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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Biologen etwas wichtig ist…“
    „Wo ist sie denn eingestiegen?“ fragte Michael.
    „Ungefähr da!“ antwortete Erich und ging in die bezeichnete Richtung. Die andern folgten ihm.
    „Hier ist ja auch ihre Sicherheitsleine!“ rief Tom.
    „Gib mal Signal, daß sie auftaucht“, verlangte Michael. Tom ruckte ein paarmal an der Leine, wartete, riß noch einmal daran – und zog dann aus Leibeskräften, die Leine über die Schulter gelegt.
    „Hängt irgendwo fest!“ rief er.
    „Tom und Eileen, Skaphander anziehen und suchen. Beim Auftauchen Dekompression beachten!“ ordnete Michael an.
    Die beiden Geschwister liefen zur TERRA, aber Michael rief sie zurück. Gerade tauchte Mara auf.
    „Ich mußte die Leine kappen, sie hatte sich in Korallenästen verfangen“, sagte sie, während sie schwerfällig aus dem Wasser watete. „Aber ich hab jetzt alles, was wir brauchen!“

    „Tüchtige Tochter“, sagte Klaus Rudloff stolz zu Uwe und Sibyl, die eben den letzten Bericht der TERRA gebracht hatte, gesendet kurz nach dem Start.
    „Das hier“, sagte er und tippte auf die Blätter, „das ist…“ Er vollendete den Satz nicht, ihm schien plötzlich ein Einfall gekommen zu sein, er vergaß die andern beiden und vertiefte sich in den Bericht.
    „Für dich ist auch etwas dabei“, sagte Sibyl und gab Uwe ein Blatt. „Na, wie gefällt dir das?“
    Uwe starrte auf das Blatt. Das war ja nicht zu fassen – eine ganze Ladung Uran! Als ob sie auf der Erde geahnt hätten…
    Aber er kam nicht dazu, sich zu äußern, denn Klaus Rudloff hatte seine Gedanken offenbar zu einem gewissen Abschluß gebracht, und mit der ihm eigenen unbeabsichtigten Rücksichtslosigkeit führte er den angefangenen Satz von vorhin einfach weiter.
    „Das ist genau das, was mir noch gefehlt hat, eine vernünftige Grundlage für eine ganz vage Spekulation, die mir damals kam, erinnert euch, als Irina von den Programmen für das Wachstum der Hand sprach.“
    Er blickte sich um, sah, daß die beiden ihm interessiert zuhörten, und fuhr, glühend vor Eifer, fort: „Es ist doch so, daß die Programme das Wachstum der Hand nicht nur steuern, sondern auch unwahrscheinlich beschleunigen, statt vierzig Jahre hat es knapp zwei Monate gedauert, also nur – wartet mal – nur ein Zweihundertvierzigstel der Zeit. Oder anders herum, das Tempo wird auf das Zweihundertvierzigfache gesteigert. Und nun stellt euch folgenden Gedankengang vor. Angenommen, man könnte das Tempo noch weiter steigern, auf das Tausend- oder Millionenfache, und weiter angenommen, man könnte das nicht nur mit einem menschlichen Körperteil, sondern mit einer – also mit einem ganzen System von Pflanzen und Tieren tun. Und nun nehmen wir weiter Maras Entdeckung hinzu, daß nämlich in einigen Teichen in Meeresnähe und vor allem in dieser Lagune voll ausgeprägte Biozönosen bestehen – dann könnte man Jahrmillionen dauernde Entwicklungen in einer relativ kurzen Zeit vollziehen. Wir brauchten dann nicht mehr einzelne Arten mühsam zu konstruieren – nein, natürlich müßten wir das außerdem tun, aber nicht als Hauptsache, sondern untergeordnet, einzelne speziell hergestellte Arten würden dann nicht die ganze Population auf diesem Planeten ausmachen wie jetzt, sondern nur zu Reglerfunktionen eingesetzt werden, also das… also das…“
    Klaus Rudloff war so aufgeregt, daß er den Satz nicht zu Ende brachte. Uwe verstand durchaus, daß hier ein großes Programm für die Zukunft geboren wurde, aber er fühlte sich hier und jetzt nicht in der Lage, als Geburtshelfer zu fungieren. Er zwinkerte Sibyl zu, sie begriff und nickte, ja, sie würde für Klaus jetzt den Zuhörer und Frager spielen, den er brauchte, um nicht aus dem Fluß zu kommen. Uwe aber schlich sich hinaus.

    Uwe saß im Dämmerlicht des regnerischen Nachmittags auf einem kleinen Felsen im Mündungsgebiet des Flusses, der unweit von der Station ins Meer strömte. Er sah weder das Meer noch das andere Ufer, und er sah natürlich auch nicht die Sonne, denn dazu hätte es Nacht und klarer Himmel sein müssen und die richtige Zeit obendrein.
    Aber er suchte das alles gar nicht – was er suchte, konnte er nicht am Ufer des Ozeans und nicht am Sternenhimmel finden, sondern nur in sich selbst.
    Als er die Meldung gelesen hatte, daß die Sonde Uran gebracht hatte, war eine ungeheure Erleichterung über ihn gekommen. Alle Wege lagen jetzt frei.
    Aber gleich darauf hatte er einen Schmerz verspürt, und der hatte ihn auch

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