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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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Beschuldigung hinaus.«
    »Genau«, erwiderte der.
    »Keine planetare Regierung würde es wagen, die Bombe einzusetzen, selbst wenn sie sie hätten – was aber bestimmt nicht der Fall ist.«
    »Richtig, aber auch das Reich würde sie nicht einsetzen – nicht, wenn die Möglichkeit einer Vergeltung bestünde.« York vernahm das Geräusch sich schließender Luken und zügelte seine Ungeduld. »Sobald die Bombe dem Reich entrissen wird, ist ihre Macht unwirksam. Sie verstehen, was das bedeutet, Kapitän. Sobald die Angst einmal gewichen ist, können Sie über Nacht ein Dutzend Aufstände erleben.«
    »Ich sehe das nicht ein, Mr. York.«
    »Sie sind Soldat, Kapitän. Für Sie bedeutet Krieg Laserstrahlen, Atomsprengköpfe, das Explodieren von Kobaltbomben.«
    »Und was bedeutet er für Sie?« fragte Hull kühl.
    »Verschwörung, Spionage, Mord – Männer in hohen Stellungen, die nach der Macht streben.« Er hielt dem Blick des Kapitäns stand. »Ein Messer im Rücken kann ein Reich genauso schnell gewinnen oder zu Fall bringen wie eine Kobaltbombe, und das mit weit weniger Umständen. Die Geschichte ist voll von solchen gefallenen Reichen«, schloß er.
    »Sie dramatisieren die Sache«, bemerkte der Kapitän.
    »Dramatisieren? Presto«, York schnippte mit den Fingern, »und ein N-Kreuzer ist hin. Ja, ich glaube gewiß, daß Ihnen das auch dramatisch vorkommen muß.«
    Hull neigte sich zu ihm hin. »An Bord der Rigel können nur drei oder vier – höchstens ein halbes Dutzend – Alphanen sein. Glauben Sie, daß so eine kleine Gruppe ein N-Schiff übernehmen könnte?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Und was würden sie mit der Bombe anfangen?« Hull lehnte sich zurück, ein schwacher Triumph glomm in seinen Augen. »Kein feindliches Schiff könnte im Umkreis von fünfzig Lichtjahren in den Ophiucus-Sektor eindringen, York. Dafür würde die Flotte sorgen. Sie könnten es nicht zurückbringen.«
    »Es geht nicht um das Könnte, sondern um das Wie«, berichtigte York. »Und es ist meine Aufgabe, das Wie herauszufinden und zu verhüten.«
    Hull trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Sie scheinen sicher zu sein, daß es sich um eine alphanische Verschwörung handelt.«
    »Ganz sicher, Kapitän.«
    »Alles, was wir bisher wissen, ist, daß das Schiff ein Notsignal aussandte und verschwand. Haben Sie jemals daran gedacht, daß es explodiert oder betriebsunfähig gemacht worden sein könnte? Das erscheint mir durchaus möglich.«
    »RG-Leute sind mißtrauisch«, erwiderte York. »Wir entbehren der hehren Ideale, denen Sie auf Ihre Weltraumakademie nacheifern.«
    »Zweifellos.« Hull warf einen schnellen Blick auf den Leutnant, dann starrten seine trübblauen Augen wieder das Gesicht des Agenten an. »Sie scheinen entschlossen, die Alphanen als Verräter abzustempeln.«
    »Prinz Li-Hu, um genau zu sein.«
    »Haben Sie Beweise?«
    »Keine absoluten«, gab York zu. Er lächelte entwaffnend. »Sie mögen ihn einen guten Kandidaten nennen. Ausgezeichnet, in der Tat.«
    »Wenn das, was Sie sagen, wahr ist, könnte ich vielleicht bessere Kandidaten nennen.«
    »Das würde mich interessieren«, sagte York.
    »Die Zuman-Welten.«
    »Die Welt der Ausgestoßenen?« York schüttelte langsam den Kopf. »Die sind unschuldig, Kapitän.«
    »Kennen Sie meine Aufgabe, die Aufgabe dieses Stützpunktes?«
    »Natürlich. Sie müssen die Zuman-Welten hermetisch abriegeln.«
    »Bestreiten Sie immer noch, daß sie gute Kandidaten sind?« Hulls Stimme wurde lauter. »Sie sind Mißgeburten, Mutanten, eine durch das Licht ihrer höllischen Sonne deformierte Rasse. Ich wäre nicht hier, wenn sie nicht gefährlich wären. Wissen Sie, daß sie bereits die Fühler ausgestreckt haben, um ins Reich zurückzukehren?«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Es wäre ihr Vorteil, die N-Bombe zu bekommen, York. Dadurch würde, wie Sie sagen, die Waffe unwirksam, oder sie hätten zumindest gute Verhandlungschancen. Doch zufälligerweise weiß ich, daß sie im Reichsverband niemals anerkannt werden würden. Und das bringt sie zur Verzweiflung.«
    »Niemals ist eine lange Zeit, Kapitän.« York erwiderte seinen Blick, da er wußte, was für Gedanken sich hinter diesen trübblauen Augen verbargen. Die Zuman-Sonne, die tief unter dem Rand der Galaxis hing, fiel aus dem Rahmen. Mit ihrem violett flackernden Licht, das periodisch in Scharlach umschlug, war sie eine Anomalie unter den Milliarden Sternen in Terras Universum. Ihre Planeten, die während der fünften

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