Der Prinzessinnenmörder
Bad.«
»Weil die so sternhagelvoll war, dass die nicht mehr nach Hause hat können in der Nacht.« Die Schönheit kam mit dem Weißbier. Das erhellte Manfreds Antlitz für einen Moment. »Recht schönen Dank, gell. Bist a saubernes Madel. Und ich kenn mich aus. Hab fast achtz’g Jahr Erfahrung.« Das Mädchen lachte. Sie schien sich wirklich über Manfreds Kompliment zu freuen. Wallner musste zugeben, dass Manfred immer noch Charme hatte. Als die Bedienung weg war und das Weißbier dastand, blickte Manfred begehrlich auf den frischen Schaum, freute sich erst ausgiebig auf einen herzhaften Schluck und nahm ihn dann fast ohne zu zittern. Wallner musste ihn nur beim Absetzen des Glases ein wenig unterstützen. Unmittelbar nach seinem kleinen Ausflug in den Weißbierhimmel kam Manfred wieder auf die Erde zurück und legte die Stirn in Falten. »Ja, so war das mit der«, sagte Manfred und meinte die Journalistin. »Im Gästezimmer hab ich g’schlafen.«
Wallner war irgendwie erleichtert, dass sein Großvater es doch nicht geschafft hatte, Sharon Stone ins Bett zu bekommen. Auf der anderen Seite empfand er auch Bedauern darüber, dass Manfred diese einmalige Chance verpasst hatte. Was Wallner, da er nun wusste, dass nichts passiert war, mit einem Mal sehr leicht fiel.
»Da geht schon noch mal was. Du warst echt nah dran«, versuchte Wallner zu trösten.
»Blödsinn. Das Thema hab ich abgeschlossen. Aber du, Bürscherl – da wenn jetzt nix geht, dann weiß ich’s auch net. Du bist jetzt berühmt.«
»Ich bin gar nichts. Der Kreuthner ist berühmt. Und das ist auch gut so. Sonst rennen uns die Journalistinnen noch die Tür ein.«
»Und was is mit der, wo du dich wegen der am Samstag rasiert hast?«
Wallner blickte wehmütig zum Zapfhahn. Aber da stand jetzt die Rotbackige.
»Wird wohl nichts werden. Aber ich bleib dran – in Ordnung?«
»Hast ja noch Zeit«, sagte Manfred. Und meinte damit, dass Wallner bald keine mehr abkriegen würde, wenn er so weitermachte. Im Hintergrund klingelte das Telefon. Die Landschönheit ging dran. Während des Telefonats sah sie immer wieder zu Wallner.
»Die schaut dich an.« Manfred gab Wallner einen Stoß. »Jetzt aber ran. Ich nehm’s Taxi.«
»Bist du blind? Die ist gerade eingeschult worden.«
»Die Jungen sind die besten«, flüsterte Manfred. »Da hast lang was davon.«
Jetzt sah das Mädchen wieder zu Wallner und Manfred, als habe sie Manfreds letzten Satz gehört. Wallner hätte sich am liebsten seine Daunenjacke über den Kopf gezogen. Er warf Manfred einen, wie er hoffte, disziplinierenden Blick zu. Da sagte das Mädchen »Ja, ich glaub, der ist da« ins Telefon und ging zu Wallner.
»Bist du der Clemens?«, fragte sie. Nachdem Wallner bejaht hatte, reichte sie ihm das Telefon. »Die Melanie würd dich gern sprechen.« Damit drückte sie Wallner das Telefon in die Hand. Manfred strahlte seinen Enkel an, zwinkerte ihm zu und sagte: »Ich nehm’s Taxi.«
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Danken
möchte ich allen, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben. Besonderer Dank gilt dem Ersten Kriminalhauptkommissar Johann Schweiger und Kriminalhauptkommissar Konrad Paulus von der Kripo Miesbach für die Zeit und die Geduld, die sie aufbrachten, um alle meine Fragen erschöpfend zu beantworten, und für so manche Anregung, die aus unseren Gesprächen hervorging.
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Über Andreas Föhr
Andreas Föhr, Jahrgang 1958, gelernter Jurist, arbeitete einige Jahre bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Seit 1991 verfasst er erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen, mit Schwerpunkt im Bereich Krimi. Unter anderem schrieb er für »SOKO 5113«, »Ein Fall für zwei« und »Der Bulle von Tölz«. Für seinen Debütroman »Der Prinzessinnenmörder« ist Andreas Föhr mit dem begehrten Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet worden. Andreas Föhr lebt in Haar bei München.
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Über dieses Buch
An einem Januarmorgen wird im zugefrorenen Spitzingsee die Leiche einer 15-Jährigen gefunden. Das Mädchen wurde erstochen und trug ein goldenes Brokatkleid. Als man im Mund des Opfers eine Plakette mit einer eingravierten Eins findet, ahnen Kommissar Wallner und sein ewig grantelnder Kollege, Polizeiobermeister Kreuthner, dass dies nur der Anfang einer grauenvollen Mordserie ist …
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Impressum
Copyright © 2008 by Andreas Föhr
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