Der Polizistenmörder
Nöjd an die Tür hämmerte und eintrat. Er blickte auf die Uhr und stellte verwundert Jest, daß er beinahe drei Stunden geschlafen hatte.
»Der Nebel verzieht sich«, teilte Nöjd mit. »Sie meinen, daß sie in einer dreiviertel Stunde starten können. Ich wollte dich nicht unnötig wecken. Aber jetzt müssen wir fahren.«
Als sie im Wagen saßen und auf dem Weg nach Sturup waren, sagte Nöjd: »Folke ist jetzt wieder zu Hause. Ich bin vor einer halben Stunde in Domme vorbeigefahren, und da war er eifrig damit beschäftigt, seinen Hühnerstall zu reparieren.«
»Was wird aus Sigbrit Märds Haus?« fragte Martin Beck. »Hat sie irgendwelche Verwandten?«
»Nein, das wird wohl versteigert, nehme ich an. Du denkst doch wohl nicht daran, hierher zu ziehen?«
Nöjd blickte Martin Beck an und lachte.
»Aber die Reichsmordkommission darfst du nicht mit hierherbringen!« Die Sonne brach durch den Nebel, und auf dem Flugplatz versicherte man ihm, daß die Maschine bald starten würde. Martin Beck gab seinen Koffer auf und folgte Nöjd hinaus zum Auto. Er beugte sich zum Rücksitz hinein und kraulte Timmy hinter dem Ohr. Dann klopfte er Nöjd auf die Schultern.
»Ich dank dir auch!«
»Du kommst doch mal wieder«, sagte Nöjd fragend. »Inoffiziell meine ich. Mehr Morde wollen wir hier nicht haben in meinem Bezirk. Komm mal auf Urlaub.«
»Vielleicht. Auf Wiedersehen!« Nöjd stieg ins Auto.
»Wir könnten Fasanen jagen«, rief er und blinzelte.
Martin Beck blieb stehen und blickte dem roten Auto nach. Dann ging er ins Gebäude hinein und rief Rhea Nielsen an.
»Ich komme in zwei Stunden nach Hause«, sagte er.
»Dann fahre ich jetzt in deine Wohnung und koche Mittag, das willst du doch?«
»Gern.«
»Ich habe etwas Neues entdeckt, eine Art Eintopf. Und dann kaufe ich unterwegs Wein ein.«
»Fein. Ich habe dich vermißt.«
»Und ich dich auch. Komm schnell.« Bald danach befand er sich in der Luft.
Die Maschine zog einen weiten Bogen, und unter ihm lag Söderslätt, von der Sonne beleuchtet, und dahinten sah er die See, blau und funkelnd. Dann verschwand das Bild, das Flugzeug stieg in eine Wolkenbank und nahm Kurs nach Norden.
Er war auf dem Weg nach Hause. Und jemand wartete auf ihn.
Buch
Eine Frau ist verschwunden. Zum Kreis der Verdächtigen zählt auch Folke Bengtsson, ein entlassener Sexualstraftäter. Die Polizei gräbt sein Grundstück komplett um, doch zur Enttäuschung der versammelten Reporter wird die dort vermutete Leiche nicht gefunden. Hat der Mann sie woanders verscharrt? Doch während Martin Beck immer mehr Zweifel an Bengtssons Schuld kommen, jagt die Presse schon einer neuen Sensation hinterher: Nach einer Schießerei zwischen Streifenpolizisten und zwei jugendlichen Dieben kann einer der beiden entkommen. Und nun fahnden Presse und Polizei im ganzen Land nach dem Polizistenmörder.
Autoren
Maj Sjöwall , 1935 in Stockholm geboren, studierte Graphik und Journalismus und arbeitete für verschiedene Zeitschriften. Sie lebt heute als Übersetzerin in Stockholm.
Per Wahlöö , 1926 im schwedischen Lund geboren, machte nach dem Studium der Geschichte als Journalist Karriere. In den fünfziger Jahren ging er nach Spanien und wurde 1956 vom Franco-Regime ausgewiesen. Nach verschiedenen Reisen um die halbe Welt ließ er sich wieder in Schweden nieder und arbeitete dort als Schriftsteller. Per Wahlöö starb 1975 in seiner Heimatstadt.
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