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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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wirklich, wir sollen da …«
    »Kommst jetzt mit oder net? Ich hab ja net ewig Zeit.«
    Schartauer biss die Zähne zusammen und nickte. Er ging zu Kreuthner hinein in die kleine Kapelle. Kreuthner schloss die Tür und kniete sich vor den Altar. Auch Schartauer beugte sein Knie und schlug das Kreuz.
    »Hör auf mit dem Schmarrn. Pack lieber mit an«, grunzte Kreuthner. Jetzt wurde klar, warum er vor dem Altar auf die Knie gegangen war. Dort war eine der marmornen Bodenplatten locker. Die konnte man zu zweit leicht anheben und zur Seite schieben. Darunter tat sich ein Loch auf. Schartauer konnte nicht gleich erkennen, wo das Loch endete. Aber nicht lang, und seine Augen hatten sich an das Dämmerlicht gewöhnt. Es ging nur etwa anderthalb Meter hinunter. Danach führte ein Gang in Richtung der Pfarrkirche.
    »Der Gang is nur so hoch.« Kreuthner hielt die flache Hand vor seinen Bauchnabel. »Die waren ja damals kleiner.«
    »Die waren einen Meter groß?«
    Kreuthners Miene zeigte Anzeichen von Verzweiflung.
    »Schwing dich runter. Hier, die Taschenlampe.« Kreuthner förderte zu Schartauers Überraschung von irgendwoher eine Taschenlampe zutage. »So etwa achtzig Meter. Dann samma unterm Kirchturm. Und da lasst mich dann vorgehen.«
    Schartauer nickte und stieg ins Loch.
     
    Der Mann auf dem Computerbildschirm hatte Schweiß auf der Oberlippe. In diesem Augenblick erzählte er mit gebrochener Stimme, wie er an einem kalten Februarmorgen auf einem Schneepflug saß – seine tote Tochter in den Armen. Jede einzelne der vier Personen auf der Hütte hätte das Leben seiner Tochter retten können. Ja, sie hätten nicht einmal etwas tun müssen. Sie hätten ihn nur mit der Bergwacht reden lassen müssen. Doch Drogen und Bosheit hätten diese Menschen in Tiere verwandelt und zu Mördern gemacht. Dennoch lebten alle vier unbehelligt ihr Leben als geachtete Mitglieder der Gesellschaft, seien sich nicht der geringsten Schuld bewusst. Mit diesem Leben in Unschuld habe es jetzt ein Ende. Niemand komme davon, ohne zu bezahlen. Lothar Eltwanger, Bernhard Dichl, Astrid Mikulai – sie hätten bekommen, was sie anderen angetan hatten. Nun sei die Reihe an Melanie Polcke.
    Wallner wurde langsam nervös. Die Sache ging dem Ende zu. Rathberg hatte das Stilett in der Hand. Doch das SEK würde noch mindestens zehn Minuten brauchen. Wallner starrte auf das Diensttelefon. Er erwartete den Anruf von Haidmüller. Aber der kam nicht. Schließlich griff Wallner selbst zum Hörer und tippte Haidmüllers Durchwahl ein. Haidmüller meldete sich. Er klang gehetzt.
    »Was ist los? Kriegt ihr’s nicht hin?«
    »Eine Minute noch. Dann schicken wir’s ihm. Halt ihn noch eine Minute hin.«
    Wallner legte auf. Rathberg hatte gerade seine Ansprache beendet und betrachtete das Stilett in seiner Hand. Dann sah er zu dem schlafenden Mädchen. Auf dem Bildschirm waren nur Teile des goldenen Kleides zu erkennen. Mike rollte mit seinem Bürosessel zu Wallner.
    »Wir haben inzwischen sechs Streifenwagen vor der Kirche. Sollen wir die Leute reinschicken?«
    Wallner schüttelte den Kopf. »Das Mädchen ist tot, bevor die die Klinke drücken.«
    Rathberg ging jetzt auf das Mädchen zu. Jeder im Raum starrte auf den Computerbildschirm. Oder auf Wallner. Es war an ihm, etwas zu tun. Er musste Rathberg aufhalten. Sonst würde der Mann in wenigen Sekunden einen Mord vor laufender Kamera begehen.
    »Eine Frage hätte ich noch, Herr Rathberg.« Rathberg war immer noch mit Wallner verbunden. Das schien er vergessen zu haben und wirkte daher fast ein wenig verwundert, Wallners Stimme zu hören. Er wandte sich der Kamera zu.
    »Beeilen Sie sich«, sagte Rathberg. »Das SEK ist gleich da.«
    »Nur ein Detail. Aber es beschäftigt mich, seit ich Pfarrer Körting getroffen habe.«
    Rathberg vollführte mit dem Stilett eine billigende Geste.
    »Wieso waren Sie an jenem Abend im Kakadu? Sie waren vor mir da. Das heißt, Sie sind mir nicht gefolgt. Und Sie konnten auch nicht wissen, dass ich dort hingehen würde. Ich gehe da nie hin.«
    »Ich war ja auch nicht Ihretwegen da.«
    »Sondern?«
    Rathberg deutete mit dem Stilett auf das Mädchen. »Recherche. Ich wollte sehen, was ihre Mutter abends macht. Wir waren in gewisser Weise aus dem gleichen Grund da. Wegen Melanie Polcke.«
    Im Hintergrund klingelte ein Telefon. Mike ging dran, sprach sehr leise und legte eilig wieder auf. Dann nickte er Wallner zu, der ihm einen fragenden Blick zugeworfen hatte.
    »Herr Rathberg –

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