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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sagte nichts, aber offenbar wurmte es ihn, daß Soames gleich mit einem Plan bei der Hand war, nachdem er selbst ohne weitere Überlegungen zum Abwarten geraten hatte.
    Bolitho blickte zur Undine hinüber. »Gut. Eine halbe Stunde Rast, dann geht es los. Vierzig Mann sollten bei einiger Vorsicht genügen. Vielleicht ist es auch bloße Zeitverschwendung.« Er dachte an das stumme Lauern des Dschungels. »Aber ein Schiff, das so gefährlich weit landeinwärts ankert? Nein, das muß etwas z u bedeuten haben.« Er winkte Penn herbei. »Ich schreibe jetzt Befehle für den Ersten Leutnant nieder, die Sie ihm sofort überbringen werden. Die Undine soll morgen früh die Boote dorthin ausschicken und uns abholen. Bis dahin müßten wir Bescheid wissen.« Er warf Davy einen Blick zu. »So oder so.«
    Keen trat, eine Pistole lässig im Gürtel, aus dem Wald. Nach einem Blick aufs Meer blieb er stehen und deutete mit erhobenem Arm hinaus. Die Jolle schoß mit Höchstgeschwi ndigkeit heran, in der Sonne glänzten ihre Riemen wie Silber.
    Das Boot stieß ans Ufer; ohne das Festmachen abzuwarten, sprang Midshipman Armitage heraus und fiel natürlich der Länge nach in den Sand. Allday, der die Szene kritisch beobachtet hatte, rief aus: »Mein Gott, Captain! Dieser junge Herr stolpert noch mal über ein Samenkorn!«
    Mit hochrotem Kopf hastete Armitage an den grinsenden Matrosen vorbei den Strand herauf. »Mr. Herrick läßt mit Respekt melden, Sir –«, er machte eine kleine Pause, um sich den Sand vom Kinn zu reiben, »– daß einige kleine Fahrzeuge nördlich von hier gesichtet worden sind.« Er deutete aufs Geratewohl irgendwo in den Dschungel. »Ein ganzes Geschwader. Mr. Herrick meint, sie halten auf uns zu; allerdings sind sie...« Er machte eine Pause und verzerrte das Gesicht wie immer, wenn er eine schwierige Meldung loswerden mußte, »...nicht mehr zu sehen.« Dann fiel ihm der Schluß ein, und er nickte erleichtert. »Mr. Herrick meint, sie haben irgendwas an Land vor, laufen aber eine andere Bucht an.«
    Bolitho preßte die Hände auf dem Rücken zusammen. Das war genau das, was er befürchtet hatte. Und es hätte zu keinem schlimmeren Zeitpunkt eintreffen können. »Danke, Mr. Armitage.«
    Leise sagte Davy: »Dann wird es nichts mit unserem Unternehmen, Sir. Wir können uns nicht aufsplittern, wenn feindliche Eingeborene in der Nähe sind.«
    Verächtlich fuhr Soames dazwischen: »Die Pest darauf, Mr. Davy! Wir haben Munition genug, um tausend lausige Eingeborene zu verscheuchen!«
    »Schluß jetzt!« Bolitho starrte die beiden zornig an, während seine Gedanken immer noch mit diesem Problem beschäftigt waren. »Mr. Herrick hat wahrscheinlich recht. Kann sein, sie gehen nur an Land, um zu jagen oder zu lagern. So oder so, unsere Aktion wird dadurch um so wichtiger.« Nachdenklich blickte er Soames an und las in dessen tiefliegenden Augen Ärger und Triumph zugleich. »Suchen Sie Ihre Leute sofort aus.«
    Steif fragte Davy: »Und ich, Sir?«
    Bolitho wandte sich ab. Im Kampf Mann gegen Mann würde Soames besser sein. Andererseits benötigte Herrick, wenn ihm selbst etwas zustieß, auf der Undine eher einen Mann mit Hirn als einen mit Muskeln, falls er in eigener Verantwortung weitersegeln mußte.
    »Sie kehren mit dem letzten Arbeitskommando an Bord zurück.« Er kritzelte ein paar Zeilen auf Fowlars Block. »Und Sie werden, so gut Sie können –«, absichtlich übersah er die Enttäuschung auf Davys Gesicht, »– Mr. Herrick klarmachen, was ich vorhabe.«
    Gepreßt erwiderte Davy: »Ich bin dienstälter als Soames, Sir.
    Es ist mein gutes Recht, an dieser Aktion teilzunehmen.« Bolitho blickte ihn gelassen an. »Aber was Ihre Pflicht ist, entscheide ich. Ihre Loyalität setze ich dabei voraus.« Er warf einen Seitenblick auf Soames, der vor einer Doppelreihe Matrosen auf und ab schritt. »Sie kommen auch noch dran, dessen seien Sie sicher.«
    Ein Schatten fiel über Fowlars Karte – es war Rojart, der spanische Leutnant mit den ewig traurigen Augen.
    »Ja, Tenientel«
    Er mußte in einem der anderen Boote an Land gekommen sein.
    »Ich möchte mich Ihnen zur Verfügung stellen, Capitan.« Stolz blickte er zu Davy und Allday hinüber. »Don Luis hat mir befohlen, Sie nach besten Kräften zu unterstützen.«
    Bolitho seufzte. Rojart hatte sich bereits des öfteren als Träumer erwiesen. Vielleicht kam das von seinen furchtbaren Erlebnissen beim Schiffbruch. Immerhin – ein weiterer Offizier, auch wenn er Spanier

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