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Der Pfad der Woelfin

Der Pfad der Woelfin

Titel: Der Pfad der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ihm ausgebreitet hatte, war das Bewußtsein des Landsknechts von trügerischer Wärme und einschläfernder Gleichgültigkeit betäubt worden.
    Doch dann hatte sein Herz ausgesetzt - und der Tod hatte sein wahres Gesicht gezeigt. Hatte seine Klauen in Ludwigs Seele geschlagen und sie durch einen lichtlosen, von Dämonen bewohnten Tunnel fortzureißen versucht .
    ... bis etwas einen Gegensog geschaffen und das schwindende Ich des Deutschen zurückgeholt hatte.
    Ludwig war erwacht, wo er zuvor gestorben war.
    Und von da an hatte er sein Schattendasein geführt. Eingekerkert in einen toten Körper, als Diener eines Wesens, das sich Kraft und Jugend mit dem Blut seines Opfers erhalten hatte.
    Fortan hatte auch Ludwig auf die Jagd nach diesem Elixier gehen müssen. Um den Verfall seines Leichnams aufzuhalten, der nun von finsterster Magie bewegt wurde, als steckte immer noch das ursprüngliche Leben darin. Aber dieses Leben war neu, war verdorben. Eine grausame Farce, in Gang gesetzt von etwas, was der Vampir in Ludwig gepflanzt hatte. Eine magische Signatur, ein Keim, der die schwindende Seele zurückgeholt, eingekerkert und domestiziert -zum blinden Gehorsam erzogen - hatte .
    *
    Durch die helle dunkle Nacht schlich sich der durstige Landsknecht zwischen den in Decken gehüllten Menschen hindurch. Nicht alle schliefen. Manch altes, gramgefurchtes Weib kauerte aufrecht in der Nacht, brütete allein vor sich hin oder streichelte den Kopf eines Kindes, der in seinen Schoß gebettet war. Nirgends brannte ein Licht.
    Es war verboten.
    Auch wer Ludwigs Schritte hörte, konnte den Verursacher nicht erkennen.
    Höchstens erahnen.
    Augen von Sterblichen waren nicht sehend in der Grabesschwärze »He, du! Komm her zu mir! Ich hatte lange keinen Kerl!«
    Die Stimme, obwohl nur ein rauchiges Flüstern, elektrisierte den Untoten. Sein Kopf ruckte dorthin, woher zu ihm gesprochen worden war.
    Die tür- und fensterlose Mauer eines Hauses türmte sich vor ihm in den Himmel. So hoch wie die anderen Fassaden, die das Geviert des Innenhofs bildeten.
    Bis hierher drang der Lärm der Greuel.
    Geräusche, die abstumpften.
    Besonders, wenn man tot war.
    Ludwig entdeckte ein Tuch, das sich schräg von der Steinfassade weg zum Boden spannte und heftig flatterte - obwohl kein noch so schwacher Hauch die Luft bewegte.
    Es sah aus, als hätte sich jemand ein schlichtes Zelt gebaut.
    Von jenseits der Stoffwand war die Stimme erklungen, die jetzt erneut ertönte: »Was ist? Hast du Angst? Oder Sorge, ich könnte dir nicht gefallen?« Leises Kichern kam auf. Als es endete, prahlte die Stimme: »Ich wüßte keinen, der sich je beschwert hätte! Schlüpf zu mir unter das Tuch. Es ist magisch. Darunter werden deine geheimsten Wünsche wahr .«
    Mein geheimster Wunsch, dachte Ludwig, wäre es, wieder zu sein, wie vor dem Tod in Trastevere. Wieder zu wissen, was für ein Glück ein verführerisches Weib wie du einem Manne schenken kann ... außer seinem warmen Blute ...
    »Wieso kannst du - mich sehen?« fragte er stockend. Langsam ging er auf die Wand zu.
    »Sehen? Ich erkenne ein gestandenes Mannsbild an seinen Schritten. Du mußt sehr stark sein - ich hoffe, in jeder Beziehung .«
    »Was erwartest du von mir?«
    Das Kichern wurde koketter. »Was erwartest du von mir?«
    Ruhe, dachte Ludwig. Ein paar Stunden der Ruhe. Die Stimme in meinem toten Fleisch und Gedärm soll verstummen. Soll sich satt und zufrieden geben ... Will mich irgendwo verkriechen. Bis zur nächsten Nacht. Zum nächsten Erwachen der unstillbaren Gier ...
    Und das über Monate, Jahre, vielleicht - wie sein Herr es versprochen hatte - Jahrhunderte! Er würde immer dort sein, wo auch sein Meister war. Dies war das Los des Dieners. Und wenn der Krieg - dieser Krieg - zu Ende ging, würden sie zum nächsten weiterziehen. Oder hier den nächsten entfachen. Im Krieg fiel es nicht auf, wenn Menschen starben oder verschwanden.
    Ludwig erreichte das wie eine Plane gespannte Tuch.
    Einen Moment glaubte er, die Konturen einer Frau zu erkennen, die sich scherenschnittartig darauf abzeichneten, als hätte sie eine Kerze dahinter entzündet.
    Doch da brannte kein Licht.
    Nur in seinen Augen brannte es.
    In seinen Eingeweiden.
    Müde . Der Tag und die Hitze hatten ihn müde gemacht. Er mied die zersetzende Kraft der Sonne, wo immer es ging. Aber um nicht aufzufallen, konnte er sich nur in den Schatten seines breitkrempigen Hutes und den vagen Schutz seiner Landsknechtkluft zurückziehen.
    Die Nacht

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