Der Preis des Ruhms
Freundschaft und deine Unterstützung. Du hast viel dazu beigetragen, dass Brod und ich zueinandergefunden haben. Du bist sehr großmütig.”
“Das muss ich auch sein.” Ally nahm Rebecca das Brautkleid ab. “Ich habe die Rolle der Schwester übernommen.”
“Das stimmt!” Rebecca lachte unsicher, während sie den Rock ihres fuchsiaroten Kostüms anzog. “Ich könnte mir keine bessere Schwester als dich vorstellen.”
Das klang so herzlich, dass Ally ernst wurde. Sie ging zu Rebecca und gab ihr einen Kuss auf die Wange. “Danke, Rebecca”, sagte sie. “Danke dafür, dass du jetzt zu unserer Familie gehörst. Du wirst für Brod eine große Bereicherung sein. Gib ihm all deine Liebe. Schenk ihm eine Familie. Genau das braucht er.”
“Und du, Ally?” Mit Tränen in den Augen blickte Rebecca sie an. “Du solltest auch glücklich sein.”
“Ich werde mir Mühe geben, Liebes.” Ally wunderte sich selbst darüber, dass ihre Stimme so ruhig klang. “Aber ich glaube nicht, dass Rafe seine Meinung je ändern wird.”
“Du liebst ihn immer noch.” Das war keine Frage, sondern eine traurige Feststellung. Sie beide hatten keine Geheimnisse voreinander.
“Ich werde ihn immer lieben.” Ally ging zum Kleiderschrank, um das Kleid hineinzuhängen. “Sogar wenn er eine andere heiratet.” Gequält schloss sie die Augen.
“Du denkst doch nicht, dass eure Freundin Elaine …?”, begann Rebecca zögernd. Ihr war aufgefallen, das Rafe einige Male mit Lainie Rhodes getanzt und diese verträumt zu ihm aufgesehen hatte.
“Alles ist möglich, Becky”, musste Ally eingestehen. “Lainie ist sehr nett. Sie ist vielleicht nicht übermäßig intelligent, aber sehr patent. Und vor allem kennt sie das Farmleben und weiß, wie man Traditionen fortführt.”
“Und du nicht?” Rebecca wandte sich zu ihr um und betrachtete sie forschend.
“Ich glaube, Rafe redet sich ein, dass ich genauso bin wie Fee”, erwiderte Ally traurig. “Ich habe Fee sehr gern. Wir alle lieben sie. Aber für sie standen sie selbst und ihre Karriere immer an erster Stelle. Fran muss ein sehr einsames kleines Mädchen gewesen sein, auch wenn ihr Vater versucht hat, ihr die Mutter zu ersetzen. Ich glaube, Fees Leben ist jetzt genauso unerfüllt wie meins. Zu lieben und geliebt zu werden ist das größte Glück für eine Frau. Kinder zu bekommen ihr größter Verdienst. Und meine biologische Uhr tickt.”
“Meine auch.” Rebecca klang, als wüsste sie, wie man die biologische Uhr aufhalten konnte. “Bei meinem Exmann Martyn musste ich aufpassen, dass ich nicht schwanger wurde, weil unsere Ehe so unglücklich war, aber Brod ist mein absoluter Traummann.” Sie nahm ein Seidenkissen vom Sessel und hielt es sich vor die Brust. “Ich habe das Gefühl, dass mein Leben mit ihm erst richtig anfängt. Jetzt bin ich wieder ich selbst und habe meinen Kummer überwunden.”
“Das verstehe ich.” Ally nickte. “Du machst ihn auch sehr glücklich. Du weißt ja, dass Brod und ich es nicht gerade leicht hatten.” Sie machte eine Pause und überlegte, wie sie das Gespräch in andere Bahnen lenken konnte. “Was willst du mit deinem Haar machen?” Rebecca hatte die Blumen und Perlen inzwischen herausgenommen.
“Ich dachte, ich trage es offen.” Rebecca nahm eine Bürste und kämmte ihr langes schwarzes Haar. “Brod gefällt es so.” Schließlich drehte sie sich zu ihr um. “Was meinst du?”
“Sehr schön”, meinte Ally lächelnd und reichte ihr die Kostümjacke.
“Ich darf meinen Strauß nicht vergessen.” Rebecca blickte zu dem Strauß, der auf einem kleinen Tisch lag. “Ich möchte nämlich, dass du ihn fängst.”
Und tatsächlich fing Ally den Brautstrauß. Lainie hingegen war sehr enttäuscht. Sie hatte sich so hingestellt, dass sie ihn eigentlich gar nicht hätte verfehlen können, bekam ihn dann aber doch nicht zu fassen. Er traf Ally an der Brust, die ihn geistesgegenwärtig festhielt.
Fee klatschte triumphierend. “Ist das nicht toll?”, fragte sie ihren grauhaarigen Begleiter, der wie ein typischer Engländer aussah und ihr den ganzen Nachmittag nicht von der Seite gewichen war. “Du weißt, was das bedeutet, nicht, Ally? Du bist die Nächste.”
“Vergiss mich nicht, Mama”, meinte Francesca lachend und hielt eine weiße Orchidee hoch, die aus dem Strauß gefallen war. Sie war überglücklich und freute sich darauf, den Abend mit Grant zu verbringen. Er war ganz anders als die Männer, die sie in England kannte –
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