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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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doch nicht sein?«
    Puigserver beobachtete Bolitho. »Nun, Capitan! Sie waren schließlich in der Höhle des Löwen, nicht wir.«
    »Darf ich einen Vorschlag machen, Sir?« wandte sich Bolitho an Conway.
    Der Admiral nickte, sein schütteres Haar war ganz zerrauft.
    »Wenn da noch etwas vorzuschlagen ist – bitte!«
    Bolitho ging zum Tisch und schob die schweren silbernen Tintenfässer in eine bestimmte Stellung. »Die Benuas sind auf unseren Karten ziemlich zutreffend dargestellt, Sir; aber ich nehme an, von den kleineren Durchfahrten sind manche verschlickt und zu flach. Die Festung steht erhöht auf einer zentral gelegenen Insel, auf einem Felskegel, könnte man sagen. Zur See hin fällt de r Felsen senkrecht ab, und was ich erst für Riffe am Fuß dieses Felsens gehalten hatte, sind, wie ich jetzt glaube, große Felsen von oben, die im Lauf der Zeit verwittert und abgestürzt sind.«
    Düster brummte Hauptmann Strype: »Dann kann man die Festung auch nicht erstürmen. Wirklich hoffnungslos.«
    Conway blickte Bolitho unwillig an und knurrte: »Also weiter!«
    »Wenn wir sofort angreifen, Sir«, antwortete dieser und ignorierte die allgemeine Verblüffung, »bevor Muljadi bereit ist, dann können wir seinen ganzen Plan im Entstehen durchkreuzen.«
    »Angreifen?« rief Conway. »Eben haben Sie uns doch noch aller Hoffnung beraubt, überhaupt am Leben zu bleiben!«
    »Die Hauptbatterie steht auf der seewärts gelegenen Brustwehr, Sir. Wenn wir sie vernichten, sind seine vor Anker liegenden Schiffe ohne unmittelbaren Schutz.«
    Conway rieb sich nervös das Kinn. »Ja, gewiß. Aber wie sollen wir sie vernichten?«
    »Vielleicht durch den Zorn Gottes?« höhnte Jardine.
    »Mit dem Schoner, Sir.« Bolitho heftete den Blick auf Conways gefurcht e Stirn, die sich vor Zweifel und Spannung umwölkte. »Wir könnten die vorherrschende Windrichtung ausnutzen und ihn, bis zu den Decksplanken voll Schießpulver und mit einer langen Zündschnur versehen, auf die abgestürzten Felstrümmer treiben lassen. Die Explosion würde meiner Ansicht nach einen Gutteil der Insel einstürzen lassen.« Er spürte die wachsende Spannung seiner Zuhörer. »Jedenfalls den Teil mit der Geschützbatterie.«
    Hauptmann Strype starrte das entsprechende Tintenfaß an, als sollte es tatsächlich jeden Moment in die Luft gehen. »Das könnte klappen, Sir. Eine tolle Idee!«
    »Halten Sie den Mund!« grollte Jardine. »Und überhaupt – wer das riskiert, müßte ja wahnsinnig sein!«
    Aber er duckte sich, als Conway ihn anblaffte: »Seien Sie still!« Zu Bolitho gewandt, fuhr dieser fort: »Sie halten es für ein vertretbares Risiko?«
    »Jawohl. Der Schoner brauchte nur ein paar Mann Besatzung, und die könnten sich per Boot absetzen, sobald der endgültige Kurs anliegt. Bei einer langen Lunte hätten sie Zeit genug. Im Moment der Explosion werde ich mit der Undine in die Passage eindringen und die verankerten Fregatten nehmen, ehe sich die Besatzungen von dem Schrecken erholt haben. Nach einer solchen Explosion werden sie nicht gleich mit einem Angriff rechnen.«
    Puigserver nickte grimmig. »Gerechte Vergeltung, obendrein.«
    Conway funkelte ihn an. »Das ist der haarsträubendste Plan, den ich jemals gehört habe.«
    Gelassen erwiderte Bolitho: »Darüber läßt sich streiten, Sir.«
    »Was?« Wütend fuhr Conway herum. »Wollen Sie schon wieder meine Worte anzweifeln?«
    »Ich erinnere mich an einen gewissen Kapitän, Sir, der vor langen Jahren, als ich noch ein dummer Midshipman war, sich nie scheute, etwas zu riskieren, wenn Not am Mann war.«
    Conway packte Bolitho beim Handgelenk. »Danke für dieses Wort.« Er blickte weg und klopfte sich auf die Taschen, als suche er etwas. »Habe ich ganz vergessen...«
    »Die Truppen bleiben natürlich hier«, sagte Bolitho. Es kam ihm vor, als sähe er Erleichterung in Jardines massivem Gesicht, und Bedauern auf Strypes Zügen. Seltsam, dachte er, der, den ich bisher für den Schwächeren gehalten habe, ist in Wirklichkeit der Stärkere.
    »Wenn der Plan schiefgeht«, fuhr er fort, »und mit dieser Möglichkeit müssen wir rechnen, dann ist es Sache der Sepoys, den Stützpunkt so schnell zu evakuieren, wie sie können. Aber bitte seien Sie sich über eins klar: kein Verhandeln mit Muljadi, denn für ihn gibt es nur eines: Vernichtung derer, die er sein ganzes Leben lang als seine Todfeinde betrachtet hat.« Er deutete zum Fenster. »Wenn er erst innerhalb dieser Palisaden ist, kommt jede Reue zu

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