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Der Pilot von der Donau

Der Pilot von der Donau

Titel: Der Pilot von der Donau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ohne aufgefordert zu sein, weiter erzählte.
    »Seitdem… kannst dir’s… wohl denken… sind die beiden… nicht gut Freund… mit einander. Darum hat… Stri… ga auch seinen Namen… angenommen. Ja… das ist… ein… ein Hauptkerl, der… Striga!
    – Aus dem allen, nahm Dragoch das Wort, sehe ich nur nicht ein, warum man den Namen Ladko nicht aussprechen soll.
    – Weil… ja… weil sich das einfach… nicht gehört, stieß Titscha hervor. In Gran und… an andern Orten, da weißt… du… ja, wen er bezeichnet. Hier ist es… der… eines Piloten… der sich… gegen die Regierung… aufgelehnt hat. Da hat er sich auch in eine Verschwörung eingelassen… der Dummkopf. Und… ganz Rustschuk… steckt doch… voller Türken.
    – Was ist denn aus ihm geworden?« fragte Dragoch.

    Titscha zuckte mit den Achseln.
    »Verschwunden ist er, antwortete er. Striga… sagt… er wäre… tot.
    – Tot?
    – Muß wohl… so sein, da… Striga jetzt… die Frau… hier hat.
    – Welche Frau?
    – Eben die… schöne Natscha… Erst den Namen… dann… die Frau. Zufrieden… ist das… das Täubchen… freilich nicht. Striga… na ja… der hält sie… aber auf seiner Schute… fest.«
    Jetzt wurde Dragoch alles klar. Nicht mit einem gemeinen Verbrecher war er so viele Tage zusammengewesen, sondern mit einem verbannten Patrioten. Wie groß mußte jetzt der Schmerz des Unglücklichen sein, der, mit so vieler Beschwerde einmal heimlich zurückgekehrt, sein Haus leer fand!… Er mußte ihm helfen; die Donaubande, über die Dragoch jetzt ja genügend unterrichtet war, würde er schon in kürzester Zeit unschädlich zu machen wissen.
    »Es ist warm hier, stöhnte er und stellte sich, als ob er ebenfalls zu viel getrunken hätte.
    – Sehr warm, stimmte Titscha ein.
    – Das macht der Raki«, stotterte jetzt Dragoch.
    Titscha schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Du kannst auch nicht viel vertragen, Kind! scherzte er mit schwerer Zunge. Sieh… da… mich an, ich könnte… gleich… wieder von vorn… anfangen.
    – Ich kann da nicht mittun, gestand Dragoch.
    – Zartes Püppchen! spöttelte Titscha. Doch meinetwegen, wir wollen gehen, wenn du denn nicht anders kannst.«
    Der Wirt wurde herbeigerufen und bezahlt, dann begaben sich die beiden Männer ins Freie hinaus. Der Luftwechsel schien auf Titscha nicht günstig zu wirken; der taumelte bedenklich. Dragoch fürchtete, etwas zu weit gegangen zu sein.
    »Sag’ einmal, begann er und zeigte stromabwärts, jener Ladko?…
    – Welcher Ladko?
    – Der Pilot. Der wohnte doch wohl da unten?
    – Nein.«
    Dragoch drehte sich nach der Stadtseite um.
    »Aber da?
    – Auch nicht.
    – Dann aber dort? fragte Dragoch, indem er dabei stromauf wies.
    – Ja, dort«, stammelte Titscha.
    Der Detektiv zog seinen Gefährten mit sich fort, der sich schwankend führen ließ und im Gehen unzusammenhängende Worte murmelte, bis er nach fünf Minuten Weges plötzlich stehen blieb und sich straff aufzurichten versuchte.
    »Oho, was sagte denn da Striga, daß Ladko tot wäre? stotterte er.
    – Nun, was denn?
    – Der ist nicht tot; er hat ja jemand bei sich.«
    Titscha wies in der Entfernung von wenigen Schritten auf dünne Lichtstrahlen hin, die durch den Laden eines Fensters drangen und einen Schein auf den Weg warfen. Dragoch lief auf das Fenster zu und durch einen Sprung im Laden blickten Titscha und er in das Häuschen hinein. Da sahen sie zunächst einen mäßig großen, doch recht gut möblierten Raum. Eine auffallende Unordnung der Möbel und die dicke Staubschicht, die sie bedeckte, legten die Vermutung nahe, daß das jedenfalls schon lange verlassene Zimmer der Schauplatz eines heftigen Auftritts gewesen war. In der Mitte stand ein großer Tisch, auf den sich ein Mann aufstützte, der scheinbar in tiefes Nachdenken versunken war. Die in seinen dicken, jetzt fast ungeordneten Haaren versteckten Finger verrieten deutlich die schmerzhafte Erregung seines Innern. Den Augen des Mannes entrannen große Tränen.
    Wie von ihm erwartet, erkannte Karl Dragoch hier sofort seinen Reisegefährten wieder. Doch nicht er allein erkannte den verzweifelten Träumer.
    »Das ist er!… murmelte Titscha, der sich nach Kräften bemühte, über seine Trunkenheit Herr zu werden.
    – Wer?
    – Ladko!«
    Titscha strich sich mit der Hand übers Gesicht, und es gelang ihm, sich etwas zu fassen.
    »Er ist doch nicht tot, der Bube, knirschte er zwischen den Zähnen. Doch, das ist vielleicht noch besser. Die

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