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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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anderer Offizier. »Wir können die Verwundeten ja gegen Unverletzte austauschen. Ihre Wut ist nun richtig geschürt, Lord Omeron. Ein heißeres Feuer wird es nie geben, als das jetzt in ihrer Brust.«
    »Du hast natürlich recht«, bestätigte Omeron. »Die Männer mögen sich zum Aufbruch bereitmachen!«
     
    Es war ein Gewässer – ein riesiger, kreisrunder Teich – mitten in einem Tal zwischen bewaldeten Hängen. Sonja stand an seinem Ufer, am Ende des Weges, den sie sich am Bergkamm eingeprägt hatte. Eine mächtige Eiche ein Stück entfernt schien ihr jene zu sein, neben der die Schlange in den Wald gefallen war. Wenn sie es war, mochte die Schlange in den Teich gestürzt sein. Und dann zum Grund gesunken?
    Dies also war das Ende des Weges, das Ende des Geheimnisses, das ihr so zu schaffen gemacht hatte – nein, immer noch machte, obgleich die Scherben nun wie die einer zerschellten Urne verstreut lagen und einige fehlten.
    Etwas über Schlange und Vogel – und Ilura – ging Sonja nicht aus dem Kopf. Die Schlange – die riesige Schlange mit den gelben Augen …
    Noch dichter trat Sonja an das Wasser, starrte auf seine schwarze Oberfläche, bemühte sich, sie zu durchdringen und in die tintentrübe Tiefe zu spähen; versuchte, aus der Spiegelung des Mondes und der Sterne eine Botschaft zu lesen, doch da war keine, auch keine Riesenschlange.
    Plötzlich hörte sie ein Geräusch, ein Atmen, ein unterdrücktes Stöhnen, ‚ein Stück höher am Ufer.
    Vorsichtig tastete Sonja sich durch die Dunkelheit. Ihre Stiefel quatschten im Schlamm, und ihr Schwert schimmerte, als sie es zog.
    Wieder dieses Stöhnen, aus dem Schmerzen und Erschöpfung sprachen – und das auf seltsame Weise vertraut klang.
    Noch während der Mond sich hinter Wolken verbarg, kam Sonja zu einer Mulde am Ufer. Mit dem Schwert in der Rechten bahnte sie sich einen Weg durch dichtes Gestrüpp. Die Wolken wanderten weiter, und nun warf der Mond seinen prächtigen Silberschein auf den großen schwarzen Teich und den hohen Wald ringsum, und als sein Licht taghell aufs Ufer fiel, sah sie dort eine Gestalt lang ausgestreckt: die einer Frau, nackt, weiß, bleich im Mondlicht und seltsam schimmernd. Ilura!
    Sonja hielt den Atem an. Am Tag hatte die Haut der Frau gebräunt gewirkt, doch hier unter dem Mond war sie von fast schillernder Blässe.
    Wieder stöhnte Ilura, rollte auf eine Seite mit flatternden Lidern, die sich schließlich öffneten. Sonjas Herz setzte einen Schlag aus, als der Blick der gelben Augen – zauberhafter, unirdischer Augen – auf ihr ruhte. Sie flackerten, verdunkelten sich und glühten plötzlich hell wie Flammen im Wind.
    Sonja schluckte.
    Der Mond verbarg’ sich wieder hinter Wolken.
    Etwas – ein Fisch, ein Vogel oder eine Schlange – platschte im dunklen Teich. Und während Sonja beunruhigt die nackte Frau am Ufer beobachtete, erklang zischelnd Iluras Stimme: »Ssssonjaaa …«
    Das Zischen einer Schlange. Sonja rührte sich nicht.
    »Ssssonja … Hab keine Angst. Ich bin verwundet.«
    Schweiß rann Sonja über Hals und Bauch und juckte unter ihrer Rüstung.
    »Bitte … Ich kann dir nichtsss tun. Ich würde essss auch nicht.«
    Sonja ging durch den Schlamm, während der Mond abwechselnd schien und sich verbarg. Sie kämpfte gegen ihren tiefen Instinkt an, dieses nichtmenschliche Wesen mit dem Schwert anzugreifen.
    Unsicher, mit verzogenem Gesicht, beugte sie sich über Ilura.
    Die Zauberin keuchte schwer. Ihr nackter schlanker Körper schimmerte gespenstisch bleich auf dem dunklen Uferschlamm. »Es – es wird mir bald wieder besser gehen. Bitte, hab’ keine Angst vor mir. Was ich tat, tat ich … um gegen Du-jum zu kämpfen. Es war notwendig … um ihn zu hindern …«
    Sonja starrte sie an. »Du … du warst die … Schlange?«
    Ilura lachte mühsam. »Ja. Ja.«
    »Du bist eine Zauberin und verwandelst dich in eine Schlange?«
    »Es ist ein … Trugbild, auf gewisse Weise. Und doch …«
    Ilura hörte zu sprechen auf. Sie begann tiefer zu atmen, und nach einer kurzen Weile war sie kräftig genug, sich auf einen Arm gestützt aufzusetzen. Sie blickte Sonja fest in die Augen.
    Sonja sah die dunklen Blutergüsse an Iluras Beinen, Hüften, Armen und Brüsten. Stammten sie von den Krallen des Riesenvogels?
    . »Verrat mein Geheimnis nicht, Sonja.« Iluras Stimme klang flehend. »So sehr du auch Zauberei verabscheust, hasse Du-jum, nicht mich.«
    »Und warum sollte ich dich nicht hassen?«
    »Sagtest du nicht selbst, du

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