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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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sollte er dann über den Krieg Bescheid wissen? Die Warnungen ihres Vaters wollte sie nicht hören. Wenn er von Hero sprach, sagte er immer: „Der junge Herrscher“. Für Mita war er einfach Hero und wenn sie ihn neckte, konnte er manchmal recht grob und für einen zukünftigen Herrscher sehr ausgelassen sein. Sie beneidete ihn glühend um seine weichen Stiefel aus feinem Ziegenleder, die er sofort von sich warf, wenn er sich vom Palast entfernt hatte. Wenn Hero dann sagte: „Zieh doch du sie an, Dir passen sie bestimmt besser“, hatte sie sich immer geweigert, denn ihre Füße hatten Schwielen und Hornhäute und die Fußsohlen waren schwarz von der Asche und dem Ruß der Schmiede.
    Hero kam mit dem kleinen Wolf auf dem Arm vom Fluss zurück und riss Mita aus ihren Gedanken. Von der Palastwache hörten sie dreimal ein Horn blasen. Es bedeutete, dass er sofort zurück musste.
    „Mita, bitte nimm den Wolf mit, ich muss gehen“, rief er im Weglaufen. Mita blickte ihm traurig nach. Immer rief man ihn zurück in den Palast. Sie selbst hatte diese Mauern noch nie betreten. Manchmal träumte sie davon, mit Hero durch die vielen Gänge zu gehen und den kalten Marmor unter ihren Füßen zu spüren, aber das war eben nur ein Traum. Schließlich gehörte sie zu den geringsten der Untertanen und war nicht mehr wert, als ein Schwert ihres Vaters. Er warnte sie immer davor, niemals das Palasttor zu durchschreiten, denn dahinter würde man sie wie eine Sklavin behandeln. Mita konnte sich zwar nicht vorstellen, was ihr Vater damit meinte, aber sie war eine gehorsame Tochter und wäre nie auf die Idee gekommen, Hero nachzulaufen. Sie sah ihm nach bis er an den Stufen angelangt war, die steil zum Palast hinauf führten, dann ging sie mit dem kleinen Wolf wieder zurück zur Schmiede.
    Krotos, hatte trotz der Aufregung im Palast nicht vergessen, dass sein Schüler den üblichen Unterricht bei ihm hatte. Er verließ deshalb die Versammlung des großen Rates, um Hero rufen zu lassen. Pantheer hatte ihn beauftragt, Hero besonders streng zu behandeln und ihm Disziplin beizubringen. Und Krotos nahm diese Aufgabe sehr ernst. Hero überragte ihn um fast einen Kopf und der Schwertkampf gegen ihn, wurde immer schwieriger. Es war mühsam, den jungen Herrscher auf seine schwere Aufgabe als Verwalter und König eines Riesenreiches vorzubereiten. In der letzten Zeit jedoch, war Hero seinem Lehrer gegenüber oft aufsässig oder gar ungehorsam gewesen. Die Strafen, die er dafür erhalten hatte, konnten ihn nicht beeindrucken. Krotos wünschte sich, dass diese Erziehung endlich ein Ende nahm. Er hatte es mit Strenge und mit Güte probiert, aber Hero tat nur, was er wollte und widersetzte sich seit einigen Monden immer häufiger seinen Befehlen. Seit die Unruhen an den Grenzen zugenommen hatten, versuchte Krotos seinen Schüler im praktischen Kampf zu unterweisen. Pantheer und Krotos fürchteten beide, dass Hero aus den Kampfhandlungen nicht vollständig herauszuhalten war. Er musste wenigstens die wichtigsten Verteidigungsstrategien beherrschen. Pantheer hatte seinen Freund schweren Herzens gebeten, auch gefährliche Kampfübungen mit seinem Sohn zu machen. Er sollte endlich den Ernst des Lebens kennen lernen. Trotzdem wollte er auf keinen Fall, dass Hero jetzt schon mit scharfen Waffen kämpfte. Die Kunde über das Land und die Geschichte von Astrilandis, die Krotos Hero beizubringen versuchte, hatte er zurückgestellt. Es musste genügen, wenn Hero die Verbündeten und die Feinde auseinander halten konnte.
    Krotos stand am Palasttor und blickte in die Tiefe. Er hatte richtig vermutet: Hero kam in großen Sätzen den Abhang herauf, da er wieder einmal den Unterricht vergessen hatte. Als er völlig außer Atem endlich oben durch das Palasttor kam, sah Hero an Krotos versteinerter Miene, dass dieser keine Entschuldigung hören wollte. Krotos sagte mit unterdrücktem Zorn in der Stimme: „Mein Prinz, ich werde Euch heute im Schwertkampf unterweisen und Euch beibringen, wie ihr aus einer ausweglose scheinenden Situation, entkommt.“ Damit machte er auf dem Absatz kehrt und Hero folgte ihm. Der Turnierplatz befand sich auf halber Höhe des Palastes auf einer ebenen Fläche, die nach Norden leicht abfallend in Richtung Meer zeigte. Von dort blies immer ein kräftiger Wind.
    Die beiden Freunde, die mit Hero zusammen unterrichtet wurden, lagen ausgestreckt auf einem Strohhaufen am Rande des Platzes. Kanto und Ipmeos lebten auch im Palast, sie hatten

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