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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Stützpunkt jederzeit angreifen kann! Und Raymond... Ganz abgesehen davon, daß er mir dauernd Unfähigkeit nachweisen will, kann er jetzt seinen verfluchten Vorgesetzten auch noch berichten, daß ich nicht imstande bin, dieses Territorium der britischen Flagge zu erhalten.«
    Lautlos hatte sich die Tür geöffnet, und Puigserver war eingetreten. Nach einem kurzen Blick auf Conway hatte er zu Bolitho gesagt: »Ich bin geblieben, um Ihre Rückkehr abzuwarten. Meine Leute sind mit der Bedford gesegelt, aber ich wollte nicht abreisen, ohne Ihnen dafür zu danken, daß Sie Pastor befreit haben. Sie haben es sich anscheinend angewöhnt, Ihr Leben für andere zu riskieren. Diesmal werden Sie, hoffe ich, nicht unbelohnt bleiben.« Wieder glitten seine schwarzen Augen zu Conway hinüber. »Nicht wahr, Admiral?«
    Conway hatte ihn nur leeren Blicks angestarrt. »Ich muß nachdenken.«
    »Das müssen wir alle.« Der Spanier hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht und ließ den Blick nicht von Conway.
    »Ich hörte einiges durch die Tür. Wohlgemerkt, ich wollte nicht horchen, aber Ihre Stimme war ziemlich kräftig.«
    Conway hatte nochmals versucht, sich zusammenzunehmen.
    »Dienstbesprechung, sofort!« Gläsern blickte er Bolitho an.
    »Sie warten draußen! Ich muß nachdenken.«.
    Jetzt, als Bolitho geistesabwesend auf die kleinen Gestalten unter der Palisade starrte, stieg wieder Ärger in ihm auf – und ein Gefühl der Dringlichkeit.
    »Richard!«
    Er fuhr herum und sah sie an der Ecke des Turmes im tiefen Schatten stehen; sie trug denselben breitrandigen Hut wie damals.
    »Viola! Ich dachte schon...« Er war zu ihr geeilt und ergriff ihre Hände.
    Sie schüttelte den Kopf. »Später. Hör zu.« Sanft berührte sie seine Wange, und ihre Augen waren plötzlich traurig. »Es hat so lange gedauert: elf Tage – aber für mich waren sie wie elf Jahre. Als der Sturm kam, war ich so in Sorge um dich.«
    Er wollte etwas sagen, um den Schmerz in ihrer Stimme zu lindern, aber sie redete schnell weiter. »Ich glaube, James hat Verdacht geschöpft. Er war in letzter Zeit sehr merkwürdig. Vielleicht hat meine Zofe etwas verlauten lassen. Sie ist ein gutes Mädchen, aber wenn man ihr schmeichelt, kann sie den Mund nicht halten.« Viola blickte ihn forschend an. »Doch das spielt keine Rolle, er wird nichts unternehmen. Um dich mache ich mir Sorgen.« Sie senkte den Kopf. »Und es ist alles meine Schuld. Ich wollte, daß er in der Welt etwas darstellt – in erster Linie, fürchte ich, um meiner selbst willen. Ich habe ihn zu sehr angestachelt, ihn ständig vorwärtsgetrieben. Ich wollte ihn zu dem Mann machen, der er nie sein kann.« Sie preßte seine Hand. »Aber das alles weißt du ja.«
    Unter der Brüstung erklangen Stimmen; Bolitho glaubte, auch Schritte zu hören. Gedämpft fuhr sie fort: »James hat Sir Montagu einen Geheimbericht gesendet. Er weiß jetzt, daß Conway nicht der richtige Mann für diesen Posten ist, und dieses Wissen wird er zu seinem eigenen Vorteil verwenden. Aber auch von dir, mein geliebter Richard, wird in diesem Bericht die Rede sein. Ich kenne ihn doch. Um dir eins auszuwischen, um seine kleinliche Rachgier zu befriedigen, wird er dir anlasten, daß du nicht imstande warst, Muljadi zu erledigen, diesen – seiner Meinung nach – primitiven Piraten, ob ihm nun Frankreich hilft oder nicht.«
    Gedämpft erwiderte er: »Es ist sogar noch schlimmer. Muljadi hat starke Unterstützung. Wenn er erst einmal den Stützpunkt hier erobert hat, wird die Bevölkerung in diesem ganzen Gebiet revoltieren und sich ihm anschließen. Es geht gar nicht anders. Die Piraten sind für sie die Befreier, die europäischen Schutzmächte die Eindringlinge und Unterdrücker. Das ist nichts Neues.«
    Sie wandte ihm rasch den Kopf zu, und er sah, wie der Puls an ihrem Hals klopfte.
    »Hör mir zu, Richard! Laß dich nicht weiter auf die Sache ein. Du bist zu wertvoll für dein Land und für alle, die auf dich blicken. Ich flehe dich an, laß dir nicht länger von Leuten befehlen, die es nicht wert sind, dir die Stiefel zu putzen!« Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Rette dein Schiff und dich selbst, und zum Teufel mit diesem Pack!«
    Sanft umfaßte er ihre Handgelenke. »So einfach ist es nicht mehr.« Er dachte an Le Chaumareys, den er beschworen hatte, mit Muljadi Schluß zu machen, wegzusegeln und so seine Ehre zu retten. »Und ich wünschte bei Gott, du wärest mit der Brigg abgereist. Muljadi ist jetzt stärker denn

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