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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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gekommen.«
    Sundström hatte zwei Töchter, zwölf und vierzehn Jahre alt.
    »Gut«, sagte Martin Beck. »Wartet hier solange.« Er kehrte zu Skacke zurück.
    »Fahr bis an die Einfahrt und warte dort im Wagen. Ich gehe allein hinein, aber halt dich bereit, wir wissen nicht, wie er reagieren wird.« Skacke fuhr vor, und Martin Beck trat durch das breite Tor aus Schmiedeeisen. Der Kiesweg bis zum Haus war von Rosenbüschen eingefaßt, und vor der Eingangstür lag ein Mühlrad, das in der Mitte durchgesägt war und so einen halbkreisförmigen Treppenabsatz ergab. Er drückte auf den Klingelknopf und hörte einen schwachen Gongton in zwei Tonhöhen hinter der massiven Eichentür.
    Die Frau, die die Tür öffnete, war beinahe ebenso groß wie Martin Beck. Sie war schlank oder besser gesagt mager, auf eine trockene und kantige Art, so als ob sie nur aus Haut und Knochen bestünde. Die Nase war schmal und leicht gebogen, die hohen Backenknochen traten deutlich hervor, und das Gesicht war mit hellbraunen Flecken übersät. Das kastanienbraune Haar war grau gesprenkelt, jedoch kräftig gelockt. Soweit er das sehen konnte, trug sie kein Make-up; die Lippen waren blaß und dünn mit einem bitteren Zug um die Mundwinkel.
    Sie hatte hübsche Augen mit graugrüner Iris unter kräftigen Lidern und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an.
    »Ich bin Kriminalkommissar Beck«, stellte Martin Beck sich vor, »und ich suche Fabrikant Sundström.«
    »Mein Mann fühlt sich nicht wohl. Er hat sich hingelegt und ruht sich aus. Worum geht es denn?« fragte sie.
    »Es tut mir leid, daß ich um diese Tageszeit stören muß, aber es ist leider notwendig. Wenn es ihm also nicht allzu schlecht geht…«
    »Betrifft es die Fabrik?«
    »Nein, nicht direkt.«
    Derartige Situationen waren ihm immer ein Greuel. Über diese Frau wußte er nicht viel, vielleicht war sie nicht sehr mit ihrem Schicksal zufrieden, aber sie lebte vermutlich ein ruhiges und normales Familienleben. Noch kurze Zeit und sie würde erfahren, daß sie mit einem Mann verheiratet war, der seine Geliebte ermordet hatte.
    Wenn Leute, die andere Menschen umbrachten, wenigstens keine Familie hätten, dachte Martin Beck irrational und fuhr fort: »Es betrifft einige Fragen, über die ich mit ihrem Mann sprechen muß, wenn…«
    »Ist das so wichtig, daß es nicht bis morgen Zeit hat?«
    »Ja, es ist so wichtig.«
    Sie hielt die Tür auf, und Martin Beck trat in die Diele.
    »Warten Sie hier einen Augenblick, ich werde ihm Bescheid sagen.«
    Sie ging eine Treppe hinauf ins Obergeschoß. Sie hielt sich sehr gerade. Martin Beck hörte das Geräusch eines Fernsehapparates aus einem Zimmer rechts von der Diele. Er wartete.
    Es dauerte beinahe fünf Minuten, bevor Kaj Sundström erschien. Er trug dunkelblaue Flanellhosen und einen Shetlandpullover in der gleichen Farbe. Den Kragen des Hemdes unter dem Pullover trug er offen. Seine Frau kam hinter ihm die Treppe hinunter, und als beide vor Martin Beck standen, sah er, daß sie einen Kopf größer als ihr Mann war.
    »Geh du zu den Mädchen hinein, Sissy«, sagte Kaj Sundström.
    Sie blickte ihn forschend und ein wenig beunruhigt an, öffnete jedoch eine Tür links von der Treppe. Der Fernsehton wurde lauter, aber sie schloß die Tür sofort hinter sich.
    Kaj Sundström entsprach den Beschreibungen Folke Bengtssons und Benny Skackes, aber Martin Beck befremdete der müde und resignierte Zug um den Mund und die Augen. Er war vielleicht sonnengebräunt gewesen, als Folke Bengtsson ihn vor Monaten gesehen hatte, doch jetzt war seine Haut gelblich grau und schlaff. Er sah abgearbeitet aus. Aber die Hände waren groß und braungebrannt und die Finger lang und sehnig.
    »Ja«, fragte er, »worum geht es?«
    Martin Beck sah die Angst in den von den Brillengläsern verdeckten Augen; die konnte der Mann nicht verbergen.
    »Sie wissen, worum es geht.«
    Er schüttelte den Kopf, konnte aber nicht verhindern, daß ihm kleine Schweißtropfen unter dem Haaransatz und auf der Oberlippe hervortraten.
    »Sigbrit Märd«, sagte Martin Beck.
    Kaj Sundström wandte sich ab und ging zwei Schritte auf die Haustür zu, blieb dann aber stehen und sagte, ohne sich zu Martin Beck umzudrehen: »Können wir hinausgehen und dort weitersprechen? Ich glaube, ich brauche frische Luft.«
    »Meinetwegen«, sagte Martin Beck und wartete, während Kaj Sundström sich einen Schafspelzmantel anzog.
    Sie traten hinaus auf die Treppe, und Kaj Sundström begann langsam auf

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