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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Herrscher des Palastes erschienen ihnen allmächtig. Nicht nur der Palast, sondern auch der großen Schatz, der in ihm verborgen war, weckte bei den Feinden großes Begehren.
    Vor den Kreponiten waren Hero und Cid jetzt in Sicherheit, doch das Gestrüpp, das sich vor ihnen ausbreitete, wirkte undurchdringlich und von dem erhofften Pfad sah Hero keine Spur. Er musste das dornige Dickicht auf dem Felsplateau durchqueren, wenn er in den Pinienwald gelangen wollte, der ihnen Schutz bieten würde. Mit beiden Händen hieb Hero mit Krotos Schwert auf die dichten Büsche ein und bahnte sich mühsam einen Weg.
    Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel und Hero dachte einen Moment lang an die Wächter auf Astrilandis, die ihn sicher fieberhaft suchten. Er wünschte sich, dass vor allem Krotos sich ärgerte, denn das hatte er verdient. Auch seine Freunde Ipmeos und Kanto, die in den letzten Wochen an den Übungskämpfen bei Krotos teilgenommen hatten, mochten Krotos nicht. Er behandelte sie immer wie Menschen, die es nicht würdig waren, mit Hero zu kämpfen. Dabei waren beide Heros einzige Freunde. Es gab im ganzen Palast kaum Jungen in seinem Alter und Hero war froh, mit diesen beiden die wenige Freizeit, die er hatte, zu verbringen. Er fürchtete, dass auch sie großen Ärger bekommen würden, wenn er verschwunden war. Niemand würde ihnen glauben, dass sie nicht wussten wo er sich aufhielt.
    Während er noch gegen Dornen und Schlingpflanzen kämpfte, sah er vor sich den ersehnten Pfad im Pinienwald, der sich bergauf wand. Hero drehte sich nach allen Seiten, um sicher zu gehen, dass niemand in der Nähe war, bevor er die Deckung des Gestrüpps verließ. Eilig rannte er auf den Pfad zu, der ihm im Wald wieder Deckung bot. Cid humpelte so gut er konnte hinterher. Hero hatte ihn noch immer am Seil festgebunden, was Cid nicht gewöhnt war. Der Pfad war verschlungen und unübersichtlich. Trotzdem war sich Hero sicher, auf dem rechten Weg zu sein.
    Am Ende des schmalen Weges öffnete sich eine kleine Schlucht, die den Blick auf ein Tal freigab, das zum Orakel von Astrilandis führte. Er blickte über Baumwipfel, die bis zum Horizont reichten. Dahinter war der Kegel des Tondoros zu erkennen, der eine dünne Rauchsäule in den Himmel schickte. Hero war noch nie beim Orakel gewesen, doch die Beschreibung seines Vaters, der diesen Ort regelmäßig besuchte, war ihm vertraut. Er war fest entschlossen, dort hin zu gehen, um den Fluch von sich nehmen zu lassen. Sein Vater war, bevor die Verbündeten in Astrilandis ankamen, bei den weisen Frauen gewesen und hatte Hero erklärt, dass ihm das Orakel wohl gesonnen war und für die erste Schlacht einen Sieg vorausgesagt hatte. Warum sollte nicht auch er diese Weissagungen beanspruchen? Schließlich war er nun der Herrscher im Palast und musste über das Geschick seiner Untertanen bestimmen. Die weisen Frauen würden ihm sagen, wie er sich Achtung und Respekt verschaffen konnte.
    Nur ein einziger Weg führte zwischen den schroffen Felsen steil bergab. Er nahm Cid wieder auf seine Schulter und stieg, behände wie eine Ziege über das Geröll den schmalen Fußweg hinab. Links und rechts rankten sich Kletterpflanzen hinauf, die von kleinen klaren Bächen unterspült wurden. Schon bald hatte er den tiefsten Punkt der Schlucht erreicht. Dort im Tal toste ein schmaler, reißender Bach, den Hero ab und zu überspringen musste, weil es keinen richtigen Weg gab. Cid trank gierig das klare Wasser und auch Hero benetzte seine Hände damit und kühlte seine Stirn. Je tiefer er in das Tal eindrang, desto dichter wurde der Nebel, der durch die herabstürzenden Bäche entstand. Er lief in eine kühle feuchte Wand hinein, ohne zu sehen, wohin ihn der Pfad führte. Seine Haare und seine Kleidung waren inzwischen durchnässt und auch Cids Fell glänzte vor Feuchtigkeit. Der Weg wurde unwegsamer und führte weiter entlang des reißender werdenden Bergbaches. Hero hielt sich stellenweise an den herabhängenden Ranken kräftiger Schlingpflanzen fest, um nicht auszugleiten und abzustürzen. Trotz der Nässe rann ihm der Schweiß den Nacken hinab und er fühlte, wie seine Knie zu zittern begannen. Er war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er den richtigen Weg gewählt hatte. Doch schon nach ein paar weiteren Schritten durch herabhängende Schlingpflanzen endete urplötzlich der Weg und vor ihm tat sich ein hohes Steintor mit einem runden goldenen Siegel auf. Die Tür war mit vielen Arabesken, die in den Stein

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