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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Diablo beobachtete, wie das Eisen immer heller wurde.
    Es war die glutrote Ausstrahlung. Erst wenn das Eisen einen bestimmten Farbton angenommen hatte, war es günstig. Das wußte er von einem alten Schmied, bei dem er einmal gearbeitet hatte.
    Ohne das Eisen aus der Hand zu legen, wandte er den Kopf und schaute die Frau an.
    Sie lag so, daß sie ihm in sein glattes Gesicht schauen konnte, das einen fast engelhaften Ausdruck besaß. Dieser Mensch sah nicht so aus, wie man sich landläufig einen Folterknecht vorstellte. Genau das Gegenteil war der Fall.
    Bleich und schmal war sein Gesicht. Die Augen blaßblau, weich der Mund, ebenfalls das Kinn. Er sah immer zu, daß er seiner Haut nicht zu viel Sonne gab. Auch von der Gestalt her konnte man ihn als schlank und weich bezeichnen, ebenso wie das blonde Haar, das in wellenartiger Form seinen Kopf umrahmte.
    Und dann die Hände. So lang, so schmal, nahezu mädchenhaft.
    Doch wenn sie einmal ans Werk gingen, so wie jetzt, brachten sie das Grauen mit.
    Um sich die Hände nicht zu beschmutzen und sich die Finger nicht zu verletzen, hatte er schwarze Handschuhe übergestreift.
    Schwarz wie seine übrige Kleidung, die ein Kürschner ihm anfertigte. Der Handwerker durfte dabei nur weiches und makelloses Leder verwenden. Schwarz stand Diablo am besten. Es kontrastierte mit seiner hellen Haut, auf die er so stolz war.
    Auch die Frau wich seinem Blick nicht aus. Sie kannte diesen verdammten Folterkeller, und sie hatte bereits schlimme Qualen hinter sich.
    Entsprach Diablo auch nicht den landläufigen Vorstellungen eines Folterknechts, so war der Raum, in dem er seine »Arbeit« verrichtete, entsprechend eingerichtet.
    Ein Instrument übertraf an Schrecklichkeit das andere. Und Diablo hatte sie schon alle benutzt. Wenn er jemand bekam, schaute er sich die Person an und suchte erst danach das Instrument aus.
    So hatte er es auch bei Carmen, der Zigeunerin, getan.
    »Deine schöne Larve werde ich nicht zerstören!« hatte er ihr gesagt. »Auch deinen Körper nicht, denn ich bin ein Ästhet. Ich liebe schöne Menschen. Dennoch wirst du schreien, um Hilfe rufen, du wirst alle Götter anflehen, du wirst mich anbetteln, und ich schaue nur auf dich herab…«
    Carmen hatte nicht geschrien, sie hatte nicht gebettelt, sondern alles schweigend und mit zusammengebissenen Zähnen über sich ergehen lassen. Dabei war an ihrem Gesicht und ihrem Körper nichts verändert worden. Beides blieb so schön, so hellhäutig und wohlproportioniert.
    Er hatte die Frau nicht ausgezogen. Nach wie vor trug sie ihre grüne Bluse und den blauen Rock. Die Bluse zeigte einen halbkreisförmigen Ausschnitt, der so weit nach unten fiel, daß der Folterknecht die Ansätze ihres Busens erkennen konnte.
    Hin und wieder hatte er auch das Gummi des Ausschnitts ein wenig nach unten gezogen und dabei nur die Lippen gespitzt.
    Noch immer hielt er das Brandeisen im Feuer. »Bald!« flüsterte er, »bald wirst du reden, deinen Mund öffnen, und ich höre sehr genau zu, damit ich alles verstehen kann.«
    »Das hast du mir schon einmal gesagt, Folterknecht!« lautete die Antwort.
    »Stimmt! Aber diesmal schlage ich zu. Jeder, der bisher mein Zeichen bekommen hat, schrie. Er flehte und bettelte mich an, auch du wirst dies tun.«
    Den Worten folgte ein bestätigendes Nicken. Der Kopf des Mannes bewegte sich so auf und ab, daß er einmal in den Widerschein des Feuers geriet, dann wieder verschwand und nur mehr schattenhaft zu erkennen war. Über das bleiche Gesicht floß der Schein des Feuers. Die Haut bekam einen rötlichen Glanz, als würden aus zahlreichen Poren kleine Blutstropfen treten und sich schlierenartig verteilen.
    In der Folterkammer herrschte der so typische Geruch. Nach verbrannten Kohlen roch es, nach heißem Eisen, auch nach Schweiß.
    Das alles zusammen ergab den Odem der Angst…
    Die Wände waren durch den Rauch des Feuers geschwärzt. Eine dicke Rußschicht lag auf den Steinen. Man hätte mit dem Finger Figuren hineinmalen können.
    Die Decke zeigte die gleiche schwarze Farbe. Hier hatte sich der Fackelruß abgesetzt und sie mit einem schmierigen Film bedeckt.
    Die Fackel selbst steckte in den Wänden. Eherne Halter hielten sie wie Greifarme fest. Soldaten sorgten dafür, daß sie immer brannten und regelmäßig ausgewechselt wurden.
    Im Keller der Burg hörte niemand das Schreien der Gefangenen.
    Und bis zum nahen Fluß war es nicht weit. Dort konnten die Leichen verschwinden und weggeschwemmt werden.
    Die

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