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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzette Haden Elgin
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leichtfüßig über die Erde zu gleiten, oh ne sie ganz zu verlassen oder wirklich zu berühren. Es war wie ein flaches Schweben, eine mühelose, fließen de Bewegung, die sie dreimal so schnell vorwärts brachte wie ein normaler Mensch laufen konnte. Patrick konnte sie also nicht rechtzeitig erreichen, um sie an ihren Plänen zu hindern, und das wußte er ganz genau.
    Sie fragte sich allerdings, warum er sich überhaupt die Mühe machte. Es war ungewöhnlich. Kein Maklunite mischte sich in die Angelegenheiten eines anderen ein, selbst wenn er – was höchst unwahrscheinlich war – vorhatte, sich das Leben zu nehmen. Nur wenn die gesamte Wohngemeinschaft sich darüber einig war, daß er nicht mehr für seine Handlungen verantwortlich sein konnte, unternahm man Schritte, um seine Freiheit einzuschränken. Sie war sicher, daß in ihrem Fall keine solche Übereinstimmung erzielt worden war, weil man es ihr sonst gesagt und ihr nicht erlaubt hätte, das Wohngebiet zu verlassen. Behutsam hätte sie jemand überallhin begleitet, wahrscheinlich Jan oder Freya, die gemeinsam das stärkste Paar waren, psychisch sowie physisch. Ein anderer hätte Jans Arbeit in den Kornfeldern übernommen, eine andere Frau hätte die Freya für den Tag zugeteilten Arbeiten erledigt, und sie, Anne-Charlotte, wäre einer weitmöglichen Kontrolle unterzogen gewesen.
    Dabei war sie keineswegs sicher, ob es ihnen tatsächlich gelingen würde, sie zu kontrollieren; wahrscheinlich konnten sie es nur, wenn sich alle anderen sechs Psis der Gruppe gegen sie zusammenschlossen. Vielleicht reichte nicht einmal das. Sie spürte ihre Kräfte wie eine Quelle in sich sprudeln, mit zunehmender Macht, und sie wollte sie bewußt unterstützen. Bestimmt waren das Baby und sie bald stark genug für ihre Absichten, die sie allerdings allein niemals würde realisieren können. Sie überlegte, wie die Beamten der Krippe wohl reagieren würden, wenn sie wüßten, daß das Baby die angeblich undurchdringliche psychische Schutzwand der Krippe so leicht durchdrang wie ein Stück Papier, und sie umarmte sich selbst vor Freude über die Kraft des Kindes. Sie spürte sie unaufhörlich, die Gedanken des Kindes, noch ungeformt und kaum mehr als Bilder, aber so stark und zielbewußt auf sie fixiert, als läge das Baby noch in ihren Armen und nicht fast drei Galaxien entfernt in einem abgeschirmten Bettchen.
    Es wurde allmählich spät. Die anderen zehn der Äußeren Monde waren über ihr aufgegangen und balancierten ihre Ringe, so daß sie wie ovale Silberschalen am Fir mament schwebten. Der Wind erhob sich, um sie zu begrüßen, und bald würde der Sand in kleinen Turbulenzen in den Raum hinausgezogen werden. Sie mußte sich bald einen windgeschützten Platz im Dickicht suchen.
    Hinter ihr wunderte sich Patrick. Er wagte nicht oft, nach ihr auszufühlen, weil sie sich sonst vor ihm abschirmen würde, und er dann allen Kontakt verlor. Wenn er weiterhin nur ab und zu einen leisen Gedanken in ihre Richtung sandte, dann würde sie es selbst in ihrem jetzigen Zustand geschehen lassen, weil sie ihn liebte; davon war er ziemlich überzeugt. Aber was hatte sie vor? Er fragte sich, ob Drjin mit ihr fertig geworden wäre, wenn er noch lebte – vielleicht, doch er bezweifelte es. Sie wuchs aus sich heraus, wandelte sich und würde bald so weit entwickelt sein, daß alle anderen sie nicht mehr zu erreichen vermochten. Er begriff nicht, wieso sie mit einer derartigen Psi-Kraft und Ausstrahlung der Kette entgangen sein konnte. Als sie danach gefragt hatten, war ihre lachende Erklärung gewesen, sie hätte einen Fachmann als Lehrmeister gehabt. Wen? Ratlos schüttelte er den Kopf.
    Als das Baby abgeholt worden war, hatte sich die ganze Gruppe den Tag über innerhalb der Wohnkuppeln aufgehalten, bis auf die jüngeren Kinder. Sie hatten sich im Gemeinschaftsraum versammelt und im Kreis auf den Boden gesetzt, so daß ihre Hände sich berührten und so auch die schwächsten Psi-Kräfte der jenigen verstärkt wurden, die den Q-Faktor nicht besaßen. Gemeinsam hatten sie den Sturm von Anne-Charlottes Todesqualen über sich ergehen lassen. Es war eine grauenvolle Pein gewesen. Sie waren sogar bis zu dem Kind Tessa gedrungen, das draußen beim Schreiben saß und nun angsterfüllt wegen der überwältigenden Schwärze in die Wohnkuppel kam, weil sie in ihrer Jugend noch nicht begriffen hatte, daß nicht sie selbst, sondern Anne-Charlotte die Quelle der düsteren Ausstrahlung war. Es war schlimmer

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