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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Sahif nimmt den kürzeren Weg über die Ebene.« Iwar erhob sich, streckte sich– und verschwand.
    »M eister Iwar?«
    Er blieb verschwunden. Jamade fluchte. Andeutungen, mehr nicht. Wieder einmal. Und sicher würde ihr alter Meister auch jetzt nur gelassen zusehen, wie sie sich im Angesicht tödlicher Gefahr schlug. Lenns Pfad nach Aban also. Und dann? Das musste sie sich unterwegs überlegen. Sie konnte zu den Scholaren von Ghula Mischitu gehen, die schienen halbwegs vertrauenswürdig, aber hatten sie überhaupt ein Schiff? Sie wusste es nicht. Andererseits steckten diese Menschen voller Überraschungen. Sie taten so friedfertig, schienen in ihren weißen Gelehrtengewändern jedem Streit aus dem Weg gehen zu wollen, aber Kapitän Buda hatte ihnen eine beachtliche Menge Waffen geliefert. Sie waren lange nicht so wehrlos, wie sie ihre Feinde glauben machen wollten. Vielleicht hatten sie auch irgendwo ein Schiff oder Boot versteckt.
    Die Westgarther, die auf der anderen Seite von Aban hausten, verfügten ganz sicher über schnelle Schiffe, aber sie waren Schmuggler, vermutlich auch Seeräuber, und sie erschienen Jamade zu unzuverlässig. Prinz Askon, der Sohn ihres sogenannten Königs, hatte ihnen in der Ebene der Toten mit ein paar Leuten aufgelauert. Eine ziemlich schlechte Idee, allerdings hatte der Prinz auch nicht wissen können, dass er es mit Schatten zu tun hatte. Er konnte mit dem Schwert umgehen, das war ihr nicht entgangen, und er war aus dem ungleichen Kampf entkommen, als einziger seiner Leute, was in Jamades Augen für ihn sprach: Er war nicht so dumm, einen sinnlosen Tod zu sterben.
    Sie leckte sich nachdenklich die Lippen. Also die Westgarther? Sie kannten sie nicht, nicht in ihrer wahren Gestalt, aber Jamade konnte sich nicht vorstellen, dass sie eine Fremde, die aus der Ebene der Toten kam, mit offenen Armen empfangen würden. Sie brauchte eine gute Geschichte, und sie musste schnell sein, denn Sahif war hinter ihr her. Sie verfluchte Meister Iwar noch einmal und machte sich auf den Weg.
    ***
    Ela Grams atmete schwer unter ihrer Last. Die Ebene der Toten war in dieser Gegend alles andere als eben. Es gab Senken und, schlimmer, Anhöhen, die sie überwinden mussten, und Sahif, der sie als Stütze brauchte, schien von Schritt zu Schritt schwerer zu werden. Er war totenbleich. Der Marghul hatte ihn vergiftet, weil er ihm auf der Schwelle des Todes das geheime Wort hatte entreißen wollen, den Schlüssel zu den Geheimnissen von Atgath. Sie hatte ihn aufgehalten, im letzten Augenblick, aber Jamade hatte das Werk fast vollendet. Und nun war diese falsche Schlange auf dem Weg nach Atgath. Es würde das Ende der Welt bedeuten, wenn sie sie nicht aufhalten konnten. Ela fühlte sich plötzlich hoffnungslos, blickte in den düsteren roten Himmel und seufzte.
    »W enn du müde bist, machen wir eine Pause«, sagte Sahif, als ob sie es sei, die sich auf ihn stützen müsste.
    Sie wollte ihm widersprechen, aber ihre Lage war auch ohne Streit trostlos genug. Sie setzten sich auf eine Kuppe. In der Ferne war als schwache Linie die hohe Mauer zu erkennen, die die Hafenstadt Aban von der Hochebene trennte.
    »I ch dachte, du könntest dich heilen«, sagte Ela vorsichtig. Er hatte ihr die Schulter wieder eingerenkt, die sie sich bei dem Kampf mit Jamade ausgekugelt hatte. Es tat allerdings immer noch weh.
    »I ch kann verhindern, dass dieses Gift mich tötet, aber um es ganz los zu werden, brauche ich mehr als Magie«, erwiderte Sahif matt. »I m Augenblick ist es ein Abwehrkampf, und es kostet mich viel Kraft, ihn nicht zu verlieren. Gewinnen kann ich ihn nicht.« Er sprach leise, mit geschlossenen Augen. Sein Gesicht war bleich, und kalter Schweiß lief ihm über die Wangen. »I ch brauche Kräuter, die es hier nicht gibt. Jedenfalls können die Toten sie mir nicht geben.«
    »I ch verstehe«, behauptete Ela. Sie senkte ihre Stimme. »S iehst du sie immer noch?«, fragte sie.
    Er nickte. »S ie folgen uns, und sie gehen uns voraus. Die Ebene ist voll von ihnen. Aber keine Angst, sie werden uns nichts tun.«
    »A ber es sind Geister.«
    »S ie sind alt und müde, und sie sehnen sich nach einem Frieden, den sie auf dieser Ebene nicht finden werden.«
    »S ie… sie reden mit dir?«
    Sahif zögerte mit der Antwort. Wie sollte er das erklären? Es war ein Flüstern und Raunen, wie der Wind, nur dass es auf dieser Ebene niemals Wind gab. Es war schwer zu verstehen, was sie sagten, denn es waren viele Stimmen, ein Chor

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