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Der Pilot von der Donau

Der Pilot von der Donau

Titel: Der Pilot von der Donau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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redete er ihm zu. Auf deine Gesundheit!
    – Auf deine Gesundheit!« wiederholte Titscha und stürzte das volle Glas hinunter.
    Die Ernte an erhaltenen Mitteilungen war für den Detektiv recht reichlich ausgefallen.
     

    »Na, na, Kamerad, Finten sind hier überflüssig.« (S. 231.)
     
    Er wußte jetzt, wie viel wirkliche Mitglieder die Donaubande zählte: nach Titschas Angabe, acht, er kannte ferner die Namen von drei andern, mit Einschluß des Anführers, dessen nächstes Ziel, das Meer, wo jedenfalls ein Schiff mit der Beute beladen werden sollte, und endlich den Ausgangspunkt seiner Handstreiche, nämlich Rustschuk. Wenn Ladko nach vierzehn Tagen hierher zurückkehrte, würden dann alle Maßregeln getroffen sein, ihn auf der Stelle zu verhaften, wenn es nicht etwa gelang, ihn schon an der Donaumündung dingfest zu machen. So mancher Punkt war jedoch immer noch dunkel. Karl Dragoch glaubte, es würde ihm unter Benützung der Trunkenheit seines Gegenübers möglich sein, wenigstens einen davon aufzuhellen.
    »Warum in aller Welt, fragte er mehr hingeworfen nach kurzem Schweigen, wolltest du vorhin nicht, daß ich den Namen Ladko ausspräche?«
    Offenbar ganz benebelt, sah Titscha seinen Gefährten unsichern Blickes an und streckte ihm in einem Ausbruche plötzlicher Zärtlichkeit die Hand entgegen.
    »Ich werde es dir sagen, stammelte er, denn du bist mein Freund… du…
    – Gewiß, versicherte Dragoch, indem er die Hand des Trunknen ergriff.
    – Bist… mein Bruderherz!
    – Ja wohl.
    – Ein Teufelskerl, mit dem sich ein Pferd stehlen läßt.
    – Das versteht sich.«
    Titscha suchte mit den Augen nach den Flaschen.
    »Noch ein… ein Schlückchen… Genever? schlug er vor.
    – Es ist leider keiner mehr da«, antwortete Dragoch.
    Überzeugt, daß sein Gegner genug hatte, und befürchtend, daß er hier, zu schwer betrunken, noch niederstürzen könnte, goß der Detektiv noch aus mehreren Flaschen den Rest ihres Inhaltes einfach aus. Das paßte Titscha aber doch nicht, der, als er hörte, daß kein Genever mehr da sei, ein ganz verzweifeltes Gesicht schnitt.
    »Dann wenigstens Raki? bettelte er.
    – Hier, gab Dragoch nach und stellte eine Flasche, die noch einige Tropfen des Likörs enthielt, auf den Tisch. Aber Achtung, Kamerad, wir dürfen uns nicht betrinken.
    – Ich? protestierte Titscha, während er sich, was noch in der Flasche war, zulegte, ich… ich möchte, ich, daß ich… das nicht… könnte.
    – Wir sprachen vorhin von Ladko, ließ Dragoch fallen, indem er geduldig seinen gewundenen Weg zum Ziele wieder einschlug.
    – Ladko? wiederholte Titscha, ohne zu wissen, um was es sich handelte.
    – Ja, warum soll man den nicht nennen?«
    Titscha lachte trunken.
    »Das geht… dir… wohl recht… im Kopfe herum, mein… Söhnchen! Weil Ladko… eigentlich… ja ja… Striga… auszusprechen ist.
    – Striga? wiederholte Dragoch der die letzten Worte nicht recht verstand. Warum denn Striga?
    – Nun, zum Teufel… weil er so heißt… das… liebe Kind. Und auch du… du heißt… ja, sapperment, wie heißest du gleich?
    – Raynold.
    – Richtig… Raynold. Na also: ich nenne dich Rain… hold, und… und er nennt sich Striga,… das… ist doch… klar.
    – Doch bei Gran, wandte Dragoch noch ein.
    – Ah… bei Gran… ja, bei Gran, da war er… Ladko. In… in… Rustschuk… aber… da heißt er… Striga.«
    Dazu blinzelte er wie verschmitzt mit den Augen.
    »Du… begreifst… wohl, so… so sieht… und hört keiner… etwas Richtiges… von ihm.«
    Daß ein Verbrecher sich einen falschen Namen zulegt, wenn er seine Untaten begeht, kann einen Polizisten ja nicht wundernehmen. Warum hatte der Betreffende aber hier den Namen Ladko gewählt, denselben Namen, der unter dem in der Jolle gefundenen Bilde stand?
    »Es existiert aber doch ein gewisser Ladko rief Dragoch dem allerlei Gedanken durch den Kopf schossen.
    – Ja freilich, gab Titscha zu, das… das ist ja… das beste… bei der… Geschichte.
    – Wer und was ist denn dieser Ladko?
    – Ein richtiger Hundsfott! polterte Titscha hervor.
    – So?… Was hat er dir denn getan?
    – Mir?… Ach… mir… gar nichts… aber… unserm… Striga.
    – Nun, was hat er denn Striga getan?
    – Er hat ihm die Frau… die schöne Natscha… vor der… Nase wegstibietzt.«
    Natscha! Das war derselbe Vorname, der auf dem Bilde stand. Dragoch wußte nun, daß er auf der richtigen Fährte war, und aufmerksam hörte er dem stammelnden Titscha zu, der,

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