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Der Prinz von Astrilandis

Der Prinz von Astrilandis

Titel: Der Prinz von Astrilandis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Bergdorf, das wir finden, eine Schlafstatt für die Nacht suchen. Die Freunde sahen sich zweifelnd an. Hier in der Fremde eine Schlafstatt zu finden, wo sie bisher weder ein Haus noch eine Höhle gesehen hatten, erschien ihnen unmöglich. Doch keiner der beiden sagte etwas. Kanto nickte gedankenverloren. Es hatte keinen Sinn, jetzt mit Vorwürfen zu kommen. Sie waren schon so weit vom Palast entfernt, dass es ihnen fast unmöglich vorkam, jemals wieder zurück zu kommen.
    Der Aufstieg auf dem glitschigen Pfad ging nur langsam voran. Links und rechts war mannshohes Gebüsch, das dunkle Schatten über den Weg warf. Hero ritt voraus. Er hatte sein Schwert und den Köcher mit den Pfeilen an der Seite Volcanos befestigt, um beide Hände zum Führen von Volcano frei zu haben.
    Trotz der Kühle der hereinbrechenden Nacht, war er bald schweißüberströmt. Er hatte Kanto und Ipmeos ein Nachtlager versprochen, ohne selbst zu wissen, ob sie überhaupt eine Unterkunft finden konnten. Dann kamen sie an eine Weggabelung und Hero sagte: „Bevor wir uns entscheiden, in welche Richtung wir weitergehen, reite ich voraus, um zu sehen, was sich hinter diesem Berg verbirgt. Ihr wartet hier auf mich.“ Er wollte den Freunden keinen weiteren Umweg zumuten. Sein Schwert steckte er sich vorsichtshalber in den Gürtel, dann ging er zu Fuß den steileren Pfad hinauf und war bald hinter Gestrüpp verschwunden. Er musste nicht weit gehen, um festzustellen, dass dieser schmale Pfad geradewegs zu einem Gebäude führte, wie er es noch nie gesehen hatte. Das niedrige Haus bestand aus Felssteinen, die mit Moos überwachsen waren, das Dach war unordentlich mit Strohbüscheln gedeckt. Hero sprang von Volcano und rief in den Eingang. Doch es kam keine Antwort. Der Eingang war so niedrig, dass Hero fast auf allen Vieren hineinkriechen musste. Drinnen war es dunkel und ein schrecklicher Gestank, der ihm den Atem stocken ließ, umfing ihn. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er auf der Erde in verschiedenen Ecken die Bewohner mit aufgeblähten Leibern liegen. Ein Mann, eine Frau und zwei Kinder, daneben ein Wolf und eine Ziege. Er blieb wie angewurzelt stehen. Die Toten näher zu betrachten, war ihm nicht möglich. Dieser Anblick verschlug ihm den Atem. Seine Nackenhaare richteten sich auf. Hero wagte nicht, noch einen Schritt weiterzugehen. Mit angehaltenem Atem bewegte er sich rückwärts wieder aus der Hütte und holte erst einmal tief Luft. Er griff sich an den Hals und trockenes Würgen kam aus seiner Kehle. Dann sah er sich um. Es gab keinen Anhaltspunkt dafür, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte. Warum waren die Menschen und Tiere in diesem Haus tot? Hero konnte diese Frage nicht beantworten. Unter keinen Umständen wäre er noch einmal in diese Behausung gekrochen. Er fasste Volcano am Zügel und rannte den steilen Pfad hinunter, doch auf halber Höhe kam ihm Ipmeos bereits entgegen. „Wo steckst Du nur so lange?“, fragte er atemlos. Hero sah seinen Freund an und sagte mit fester Stimme, wobei seine Hände zitterten und er die linke Hand zu einer Faust geballt hatte, um Ipmeos seinen Schreck nicht anmerken zu lassen. „Dort oben geht es nicht weiter, wir müssen den anderen Pfad nehmen.“ Er bemühte sich, so ruhig wie möglich zu bleiben, aber seine Beine trugen ihn kaum, als er hinter Ipmeos zurück zu Kanto ging. Er konnte den Freunden unmöglich sagen, was er entdeckt hatte. Sie würden keinen Schritt weitergehen und darauf bestehen, sofort nach Astrilandis zurückzukehren. Hero versuchte, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Er wollte nicht mehr an den schrecklichen Gestank und die aufgeblähten Leiber denken. Was, wenn Mita auch so etwas Entsetzliches zugestoßen war? Er beschleunigte seine Schritte, so dass Ipmeos und Kanto zu tun hatten, ihm zu folgen.
    Nach einer weiteren Kehre des Pfades sahen sie nicht weit entfernt Rauch aufsteigen. Ipmeos, der es als erster bemerkt hatte, rief erfreut: „Dort vor uns ist ein Dorf, da können wir sicher für heute bleiben!“ Auch Hero sah die schmale Rauchsäule, doch er war nach dem, was er soeben gesehen hatte, nicht so zuversichtlich wie sein Freund. „Wir müssen erst einmal auskundschaften, wer dieses Feuer entfacht hat und ob wir dort willkommen sind“, gab er Ipmeos zur Antwort. „Wir sind jetzt in den Wolfsbergen und was uns in diesem Dorf erwartet, ist ungewiss. Wir müssen vorsichtig sein, denn es gibt genug Krieger, die brandschatzend

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