Der Prinz von Astrilandis
Königreich aufgebaut hatte, strebte danach, den Thron von Astrilandis in seinen Besitz zu bringen. Er hatte den Kristallschädel gestohlen, der das wertvollste Teil im Schatze von Astrilandis war und der alle Macht auf sich vereinigte. Doch konnte sich nur der wahre Herrscher dieser Macht bedienen. Allein diese Tatsache war genug, einen Krieg zu entfachen. Karikootos Soldaten hatten schon manchen Astrilandier getötet, wenn er sich zu nahe an die Grenze gewagt hatte. Doch jetzt hatte Karikootos nicht nur einzelne Söldner ermordet, er hatte ganze Dörfer niedergebrannt und Frauen und Kinder in seine Gewalt gebracht. Niemand wusste, was er mit ihnen vor hatte. Dronius war schon seit langem darauf vorbereitet gewesen und hatte viele neue Klingen geschmiedet, die er jetzt nur noch mit Griffen versehen musste. Als Pantheer dann aber davon sprach, wie groß die Heere waren und an welche Mengen er dachte, erschrak der Schmied. Ab sofort mussten sie Tag und Nacht arbeiten, um Pantheers Forderungen nachzukommen. Vor allem wusste Dronius nur zu gut, dass Pantheer nicht zögern würde ihn und seine Familie zu bestrafen, wenn er nicht schnell genug handelte, um die Soldaten mit Kriegsgerät zu versorgen. Jetzt mussten alle zusammen helfen, damit die Waffenkammer gefüllt wurde.
Hero hatte die ganze Zeit neben seinem Vater gestanden und beobachtet, was in den Gesichtern der Untertanen vorging. Er sah nur Sorgen und Zweifel. Er fühlte, dass die Männer sich fürchteten vor dem, was kommen würde. Waren sie nicht auch wie er neugierig auf den Krieg, auf Schlachten und Siege? Wollten sie nicht auch wie er, endlich mit dem Schwert kämpfen und Karikootos eine Lektion erteilen? Hero hatte diesen Mann noch nie gesehen, aber er stellte ihn sich klein und hässlich vor. Er war überzeugt, diesem Feind schon bald gegenüber zu stehen und ihn zu besiegen. Am liebsten wäre er noch heute in die Schlacht gezogen. Er und seine Freunde übten seit ewigen Zeiten den Kampf mit dem Schwert. Nun war es endlich so weit.
Als Pantheer die Palaststufen wieder hochstieg, drehte er sich noch einmal nach Hero um. Dieser stand noch im Hof des Schmieds. Mita, die Tochter des Schmieds war bei ihm, sie hatte den kleinen Wolf auf dem Arm. Panthers Blick ruhte einen Moment auf Hero und dem Mädchen, und obwohl er ihn am liebsten zu sich gerufen hätte, hielt er sich zurück, er wollte den Knechten des Schmieds keinen Anlass zu Geschwätz geben und ging weiter. Für Hero würde nun bald der Ernst des Lebens beginnen und der sorglose Augenblick mit dem Wolf war ihm gegönnt. Vielleicht konnte er seinen Sohn davor bewahren, den bevorstehenden Krieg in all seiner Grausamkeit mitzuerleben. Vielleicht war dieses Spiel das letzte kindliche Erlebnis, das Hero haben durfte.
Pantheer verschwendete keine Zeit. Er eilte hinauf in seinen Versammlungsraum und ließ Krotos zu sich rufen. Mit ihm zusammen würde er die Pläne für die bevorstehenden Schlachten entwerfen und bestimmen, welche Heeresführer geeignet waren, die Männer in den Krieg zu führen.
Krotos war mit Pantheer aufgewachsen und seit seiner frühesten Jugend im Dienste des Herrschers. Er war sein engster Vertrauter und im Palast wohl angesehen. Viele Schlachten hatten die beiden zusammen geschlagen und waren als Sieger in den Palast zurückgekehrt. Krotos hatte nie viel des Ruhmes für sich beansprucht, immer blieb er im Schatten des Herrschers, obwohl sein großes strategisches Geschick manche aussichtlose Schlacht in einen Sieg verwandelt hatte. Selbst die Erziehung seines einzigen Sohnes hatte Pantheer Krotos anvertraut. Er konnte sich darauf verlassen, dass dieser Mann ihm all die wichtigen Dinge, die ein guter Feldherr brauchte, beibringen würde. Doch in diesem Krieg wollte Pantheer Hero nicht in den Kampf schicken. Sein Sohn war noch zu jung und unerfahren. Er würde alles versuchen, ihn im Palast zu halten. Dort gab es viele Aufgaben, die ein junger Herrscher erledigen konnte, ohne direkt in Kampfhandlungen verwickelt zu werden.
Inzwischen war Hero mit seinem jungen Wolf, der noch immer keinen Namen hatte, weiter hinunter ins Tal gelaufen. Der gewaltige Palast von Astrilandis, der Palast mit seinen unzähligen Türmen und der beeindruckend hohen, rundum laufenden Mauer, lag hoch über ihm. Die Ansiedlungen, die zum Palast gehörten, und die wie Vogelnester rund um den Palasthügel klebten, hatte er ebenfalls hinter sich gelassen. Das Geröll ging in sattes Grün über, das ihm fast bis zu
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