Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)
zunächst das Liaber Dest mit seinem Schwert zerstören müssen, denn dann wären die anderen geflohen, weil sie Azdeki nicht mehr glauben konnten. Er spürte, wie kalte Angst seinen Rücken hinaufkroch.
Als sich Dun blitzschnell bückte, um einer Lanze auszuweichen, spürte er einen scharfen Stich im Herzen. Seine Kniegelenke knackten. Er warf sich nach vorn, ließ sich abrollen und hob sein Schwert, um den Stoß von Azdeki abzufangen. Die Klingen klirrten. Der brennende Schmerz in seiner Brust breitete sich aus. Er hob den drei Ratsherrn entgegen, die sich auf ihn werfen wollten, eine Hand entgegen. Der Odem warf sie zwar nur wenige Schritte zurück, aber immerhin so weit, dass er wieder aufstehen konnte.
Unter den entsetzten Augen der Ratsherrn nahm Laerte es mit einem Dutzend Soldaten gleichzeitig auf. Er schlug zu, parierte und wich aus. Er ergriff Lanzen, zog den Soldaten am anderen Ende auf sich zu und durchbohrte ihn mit seinem Schwert. Noch nie hatte er mit einem Schwert wie Eraëd gekämpft. Es kam ihm vor wie eine Verlängerung seines Arms und glitt durch Rüstungen und Knochen wie durch Butter. Ein schimmernder Todestanz. Nicht eine Sekunde lang geriet er in Schwierigkeiten und hatte nie das Gefühl, er könnte überwältigt werden. Und doch musste er auf Zeit spielen. Er atmete tief ein.
Plötzlich schien sein ganzer Körper innerlich zu brennen.
Unter den Augen der fünf noch einsatzfähigen Soldaten bückte er sich und hieb mit der Faust heftig auf den Marmorboden.
Der Odem wirbelte die Soldaten durcheinander wie Spielzeugfiguren. Einer von ihnen flog so hoch, dass sein Körper am Torso einer Statue zerschmettert wurde. Die Ratsherrn rannten kopflos zur Tür.
Als sich Laerte wieder aufrichtete, sah er, wie sich Dun verzweifelt gegen die Angriffe seiner früheren Waffenbrüder zur Wehr setzte. Wütend griff er ein und stellte das Gleichgewicht wieder her. Dun trat ein Stück zur Seite und kämpfte nur noch gegen Bernevin.
»Nein!«, schrie Anvelin. »Nein!«
Mit letzter Kraft richtete er sich auf und klammerte sich trotz seiner Schwäche und Schmerzen an die Kutte eines der Mönche, der sich des Heiligen Buches bemächtigen wollte. Der Mönch versetzte dem alten Bischof einen so heftigen Stoß in die Rippen, dass man seine Knochen krachen hörte. Anvelin taumelte zurück und fiel in eines der Feuerbecken. Sofort züngelten gefräßige Flammen an seinem Körper hinauf. Der Mönch aber trat zum Altar und griff ohne einen Blick für den brennenden Bischof nach dem Buch.
Die Schwerter klirrten. Azdeki und Rhunstag hatten Mühe, Laertes wütende Angriffe abzuwehren. Er trieb sie zurück, immer weiter zurück, und durchbohrte Rhunstag schließlich mit einem einzigen Streich.
Anvelin, der jetzt lichterloh brannte, stieß einen markerschütternden Schrei aus. Seine Schmerzen verliehen ihm ungeahnte Kräfte. Er befreite sich aus dem Feuerbecken und wankte durch den Kirchenraum. Doch schon nach wenigen Metern gaben seine Beine unter ihm nach. Er brach zusammen und rollte gegen die Wandbespannung, die binnen Sekunden in hellen Flammen stand. Schnell breitete sich das Feuer auch auf die Deckenbalken aus.
Bernevin traf Dun am Knie. Die Klinge durchdrang einen Spalt in der Rüstung und zerfetzte Hose und Fleisch. Stöhnend brach der General zusammen. Trotz der schmerzhaften Stiche in der Herzgegend schaffte er es, das Schwert des Angreifers noch einmal zurückzuschlagen.
Im Schatten der Statue beobachtete Aladzio, wie sich der brennende Körper des Bischofs zwischen die Mönche warf, die aus der Kirche zu fliehen versuchten. Ihre Kutten fingen sofort Feuer. Azinn verkroch sich ängstlich hinter dem Altar.
Deckenbalken und Wandbehänge brannten. Dichter, beißender Rauch wälzte sich durch das Kirchenschiff. Der Geruch nach verbranntem Fleisch hing über allem. Zwei Fangol-Mönche wälzten sich am Boden und versuchten, ihre Kutten abzustreifen.
Der Mönch mit dem Buch rannte weiter auf den Ausgang zu. In diesem Moment gab der erste Balken nach, brach krachend zusammen und begrub den Ordensmann unter sich. Das Liaber Dest lag offen neben seiner reglosen Hand. Schon leckten die ersten Flammen an den Seiten.
Mitten in diesem Chaos verteidigte sich Dun nach wie vor erfolgreich gegen Bernevin, und Laerte bot Azdeki die Stirn. Ihr Kampfgeschrei übertönte das Prasseln des Feuers. Laerte schrie am lautesten. Azdeki zog sich immer weiter in die Rauchschwaden zurück, bis er für seinen Gegner kaum noch zu
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