Der Prinz von Astrilandis
flussabwärts, wo Windurs Reich an einer schmalen Stelle, an das Gebiet von Astrilandis reichte, da nur diese Grenze für die Gruppe Sicherheit bedeutet hätte. Nach längerem Reiten in die falsche Richtung gaben die Verfolger jedoch auf, da sie erkennen mussten, dass ihnen die Astrilandier entkommen waren. Sie führten die müden Pferde zum Fluss und schlugen dort ein Lager auf. Sie würden in den Bergen übernachten und erst am Morgen zurück reiten.
Volcano und die Pferde der Freunde waren durch die anstrengende Flussüberquerung erschöpft, deshalb schlug Kanto eine Pause vor. Doch Hero dachte an die Worte des Mannes, der ihn gewarnt hatte, in der Nähe des Flusses zu rasten. Zu oft kamen hier Soldaten oder wilde Kriegshorden vorbei, die ihren Wasservorrat auffüllten oder Fische fingen. Es fiel Hero nicht leicht, seinen Freunden zu befehlen, trotz der Erschöpfung, die sie alle spürten, wieder aufzusitzen und den Weg fortzusetzen. Noch waren sie in großer Gefahr. Sie befanden sich mitten im Wolfsgebirge. Die Verfolger kannten das Gelände besser als Hero und deshalb mussten sie jederzeit damit rechnen, von ihnen aufgespürt zu werden.
Sie ritten deshalb die gleiche Wegstrecke auf der anderen Flussseite in nördlicher Richtung zurück, bis sie an einen Taleinschnitt gelangten, wo in der Ferne zwei hohe Bergspitzen aufragten. Hier zweigte der Weg ab, auf dem sie weiter reiten mussten, um zur Goldmine zu gelangen. Hero war froh, diesen Einschnitt endlich gefunden zu haben. Als er den Freunden sagte, dass sie nun in die Berge abzweigen würden, sahen sich Kanto und Ipmeos verzweifelt an. Sie waren noch immer tropfnass und erschöpft. Die Berge zeichneten sich schroff und dunkel gegen den Himmel ab. Die Hänge ragten vor ihnen steil auf und ein Weg war nicht zu erkennen. Hero wandte sich ab, als er die verzweifelt suchenden Blicke der Freunde sah. Er versuchte nicht, ihnen vorzumachen, dass sie einen einfachen Weg vor sich hatten. Er dachte an die Warnungen des Mannes aus dem Lager. Schließlich entdeckte er zwischen dornigem Gestrüpp einen schmalen Pfad. Jetzt war Hero sicher, endlich auf dem richtigen Weg zu sein.
Schon kurz nach der Abzweigung, veränderte sich die Landschaft. Der Untergrund war nicht mehr so weich, wie entlang des Flusses, grobe Steine und scharfkantiges Geröll machte das Gehen für die Pferde zur Qual. Hero ließ die Freunde absitzen, um die Knöchel der Pferde zu schonen. Sie zerrissen den Rest von Heros Gewand, das nur noch aus Fetzten bestand, in Streifen und wickelten diese zum Schutz um die Pferdebeine. Der Weg führte in Biegungen mit engen Kehren beständig bergan, links und rechts vom Pfad waren die kahlen Steine vereinzelt mit bunten Flechten bedeckt. Der raue Basalt knirschte unter ihren Schritten und in der Ferne sahen sie, dass der Pfad direkt auf die Passhöhe zuführte, die zwei Berge trennte. Dort mussten sie hindurch, um zur Goldmine zu kommen. Hero erkannte erleichtert, dass die Beschreibung des Mannes richtig gewesen war. Was er sich allerdings unter einer Goldmine vorzustellen hatte, wusste Hero nicht.
Im Stadtstaat von Astrilandis wurden die Rohteile für Schwerter, Messerklingen und Speerspitzen mit Booten angeliefert, die von den umliegenden Vulkaninseln kamen. Er hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, woher dieses Metall kam und wie es entstanden war und nur die Arbeit des Schmieds, der die Waffen herstellte, war ihm bekannt. Sein Vater war gelegentlich zu diesen Inseln gefahren und hatte manchmal Goldklumpen oder Edelsteine mitgebracht, die dann in einer der palasteigenen Werkstätten zu Schmuckstücken verarbeitet wurden. Hero hatte in seiner Kammer einige dieser Armreife und Amulette, die er achtlos in Kisten neben seinem Lager aufbewahrte. Amira hatte ihn manchmal gebeten, sich die Steine und Kunstwerke anschauen zu dürfen. Mit großen Augen hatte sie dann jedes einzelne Stück ehrfürchtig in die Hand genommen und eingehend betrachtet. Wenn sie es in die Kiste zurücklegte sagte sie immer zu Hero: „Deine zukünftige Frau wird sich über diese Dinge sehr freuen.“ Ihre Begeisterung für den Schmuck, die Armreife, Ketten und Spangen verstand er nicht und als er ihr einmal einen Ring mit einem blutroten Stein schenkte, war sie darüber so entzückt gewesen, dass sie Hero wochenlang mit selbstgebackenen Köstlichkeiten versorgt hatte, bis er ihr sagte, dass es nun wirklich genug war.
Entlang des steilen Bergkamms, den sie inzwischen erklommen hatten,
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