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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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sich dort auf.
    »Seid vorsichtig!« zischte Ilura. »Sie werden Euch aufspüren …«
    Das können sie nicht. Ich benutze einen Spiegel zum Senden meiner Gedanken. Stellt einen an die Nordwand Eurer Kammer, damit wir einander sehen können.
    Ilura fand einen runden Spiegel aus brüniertem Silber. Sie stellte ihn auf ein Tischchen und lehnte ihn dort an die Nordwand. Unmittelbar darauf vermochte sie, obgleich etwas verschwommen, Elaths Gesicht darin zu sehen. Als er wieder sprach, erweckten seine Lippenbewegungen gemeinsam mit seiner Gedankenstimme den Eindruck, sie höre sie mit den Ohren.
    »Hört zu, Ilura: Du-jums Gemächer sind jetzt, da er sich mit seinen Akoluthen dort aufhält, nicht von Dämonen bewacht. Ich habe Euch gesagt, wo das Zepter von Ixcatl versteckt ist. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, es Euch zu holen, solange Du-jum von seiner Verwundung noch geschwächt ist.«
    »Könnt Ihr mir helfen?« erkundigte sich die Schlangenfrau.
    »Ich kann Euch als Ohren dienen, doch zu viel mehr bin ich mit meinen beschränkten Zauberkünsten noch nicht fähig. Eure Augen und Hände müsst Ihr selbst benutzen.«
    Ilura nickte. »Das werde ich. Wartet auf mich, ich bin gleich zurück.«
    Sie verließ die Kammer und stieg die Treppe zum ersten Stock des Turms hinunter. Sonja und die dort versammelten Soldaten waren erleichtert, dass sie ihre menschliche Form angenommen hatte.
    »Ich spüre viel Tod unter diesem Raum.«
    »Das spürt Ihr richtig«, bestätigte Sonja. Sie deutete mit dem Schwert nach unten. »Während Ihr Euch ausruhtet, griffen sie noch zweimal an. Viele von Du-jums Soldaten liegen zermalmt in der Kammer unter dieser. Der Hexer wird es sich zweimal überlegen, ehe er wieder angreifen lässt.«
    »Aber Ihr könnt Euch darauf verlassen, dass er es wieder tun wird«, brummte ein Soldat.
    Ilura ging zur Tür, die zu der einstürzten Treppe führte und öffnete sie. Mit einer Fackel leuchtete sie in die Tiefe auf die grauenvoll zugerichteten Toten.
    »Ich, brauche einige Leichenteile«, erklärte sie Sonja ruhig, »wenn ich meinen Vater besiegen will. Falls Eure Männer sich vor Zauberei scheuen, sollten sie sich jetzt besser zu den oberen Kammern zurückziehen.«
    Viele der Soldaten taten es. Sonja und einige der Männer blieben jedoch, um zuzusehen, was geschehen würde, obgleich auch ihnen nicht sehr wohl in ihrer Haut war.
    Ilura steckte die Fackel in ihre Wandhalterung zurück, breitete die Arme aus, streckte sie über die eingefallene Treppe und schaute auf die Toten. Mühelos ihr Gleichgewicht haltend, obgleich sie auf den wackeligen Steinen des Treppenabsatzes stand, begann sie eine Beschwörung. Sonja rann es kalt über den Rücken. Zweifellos waren diese ihr fremden, zischenden Laute die Sprache des Schlangenvolks, das vor den Menschen über die Erde geherrscht hatte.
    Geräusche waren aus der Tiefe zu hören: ein Blubbern und Reißen.
    Unwillkürlich schnappte Sonja nach Luft, ebenso die Männer, die bei ihr geblieben waren, – denn während Ilura betete und gestikulierte, erhob sich von den Leichen ein feines Gespinst aus roten Fäden, aus dünnen Blutsträngen, die auf magische Weise zusammenhielten, sich kräuselten und sanft glühten. Am schrecklichsten fanden die Menschen die toten Augäpfel, die da und dort an diesen Strängen befestigt waren und sich auf roten Stielen in alle Richtungen drehten, als wollten sie sich in der Kammer umsehen.
    Ein Mann würgte und rannte mit weißem Gesicht zum nächsten Stockwerk hoch. In diesem Moment war Sonja froh, dass Omeron sich noch in einem oberen Turmgemach ausruhte, denn in seinem geschwächten Zustand, wäre dieser Anblick vermutlich zuviel für ihn gewesen.
    Ilura drehte sich zu den Menschen um. Das Blutgespinst schimmerte schwach bewegt hinter ihr. Furchterfüllte Blicke richteten sich auf sie. Sie sagte zu Sonja: »Ich ziehe mich jetzt in die Kammer oben zurück, in der ich mich ausruhte, um weitere Zaubervorbereitungen zu treffen. Du-jum ist noch sehr geschwächt und deshalb verwundbar. Doch zunächst muss ich mir das Zepter Ixcatls beschaffen. Dieser Diener …« Sie deutete auf das grauenvolle Netz mit den Augäpfeln, das hinter ihr in der Düsternis schwebte. »… wird mir dabei helfen, wenn ich Glück habe. Meine Armee von Schlangen und Echsen ist in der Stadt, und Nachschub folgt. Ihr habt mit euren Klingen viel geleistet, doch jetzt muss ich meinen Teil beitragen – und wenn ich Erfolg habe, werden seine Soldaten von Du-jum

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