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Der Piratenfuerst

Der Piratenfuerst

Titel: Der Piratenfuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sagen, Sir.«
    »Wie ich dachte«, sagte Soames wütend. »Sklavenjäger, verfluchte! Sie haben wahrscheinlich ihr Lager an Land, fangen die armen Teufel ein und teilen sie in Gruppen. Mädchen in der einen, Männer in der anderen. Dann werden die Kräftigsten ausgesucht.«
    Fowlar spuckte ins Laub und nickte grimmig. »Den übrigen schneiden sie die Hälse durch, um Pulver und Blei zu sparen, und lassen sie liegen.«
    Bolitho blickte den Späher an; Fowlars brutalen Kommentar wollte er nicht hören. Daß diese Dinge geschahen, war allgemein bekannt, aber anscheinend wußte niemand, was dagegen zu tun war. Besonders da viele einflußreiche Persönlichkeiten Profite aus dem Sklavenhandel zogen. »Haben sie Wachen aufgestellt?« fragte er. »Zwei hab' ich gesehen, Sir. Aber sie fühlen sich anscheinend ganz sicher. Das Schiff hat zwei Kanonen ausgefahren.«
    »Natürlich«, knurrte Soames. »Wenn einer versucht, die armen Teufel zu befreien, kriegt er den Bauch voll Schrapnell.«
    Der spanische Leutnant trat zu ihnen. Trotz des Gewaltmarsches brachte er es irgendwi e fertig, in seinem gefältelten Hemd mit den weiten Ärmeln elegant auszusehen.
    »Vielleicht sollten wir umkehren, Capitan.« Vielsagend hob er die Schultern. »Hat keinen Sinn, dieses Schiff zu alarmieren, wenn es bloß ein Sklavenhändler ist, oder?«
    Soames wandte sich wortlos ab. Sicher war er, ebenso wie der Großteil der Matrosen, empört darüber, daß Rojart die Sklaverei für eine ganz normale Einrichtung hielt.
    »Wir gehen weiter vor, Teniente. Unsere Boote treffen sowieso nicht vor morgen früh ein. Mr. Soames, übernehmen Sie das Kommando hier. Ich will mir das selbst ansehen.« Bolitho winkte Midshipman Keen. »Sie kommen mit.« Und während er auf den Wald zuging, sagte er noch: »Die anderen machen sich bereit, mir zu folgen. Kein Wort; und haltet Tuchfühlung, damit ihr nicht getrennt werdet. Wer einen Schuß abfeuert, mit Absicht oder aus Versehen, kann sich auf was gefaßt machen!«
    Hodges setzte sich an die Spitze. »Mein Kamerad, Billy Norris«, sagte er, »ist dort geblieben und beobachtet weiter, Sir. Bleiben Sie dicht hinter mir. Ich hab' den Weg markiert.« Und Bolitho glaubte ihm aufs Wort, obwohl er nirgends ein Zeichen sehen konnte.
    Erstaunlich, wie nahe sie waren. Schon nach kurzer Zeit tippte Hodges ihn auf den Arm und bedeutete ihm, unter einem scharfblättrigen Busch Deckung zu suchen. Und da lag auch schon, wie auf offener Bühne, der Meeresarm vor ihnen. Hier war es viel lichter als im Wald; die letzten Sonnenstrahlen spielten noch im Laub und malten schillernde Reflexe auf die träge Dünung. Langsam schob sich Bolitho vorwärts und versuchte, die schmerzhaften Stiche in Brust und Händen zu ignorieren. Dann erstarrte er und vergaß alle Unbequemlichkeiten, denn jetzt konnte er das Schiff deutlich sehen. Hinter sich hörte er, wie Allday seine eigenen Gedanken aussprach: »Bei Gott, Captain, es ist der Schuft, der die Dons auf das Riff gelockt hat!«
    Bolitho nickte. In dem engen Meeresarm wirkte die Brigantine größer, aber sie war nicht zu verkennen. Er hätte sie, das wußte er genau, auf Jahre hinaus nicht vergessen. Dann hörte er auch das klägliche Stöhnen, von dem Hodges berichtet hatte; ein scharfer, metallischer Klang drang vom anderen Ufer der Bucht herüber.
    »Sie legen den armen Teufeln Handschellen an«, flüsterte Allday. Bolitho zwängte sich noch etwas vor und erkannte die Ankerkette der Brigantine, ein längsseits liegendes Boot und ein glimmendes Licht an der Kampanje. Keine Flagge, ebenso wie damals. Aber zweifellos war die Mannschaft auf der Hut. Zwei Geschütze waren schußbereit ausgefahren, die Mündungen gesenkt, um etwaige Angreifer mit einer Salve zu empfangen.
    Langsam glitt ein Boot vom Ufer zum Schiff hinüber, und Bolitho fuhr zusammen, als er den Aufschrei einer Frau hörte.
    Schrill, nervenzerreißend hallte der Ton von den Bäumen wider.
    »Sie schaffen die Sklaven an Bord«, knirschte Allday.
    »Werden bald ablegen, schätze ich.«
    Bolitho nickte und befahl Keen: »Holen Sie die anderen. Aber sie sollen leise sein.« Er sah sich nach dem zweiten Späher um, der dumpf im Busch hockte. »Du gehst mit!« Und zu Allday: »Wenn wir sie schnappen, werden wir endlich erfahren, wer hinter der Sache mit der Nervion steckt.«
    Allday hatte beide Hände an seinem Entersäbel. »Bin sehr dafür, Captain!«
    Dumpfe Laute drangen von der Brigantine herüber, dann folgte ein schriller Aufschrei,

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