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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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Lage, ihn von seiner Qual zu befreien. Noch nicht einmal der lang gehegte Wunsch, Azdeki auszulöschen, würde ihm jetzt noch Befriedigung schenken. Nachdem Esyld ihn angesehen hatte, war sie aufgestanden. Trotz ihrer Tränen wirkte sie würdevoll. Ihre Hand lag noch immer in der ihres aschfahl am Boden knienden Ehemanns.
    »Der …«
    Dun konnte seine Warnung nicht beenden. Azdeki hatte die freie Hand ausgestreckt. Sofort knallten die Türen hinter ihm zu. Der Odem .
    »Hundesohn!«, brüllte der General und warf sich gegen die geschlossene Tür.
    »Nein!«, schrie Balian, dem es in diesem Augenblick gelungen war, den Pfeil aus seiner Schulter zu reißen.
    Der Vater konnte warten. Er würde den Palatio sicher nicht verlassen. Entschlossen sprang Laerte auf den jungen Azdeki zu, der sofort sein Schwert zog und mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf die Beine kam.
    Dun trat die Tür auf, stürmte in den Korridor und blieb plötzlich stehen. Wieso war Laerte nicht bei ihm? Er hörte Schwerter und drehte sich um. Balian und Laerte standen sich gegenüber, während Rogant im Funkenregen Esyld in seinen Armen hielt.
    »Laerte!«, rief Dun.
    Doch die einzige Antwort war Schwerterklirren.
    »Bitte nicht!«, flehte Esyld.
    Balian schwitzte. Nur mit Mühe hielt er sich aufrecht und suchte verzweifelt nach dem richtigen Angriffswinkel, doch Laerte parierte jeden Ausfall mit Leichtigkeit und war dem jungen Mann weit überlegen. Schnell gelang es ihm, Balian zu entwaffnen, gleich danach versetzte er ihm einen Faustschlag mitten ins Gesicht.
    »Nein!«, rief Esyld in Tränen aufgelöst.
    Die Spitze von Eraëd glitt zum Hals des Verwundeten.
    »Laerte«, schluchzte die junge Frau in den Armen des Nâaga.
    »Grenouille!«
    Die Stimme donnerte laut durch den Hof und weckte jede Menge Erinnerungen. Die Schwertspitze hinterließ einen Blutstropfen auf Balians Hals. Erschöpft ließ sich der junge Mann auf die Knie fallen.
    »Du hast doch nicht dein ganzes Leben gewartet, um dann solchen Mist zu machen«, schnauzte der General Laerte an. »Du bist ein Ritter, Junge. Ein Ritter!«
    Rogant schob Esyld hinter seinen Rücken und warf sich zwischen Balian und Laerte. Jetzt erst wich Laerte einen Schritt zurück. Die beiden Freunde maßen sich mit Blicken. »Das war wirklich unnötig«, sagte der Nâaga schließlich. »Es geht nicht um ihn.«
    Laerte drehte sich um, als wollte er sich dem Urteil seines treuesten Freundes entziehen. Verhaltene Wut lähmte ihn. Sein Meister erwartete ihn auf der Schwelle. Hinter ihm erstreckte sich ein langer, von Dutzenden Fackeln erhellter Korridor. Die Flammen tanzten in der nächtlichen Brise. Laerte fühlte sich zerrissen zwischen zwei Welten, zwei Zeiten und zwei gleichermaßen brennenden und verstörenden Sehnsüchten. Sein Herz schlug wie wild, seine goldene Maske drückte. Wer war er überhaupt? Laerte … Grenouille …
    Plötzlich wurde ihm alles unerträglich: Esylds Schluchzen, mit dem sie Balian um den Hals fiel, das Prasseln der Flammen ringsum, der Geruch nach verbranntem Holz, ja sogar sein eigener Atem.
    »Grenouille«, wiederholte Dun betrübt, »bist du ein Ritter oder ein Mörder?«
    Laerte atmete tief ein, ehe er einen Schritt auf den General zuging.
    »Ein Ritter, Sumpfschnepfe. Und zwar der beste. Der größte. Ich habe es dir versprochen.«
    »Gut, dann solltest du dein Versprechen auch halten.«

    Innerhalb des Palatio gab es eine Kapelle, die gerade renoviert wurde. An einem Ende des Kirchenschiffs stand ein Altar. Entlang der Wände erhoben sich imposante, jedoch vom Zahn der Zeit gezeichnete Statuen von Männern und Frauen in langen Gewändern. Der Stein, aus dem die Skulpturen bestanden, war an vielen Stellen zersprungen.
    An den Altar gelehnt saß ein ausgemergelter alter Mann und stöhnte. Schwere Ketten spreizten seine Arme. Auf dem mit braunen Flecken gesprenkelten Schädel befanden sich nur noch wenige, zerfledderte weiße Strähnen.
    Seine halb geschlossenen Augen blickten langsam von rechts nach links, als wollte er die Kapelle erkunden. Zwischen den Götterstatuen hingen lange, gelbe Wandbespannungen. In Becken zu Füßen der Götter brannten kleine, lebhafte Feuer. An der Decke über dem Mittelschiff kreuzten sich schwere Stützbalken, in dem Gewölbe dahinter war ein verblasstes Fresko zu erahnen.
    Anvelin Evgueni Reyes, der letzte Bischof von Emeris und während der Kaiserzeit Abt des Fangol-Ordens, wurde schon seit Jahren gefangen gehalten. Und doch hatte er nie die

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