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Der programmierte Mensch

Der programmierte Mensch

Titel: Der programmierte Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean und Jeff Sutton
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samtenen Nacht auf ihn zuschwamm. Admiral – der Rang, den zu erreichen er niemals zu hoffen gewagt hatte. Anstatt des öden Planeten Upi würde er ein behagliches Büro im Flottenzentrum besitzen, wohlversehen mit all den Begünstigungen, die mit einem hohen Rang einhergingen. Nie wieder würde er den Rand der Galaxis bereisen oder den Aufgang der Zwergsonne Blackett über den felsigen Gipfeln von Upi beobachten. Für ihn war die Geschichte zu Ende.
    Und unten im Laderaum saßen Barngate, Shumway, Norden, Apgar und Wong schwerbewacht hinter Schloß und Riegel, die mit Furcht den Augenblick erwarteten, wo sie in August Karshs Behandlungsraum geführt wurden. Für sie war die Geschichte ebenfalls zu Ende.
    Aber nicht für ihn.
    Alles hing von der Zeit ab – und davon, was sich auf Grydo ereignete. Genauer, was mit dem programmierten Menschen geschah oder geschehen war.
    Und die anderen?
    Er lächelte bei dem Gedanken, daß sich Prinz Li-Hu in seinem Palast auf Shan-Hai Sorgen machte und sich fragte, warum er nichts von seinen Agenten gehört hatte, warum die Draco nicht am Punkt X im Weltraum aufgetaucht war. Hegte er wohl den Verdacht, daß er das Geheimnis der Bombe verloren hatte. Wahrscheinlich, dachte er, denn obwohl der Prinz ambitiös, machtbesessen und rücksichtslos war, war er doch kein Narr. Vielleicht arbeitete er bereits an einer neuen Verschwörung.
    Und Dr. G.? Wahrscheinlich stand er auf seinem Balkon, beobachtete die riesige violette Sonne und erwog die Möglichkeiten pro und contra, ganz ruhig und ohne jede Aufregung. Für ihn war die Mission eine mathematische Angelegenheit gewesen, wobei die Aktionen durch Zahlen ersetzt wurden. Gewisse Dinge ereigneten sich zu einem bestimmten Zeitpunkt. Und wenn die Zahlen stimmten, hatte er gewonnen. Und er mußte sicherlich mit dem programmierten Mann rechnen, auf den er so gut wie alles gesetzt hatte.
    Und August Karsh? Er wird zweifellos am Raumhafen sein, ebenso zweifellos begleitet vom Reichsadmiral. Doch Karsh wird nicht von Sieg sprechen. Noch nicht. Er war ein vorsichtiger Mann. Trotz seines Rufes als Geheimdienstchef, der fast unfehlbar war, war er sich dessen bewußt, daß er Dr. G. gegenüberstand. Nein, er wird nicht von Sieg sprechen, bevor er ihn nicht in der Hand hatte.
    Und er selbst?
    York lächelte grimmig. Die Mission war kühn gewesen, komplex, so sehr abhängig von einer endlosen Reihe von Faktoren, die er nicht kontrollieren konnte, daß sie von vornherein zum Scheitern verurteilt schien, nur seine eigene Kühnheit hatte ihm ein gewisses Maß an Sicherheit verliehen. In der Vergangenheit, das wußte er, waren stets die kühnen Unternehmungen erfolgreich gewesen.
    Sein Blick kehrte zur Uhr zurück.
    Noch zwanzig Minuten bis zur Erdkreisbahn.
    Er saß da, zurückgelehnt, mit geschlossenen Augen, als er Schritte im Gang vernahm, Tregaskis schweren Schritt, der die leichteren übertönte.
    York richtete sich mit einem Seufzer auf. Das Schiff war sicherlich alarmiert worden. Bewaffnete Männer in allen Gängen, in allen Abteilen. Hull würde dafür gesorgt haben. Als er hörte, daß sie vor der Tür hielten, rief er »Herein«.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und im Türrahmen stand der Admiral, mit argwöhnischem Gesicht, die trübblauen Augen zu schmalen Schlitzen verengt. Neben ihm stand Tregaski, das Gesicht eine feindselige Maske, die Hand an der Waffe.
    York sah erstaunt aus. »Ich glaubte Sie auf der Brücke.«
    Hull machte zwei kurze Schritte in den Raum und blieb stehen, während Tregaski an der Tür Wache hielt. »Ich  habe soeben eine Botschaft von Grydo erhalten«, sagte er scharf. »Der Mann, den sie gefangengenommen haben, ist nicht Myron Terle.«
    »Ich bin nicht überrascht«, sagte York lächelnd.
    »Nicht überrascht?« platzte Hull heraus. Er trat einen weiteren Schritt vor. »Sein Name ist Daniel York.«
    »York, wie? Haben Sie schon was von August Karsh gehört?«
    Hull schien verblüfft. »Noch nicht«, gab er zu.
    »Ich nehme an, Sie werden von ihm hören, Admiral.« Der Agent blickte auf die Uhr: Drei Minuten bis zur Erdkreisbahn.
    »Ich weiß nicht, was Sie für ein Spiel treiben«, sagte Hull, »aber es wird besser sein, wenn Sie mit der Erklärung beginnen.«
    »Ich glaube, ich tu’s lieber.« Der Agent seufzte und blickte nachdenklich auf den Admiral. »Sie sollten diesen Teil des Geheimnisses nicht kennen.«
    »Reden Sie endlich«, schnappte Hull.
    »Sehr wohl«. Der Agent beugte sich vor. »August Karsh war von

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