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Der Pfad der Woelfin

Der Pfad der Woelfin

Titel: Der Pfad der Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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zu blicken. Er wollte das tote - Das plötzliche Glucksen nagelte ihn am Boden fest.
    Pierre riß die Augen auf und sah zu dem Neugeborenen, das mit glühendem Gesicht und voller Urvertrauen zu ihm aufschaute.
    Es lebte!
    Es atmete!
    Auch wenn es immer noch unter hohem Fieber zu leiden schien -es war ihm nicht weggestorben wie das Kätzchen .
    Pierre eilte ungelenk auf das Kind zu. Er kniete neben ihm und streichelte, nur mit der Spitze eines seiner schwieligen Finger, behutsam über die heiße, immer noch verkrustete Wange.
    Ich muß es waschen, dachte er. Aber erst, wenn das Fieber weg ist .
    Er zwinkerte dem Säugling zu, als wollte er ihm sagen: Das wird schon wieder, Kleines!
    Es schrie nicht mehr, was er für ein gutes Zeichen hielt (zumindest wollte er das glauben!).
    Zunächst legte er etwas Holz nach. Im Kessel, den er vor dem Weggehen aufgehängt hatte, kochte bereits das Wasser.
    Damit setzte er, wie die Bäuerin es ihm erklärt hatte, den Sud auf.
    Es war leicht.
    Schwierig wurde nur das Warten, bis der Kräutertee lange genug gezogen hatte.
    Schwermütig dachte Pierre an das, was der Mutter des Kindes widerfahren war.
    Aber wer hatte das Bündel vor die Tür seiner Hütte gelegt?
    Wer?
    Pierre wußte, daß in den Wäldern Wölfe hausten. Jeder wußte das. Normalerweise wagten sie sich jedoch nicht über die Grenze des Waldes. Vermutlich hatte der Futtermangel aufgrund des überaus strengen Winters sie dazu getrieben .
    Aber eine Frau in ihrem Heim zu überfallen und sie dann .
    Nein!
    Es blieb unfaßbar.
    Die einzige Erklärung, die Pierre für sich selbst fand, war, daß es ein Zeichen des Schicksals war. Seines Schicksals.
    Der Herr im Himmel hatte ihn nicht vergessen. Er hatte Vater und Mutter zu sich geholt, aber ihn nicht ganz vergessen. Er hatte ihm eine Aufgabe gegeben. Etwas, worin er sich bewähren und mit dem er zeigen konnte, daß er gar kein so schlechter, kein so dummer Mensch war, wie die Leute redeten .
    *
    Am nächsten Tag ging das Fieber zurück.
    Pierre hatte herausgefunden, daß es dem Kind in seinem kranken Zustand besser ging, wenn die Hütte nicht so überheizt war. Deshalb hielt er die Temperatur fortan kühl, aber nicht kalt. Und er lüftete öfter, denn der Sud, den er dem Säugling mühsam einflößte, hatte einen penetranten Geruch.
    Zumindest glaubte er das zunächst.
    Bald darauf stellte er jedoch fest, daß der Gestank von dem rührte, was das Kind ausschied. Es machte schon die ganze Zeit, seit Pierre ihm den Kräutertee einflößte, in die Decken!
    Es war nicht besonders viel, und hätte er es nicht so lange übersehen, hätte es vermutlich nicht einmal besonders streng gerochen. So aber .
    Bei dieser Gelegenheit machte er die Entdeckung, daß es sich nicht, wie er es angenommen hatte, um einen Jungen wie ihn, sondern ganz offensichtlich um ein Mädchen handelte. Es machte ihm nichts aus, im Gegenteil.
    Sie war ihm schon die ganze Zeit über wie ein Engel vorgekommen ...
    Er beseitigte die Bescherung mit einem in warmes Wasser getauchten Lappen, und der lange verstummte >Engel< begann wieder lautstark zu schreien.
    Die Waschung gefiel ihm nicht.
    Aber sie mußte sein.
    Und als alles vorüber war - Pierre hatte bei der Gelegenheit auch gleich die anderen Verkrustungen beseitigt - blickte das kleine Mädchen ihn wieder aus diesen klaren, freundlichen Augen an, daß ihm ganz anders zumute wurde.
    Am dritten Tag verabreichte er ihm erstmals etwas lauwarme Milch.
    Das Kind erbrach und wand sich wie unter Krämpfen.
    Pierre war ratlos.
    Noch am selben Tag melkte er, ohne zu fragen, eine Ziege und versuchte es mit deren Milch.
    Es ging besser.
    Nach einer Woche hatte Pierre sich schon einige Routine im Umgang mit dem Kindchen angeeignet und suchte - als gäbe es nichts Wichtigeres - händeringend nach einem passenden Namen.
    Pierre entschied sich, dem Kind den Namen der toten Krämerstochter zu geben, von der er annahm, daß sie die Mutter war.
    Der mörderische Wolf war immer noch nicht gefunden worden, obwohl die ganze Gegend auf den Kopf gestellt wurde.
    Pierre taufte sein Findelkind in aller Heimlichkeit und ohne die Hilfe eines Pfaffen selbst mit etwas Brunnenwasser.
    Er taufte es auf den Namen der ihm unbekannten Toten.
    Nona .
    *
    Die Monate und Jahre vergingen. Bis in Nonas beginnendes viertes Lebensjahr gelang es Pierre, sie mit immer größerem Aufwand und immer mehr Anforderungen an sein Geschick vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
    Doch er wußte, daß dies nicht

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