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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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Tanya Huff
     
    Blood Ties 2
     
    Blutspur
     
     
     
    Jahrhundertelang lebten die
Werwölfe Kanadas in Frieden mit den Menschen. Doch jetzt muß jemand ihr
strenggehütetes Geheimnis entdeckt haben - jemand, der einen nach dem anderen
mit Silberkugeln erschießt. Vicki Nelson und ihr Vampirfreund Henry Fitzroy werden
in dieser Angelegenheit um Hilfe gebeten und müssen bald darauf fürchten, daß
die ganze Sache eine Nummer zu groß für sie sein könnte ...

     
    scanned by cully

     
    Eins
    Der Dreiviertelmond,
der tief am Nachthimmel stand, verwandelte selbst zahmes, friedliches Farmland
in eine geheimnisvolle Landschaft aus silbernem Licht und Schatten. Hinter
jedem von zwei Monaten Sommerhitze goldbraun gerösteten Grashalm erstreckte
sich ein dünnes schwarzes Abbild. Die Büsche entlang der Zäune, Autobahnen für
die, die zu scheu waren, sich ins Freie zu wagen, raschelten einmal und waren
dann wieder still, als irgendeine Kreatur der Nacht ihren Geschäften nachging.
    Eine große Schafherde,
deren nach der Sommerschur kurzes Vlies vom Mondlicht in Milchweiß verwandelt
wurde, hatte sich in einer Ecke der Weide zur Nacht niedergelassen. Außer der
rhythmischen Bewegung einer Anzahl von Kiefern und dem gelegentlichen Zittern
eines Ohres oder Zucken eines Lamms, das nicht lange stillhalten konnte, noch
nicht einmal im Schlaf, schien sie eine Felsmasse aus hellem Stein zu sein.
Eine Felsmasse, in die plötzlich Leben kam, als mehrere Köpfe sich gleichzeitig
hoben und aristokratische Nüstern in den Wind gehalten wurden.
    Sie waren offenbar
vertraut mit dem Wesen, das über den Zaun auf die Weide sprang, denn obwohl die
Mutterschafe wachsam blieben, beobachteten sie seine Annäherung eher mit
leiser Neugier als mit Erschrecken.
    Das große schwarze
Tier hielt inne, um einen Zaunpfahl zu markieren, dann trottete es einige
Schritte auf das Feld und setzte sich, wobei es den Blick stolz über die Schafe
schweifen ließ. Etwas in seinem allgemeinen Umriß, in der Form seines Kopfes,
wies ebenso wie seine Färbung, seine Größe und die Breite seiner Brust auf
einen Wolf hin, doch die Reaktion der Herde deutete eher auf einen Hund.
    Davon überzeugt, daß
alles war, wie es sein sollte, begann es munter am Rande des Zauns
entlangzutraben. Sein stolz erhobener Schwanz wehte wie ein Banner hinter ihm
her, und vom Mond versilberte Lichter flossen bei jeder Bewegung durch sein
dichtes Fell. Es legte an Geschwindigkeit zu, sprang über eine Distel - mehr
aus purer Freude am Springen als weil die Distel ihm im Weg war - und schnitt
das untere Ende der Weide diagonal ab.
    Ein Klang wie ein
fernes Husten war die einzige Vorwarnung, dann explodierte der glänzend
schwarze Kopf in einem Schauer aus Blut und Knochen. Der Körper, vom Einschlag
von den Füßen gehoben, zuckte einen Augenblick lang wild und lag dann still.

Vor Schrecken über den
plötzlichen Blutgeruch blökend gerieten die Schafe in Panik, rasten zum anderen
Ende des Feldes und preßten sich in einer zusammengeduckten, geräuschvollen
Masse gegen den Zaun. Zum Glück lag die Richtung, die sie eingeschlagen hatten,
gegen den Wind und nicht mit ihm. Als nichts weiter geschah, beruhigten sie
sich langsam, und ein paar der älteren Mutterschafe bewegten sich und ihre Lämmer
aus der Menge heraus und begannen, sich wieder niederzulassen.
    Es war unklar, ob die
drei Tiere, die kurz darauf über den Zaun sprangen, die Schafe überhaupt
bemerkten. Auf riesigen Pfoten, die kaum den Boden zu berühren schienen,
rannten sie auf die Leiche zu. Eines von ihnen, die rotbraunen Nackenhaare
gesträubt, begann die Spur des toten Tieres zurückzuverfolgen, doch ein Knurren
des größeren der beiden anderen rief es zurück.
    Drei spitze Schnauzen
hoben sich, und das Geheul, das sich zugleich mit ihnen erhob, versetzte die
Schafe erneut in Panik. Während die Töne an- und abschwollen, löschte ihre
urtümliche Melodie jede verbliebene Ähnlichkeit aus, die die drei Heulenden mit
Hunden gehabt haben mochten.
    Vicki Nelson haßte den
August. Es war der Monat, in dem Toronto bewies, zu welcher Weltklassestadt es
geworden war: Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit klebten an den Auspuffgasen,
die Luft in der Schlucht aus Beton und Glas zwischen der Yonge und der Bloor
nahm eine gelbbraune Tönung an, die einen bitteren Nachgeschmack in der Kehle
hinterließ, jede lose Schraube in der Stadt beschloß, ihrer eigenen Wege zu
gehen, und die Geduld wurde von der Hitze zerkocht. Die Polizei

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