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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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stark, dass er nicht sehen konnte, ob es sich bei den Gestalten um Frauen oder Männer handelte. Wenn die Sonne hinter dem Berggipfel verschwand, würde es plötzlich völlig dunkel werden und dann konnte er gar nichts mehr erkennen. Schweren Herzens beschloss er zu Ipmeos und Kanto zurückzukehren und am nächsten Morgen, wenn die Sonne am höchsten stand und direkt in die Mine schien, näher heranzugehen. Kanto und Ipmeos hatten befürchtet, dass Hero zu nahe an das Lager herangehen würde. Sie waren froh, als er zu ihnen zurück kam und sie legten sich bei den Pferden nieder, um die Nacht über abzuwarten. Es war kühl in den Bergen und sie kauerten sich eng aneinander, da sie fast ihre gesamte Kleidung während der langen Wanderschaft eingebüßt hatten. Hero erschien das Warten schier unerträglich, aber Ipmeos und Kanto hatten ihn überzeugt, dass sie das Tageslicht abwarten mussten, um mehr herauszufinden.
    Er war froh, als endlich die Nacht hereinbrach und die Freunde seine Schwimmhäute nicht sehen konnten. Vorsichtshalber hatte er seine Hände und Füße mit Basaltstaub geschwärzt, der überall den Boden bedeckte, so konnte er sicher sein, dass sein Geheimnis vorerst gewahrt blieb. Der Himmel hatte sich mit einer dünnen Wolkenschicht überzogen, die den Mond und die Sterne verbarg. Die Nacht war so schwarz, dass man nicht einmal die Hand vor den Augen sehen konnte. Doch trotz der Dunkelheit und der Stille, die sie umgab, konnte Hero kein Auge schließen. Er war viel zu aufgeregt, ob er am nächsten Tag wirklich Mita sehen würde.
    Es war ein grauer Morgen, zähe Nebelschwaden versperrten die Sicht ins Tal, die Steine glänzten und waren rutschig geworden. Hero hatte gehofft, durch die Sonneneinstrahlung besser sehen zu können, doch genau das Gegenteil war der Fall. Die Sonne verwandelte den Nebel in eine milchige Masse, die undurchdringlich schien. Sie beschlossen trotzdem weiter in die Mine hinab zu steigen bis sie die Menschen, die dort arbeiteten, sehen konnten. Der Nebel war zumindest jetzt ein Sichtchutz, und Hero war zuversichtlich, dass es dadurch leichter war, näher zu heran zu kommen. Als sie etwa die Hälfte des Weges hinter sich hatten, hob sich der Nebel, es wurde plötzlich heller, so dass sie nun Deckung hinter Felsen suchen mussten, um nicht selbst gesehen zu werden. Die Pferde hatten sie wieder auf ihrem Rastplatz zurückgelassen. Es war noch sehr früh am Morgen, aber in der Talsenke herrschte bereits reges Treiben. Sie konnten von hier oben gut beobachten, wie die Arbeiter, die in Fetzten gehüllt waren, die schweren Körbe mit Steinbrocken schleppten und auf große Halden kippten. Ein Hämmern und Stampfen war zu hören, aber diese Geräusche schienen aus der unterirdischen Mine zu kommen, deren Eingang unsichtbar direkt unter den Freunden lag. Es waren Männer und Frauen, sogar einige Kinder entdeckte Hero beim genaueren Hinsehen. Er schüttelte den Kopf, als er zu Kanto sagte:
    „Ich kann es kaum glauben, dass Windur diese Menschen, die in ihrer Not bei ihm Zuflucht gesucht haben, hier für sich arbeiten lässt und sie behandelt wie Sklaven.“ Kanto pflichtete ihm bei, er sagte: „Wenn Du jetzt Mita sehen würdest, was können wir unternehmen, um sie zu befreien?“ Hero machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich habe noch keinen Plan, aber zuerst einmal müssen wir sie finden, ohne selbst entdeckt zu werden. Haltet einfach die Augen offen und schaut mit mir nach Mita. Sie muss sich da unten befinden!“ Kanto schüttelte unmerklich den Kopf. Wie sollten Sie ausgerechnet Mita erkennen unter den vielen Leuten, die durch die schmutzige Kleidung alle gleich aussahen. Die Arbeiter wurden von Posten beaufsichtigt, die mit Peitschen knallten, sobald sich eine Person nicht schnell genug bewegte, oder es wagte anzuhalten. Hero sah, wie einer der Wächter auf eine Frau einschlug, der ein Korb vom Rücken gerutscht war und die sich beeilte, die Steine wieder einzusammeln. Er musste sich beherrschen, nicht hinunter zu rennen und dem Wächter die Peitsche aus der Hand zu reißen. Einen Augenblick lang wäre er beinahe der Versuchung erlegen, einen seiner todbringenden Pfeile abzuschießen, aber dann siegte doch die Vernunft und er setzte sich schwer atmend wieder hinter den Fels, um weiter zu beobachten. Es ging wohl schon gegen Mittag und die Sonne stand nun direkt über ihnen, als Hero plötzlich aufsprang und einen unterdrückten Schrei von sich gab. War das nicht Mita? Er konnte nur ihren

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