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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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klar geworden, dass mein Vater nach Hause kommen könnte und dass es komisch aussehen würde,
wenn er ohne mich im Haus war. Also ist er abgehauen, als er gehört hat, wie jemand den Weg heraufgekommen ist.«
    »Durch die Hintertür?«
    »Vermutlich.«
    »Also muss sich derjenige, den er gehört hat, dem Haus von vorn genähert haben?«
    Simon zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, er hat gehört, wie mein Vater sein Auto geparkt hat und durchs Tor gekommen ist. Vielleicht hat ihn Alan sogar gesehen – mein Zimmer ging zur Straße. Mein Vater war ein bisschen jähzornig, und er mochte Alan nicht besonders. Seiner Meinung nach hatte er einen schlechten Einfluss auf mich. Sie wissen ja, auf was für Ideen Eltern kommen.«
    »Hat Ihnen Alan das alles selbst erzählt?«
    »Ich kann mich erinnern, dass er mir einen Teil davon erzählt hat – dass er ins Haus gegangen ist und sich dann aus dem Staub gemacht hat.«
    »Wann haben Sie ihn gesehen und sich mit ihm darüber unterhalten?«
    »Oh, das war erst Tage später.« Simon machte ein finsteres Gesicht. »Eigentlich muss es sogar Wochen später gewesen sein. Andrea und ich sind eine Weile bei unserer Tante geblieben und erst kurz vor Weihnachten wieder in die Schule gegangen. Meine Erinnerungen an diese Zeit sind alle etwas vage. Ich hab in erster Linie über meinen Vater nachgedacht und mir Sorgen wegen meiner Mutter gemacht. Der Schock, wissen Sie... Um ehrlich zu sein, war mir damals vermutlich nicht mal bewusst, dass Alan im Haus gewesen sein musste. Mir kam alles andere unwichtig vor.«
    »Und haben Sie Alan danach gefragt, als Sie ihn wiedergesehen haben? Oder hat er diese Geschichte von sich aus erzählt?«
    »Er hat sie von sich aus erzählt. Wie ich schon gesagt hab, hatte ich völlig vergessen, dass er zu mir nach Hause gegangen
war. Als er es mir erzählt hat, dachte ich nur, dass er Glück gehabt hatte, rechtzeitig verschwunden zu sein. Wenn mein Vater betrunken war und die Beherrschung verloren hatte, wäre er vielleicht ebenfalls auf Alan losgegangen.«
    Fry musterte ihn. Sich Sorgen um einen Freund zu machen war bis zu einem gewissen Punkt schön und gut. Waren Simon Lowes Vernunft und Urteilsvermögen von seinen Gefühlen für die Beteiligten beeinflusst worden? Na ja, warum nicht? Bei allen anderen war es schließlich genauso gewesen.
    »Aber ich verstehe nicht, warum Sie es als ›Geschichte‹ bezeichnen«, sagte Simon. »Glauben Sie es etwa nicht?«
    »Ihnen ist doch sicher bewusst, dass mit der Version Ihres Freundes von den Ereignissen etwas nicht stimmt?«, sagte Fry.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Den Ermittlungen zufolge ist Ihr Vater nicht nach Hause gekommen, während Alan noch da war. Zumindest ist er nicht als Erster angekommen. Bei der Person, die Ihr Freund womöglich den Weg heraufkommen sah, handelte es sich um Carol Proctor – seine eigene Mutter. Als sie das Haus betrat, muss ihm bewusst geworden sein, dass sie ein Verhältnis mit Ihrem Vater hatte.«
    »Sie denken doch nicht etwa, er hätte...?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Fry. »Was denken Sie ?«
    Simon Lowe gab jedoch keine Antwort.
    »Okay. Versuchen wir es einmal so: Wer hat Ihrem Vater gesagt, dass Alan Proctor da war?«
    »Keine Ahnung.«
    »Keine Ahnung? Dafür kommt nur eine Person in Frage. Außer Alan Proctor selbst waren Sie der Einzige, der es wusste.«
    Sie sah, dass Simon inzwischen schwitzte. Falls sie ihm Unbehagen verursacht hatte, hatte sie zumindest ein Teil dessen erreicht, weshalb sie gekommen war.
    »Mein Vater hat mir einmal aus dem Gefängnis geschrieben«, sagte Simon. »Sein Brief klang beinahe vernünftig.«

    »Wann war das?«
    »Es ist ungefähr neun Jahre her oder etwas weniger lang.«
    »Also haben Sie ihm von Alan erzählt?«
    »Er wollte von mir wissen, was ich von jenem Tag im Gedächtnis behalten hätte. Angeblich waren seine Erinnerungen äußerst vage und bruchstückhaft. Tja, das konnte ich gut verstehen. Mir ging es noch lange Zeit genauso, nachdem es passiert war. Der Schock kann das bewirken.«
    »Ja, Mr. Lowe. Also haben Sie es ihm gesagt?«
    »Ich hab meinem Vater erzählt, woran ich mich erinnern konnte. Nichts davon schien wichtig, vor allem nach so langer Zeit. Und da ich nie wieder von ihm hörte, hab ich es verdrängt.«
    »Warum, glauben Sie, hat er Ihnen nie wieder geschrieben?«, fragte Fry.
    »Das weiß ich nicht. Ich nahm an, dass er eigentlich nicht Kontakt zu mir aufnehmen wollte, sondern nur die Informationen

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