Festinsel des Königs. Dort, wo an den Seiten für gewöhnlich die Kohlepfannen standen, waren nun Podeste errichtet, auf denen jene neuartigen Fabriale standen, die Hitze abgaben. Der Strom zwischen den Inseln war zu einem Rinnsal geworden; Eis hatte die Schmelze im Gebirge angehalten.
    Die heutige Festgesellschaft war zwar klein, doch das zeigte sich hauptsächlich auf jenen Inseln, auf denen sich der König nicht befand. Wenn es einen Zugang zu Elhokar und den Großprinzen gab, so kamen die Leute sogar in einem Großsturm. Dalinar ging den Mittelweg entlang, und Navani, die am Tisch der Damen saß, fing seinen Blick auf. Sie wandte sich wieder von ihm ab; vielleicht erinnerte sie sich gerade an seine barschen Worte während ihrer letzten Zusammenkunft.
    Schelm befand sich nicht an seinem gewohnten Platz, von wo aus er die Leute, die zur Insel des Königs kamen, üblicherweise beleidigte. Er war nirgendwo zu sehen. Das überrascht mich nicht, dachte Dalinar. Es gefiel Schelm ja nicht, allzu vorhersehbar zu werden. Während der letzten Feste hatte er seine Beleidigungen von seinem Hochstuhl aus verteilt. Vermutlich war er der Ansicht, dass er nun die Taktik ändern musste.
    Alle neun Großprinzen waren gekommen. Sie behandelten Dalinar abweisend und kalt, seit sie sein Ersuchen um den gemeinsamen Kampf abgelehnt hatten. Es war, als hätte sie dieses Ansinnen beleidigt. Unbedeutende Hellaugen gingen Allianzen ein, aber die Großprinzen waren wie Könige. Die anderen Großprinzen waren ihre Rivalen und mussten auf Abstand gehalten werden.
    Dalinar befahl einem Diener, er möge ihm etwas zu essen holen, und setzte sich an den Tisch. Seine Ankunft hatte sich ein wenig verzögert, da er noch die Berichte von den Kompanien angehört hatte, die er vorzeitig zurückbeordert hatte. Und so war er einer der Letzten, die ihr Essen bekamen. Die meisten anderen unterhielten sich bereits miteinander. Rechts
von ihm spielte eine Offizierstochter vor einer Gruppe von Zuhörern eine ernste Flötenmelodie. Links hatten drei Frauen ihre Zeichenblöcke hervorgeholt und porträtierten denselben Mann. Frauen duellierten sich auf ihre Art genauso

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