Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
berührten. Die Robomutanten erkannten, dass die Feesische Gesamtsteuerung lahmgelegt war. Auch sie gingen dazu über, Waffen und Transporter manuell zu steuern und zu bewegen. Die LORIAN verriet das Versteck der Dissidenten, das Blatt begann sich erneut zu wenden.
Mittlerweile war das Versteck komplett eingekreist. Immer wieder schickten die Robomutanten starke synusische Wellen. Ein Nervenkrieg, der nichts Vergleichbares kannte. Und nun auch noch die Hiobsbotschaft, dass die Energiereserven der LORIAN verbraucht waren!
»Heute Abend greifen wir sie an, ansonsten fallen wir kampflos«, legte Daana Kin fest.
Den meisten wäre es lieb gewesen, wenn der Abend nie gekommen wäre. Denn schon bald zogen Einheiten der Menschen los und kämpften gegen den unsichtbaren Feind. Die Nervenschockwellen der Robomutanten lichteten die Reihen der Menschen, die bald eingekesselt waren.
Viele fanden sich mit ihrem Schicksal ab. Die wenigen verbliebenen Thronarios gaben ihr Bestes, um den Robomutanten Schaden zuzufügen. Selbst Kozabim rollte über unebenen Boden, um Raketen in die Reihen der Robomutanten zu jagen. Komsomolzevs Laserkanone schoss ununterbrochen, bis auch deren Energiereserve erschöpft war. Der Kandare rannte einer Gruppe Robomutanten entgegen und erschlug mehrere von ihnen, indem er die Kanone in die gegnerischen Reihen warf.
Auf engem Platz standen die Dissidenten mit erhobenen Händen. Fast gleichgültig hatten die Robomutanten ihre Gefangenen umringt.
*
Annas Abbild schwebte über dem Boden, dicht neben der ohnmächtigen Norana. Um sich herum sah das Mädchen Menschen zusammenbrechen, einige wanden sich in Todeskrämpfen.
»Wir müssen Prinz Sinep töten!«, schrie ihr wahrer Körper unter der Oberfläche in jenem Raum, in dem Efzet neben Malte wartete. »Tu es, Malte! Wir helfen ihm damit!«
Zwischen Malte, der mit dem Plasmakatapult auf Sineps Kopf zielte, und Sinep entstand ein dunkles Abbild, das die Zwillinge sofort erkannten: Alyta!
»Töte ihn ruhig! Dann werde ich die SOPHISMA sprengen«, sprach der Admiral. »Schade, dass eure Mutter darin wartet.«
Annas Abbild raste augenblicklich über den Planeten, drang in die SOPHISMA ein und fand den kleinen Raum, in dem ihre Mutter lag – ebenfalls an einen Computer angeschlossen.
Anna kniete sich neben sie, unbemerkt von einem der wachhabenden Robomutanten.
›Mami!‹, flehte das Mädchen. Sie drang mehr und mehr in die synusischen Felder der Mutter ein. ›Mami! Ich bin es, Anna!‹, flehte das Kind.
›Anna?‹ Schwach waren die Gedanken Gladiolas. Mutter und Tochter glichen sich, die grüne, schimmernde Haut, die Haare, die Augen ...
›Geht es euch gut, Anna?‹
›Mami! Du musst raus hier! Alyta will das Schiff sprengen!‹
›Mein Schatz ...‹ Gladiolas Gesicht lächelte einen Moment lang. ›Er hat mein menschliches Dasein bereits beendet. So wie er es mit Sinep getan hat. Er versperrt uns lediglich den Weg in den Synus. Dein Urgroßvater ist völlig verrückt geworden. Er könnte mich an Sineps statt mit Cerebius verbinden, und seine Robomutantenarmee wäre viel, viel stärker. Ihr müsst ihn vernichten, es gibt keinen anderen Weg. Alyta darf weder mich noch Sinep behalten.‹
›Mami! Was sagst du? Wir haben schon Papa verloren, du musst bei uns bleiben!‹ Der leiblichen Figur von Anna, unten im Raum neben Malte und dem Abbild Alytas, schossen Tränen aus den Augen. ›Du darfst uns nicht verlassen.‹
›Versprich mir, dass ihr zusammenbleibt. Bitte, Anna! Wenn du mich jetzt gehen siehst, bedenke, dass ich schon lange nicht mehr lebe. Versprich, dass ihr zusammenhaltet, Malte und du. Und eines Tages treffen wir uns wieder. Egal was du tun würdest, du kannst mich nicht retten. Hilf den Menschen da draußen. Und nun tu, was du für richtig hältst. Ich weiß, dass du es kannst.‹
›Mami, bitte!‹, flehte das Kind.
Gladiola verwies das Mädchen aus ihren Gedanken. Es fiel ihr unsagbar schwer, doch sie wusste sich keinen anderen Rat.
Anna bebte, sie war hin- und hergerissen. Schließlich fuhr ihr Abbild wieder hinaus, immer mehr Menschen sackten zusammen, viele von ihnen starben oder litten Qualen.
»Ich hätte mir einen anständigen Urgroßvater gewünscht«, sprach das Mädchen immer noch weinend. Ihr Abbild stand vor dem Admiral und ihr wahres Ich vor dem Abbild Alytas. Anna wischte sich die Tränen weg.
»Komm mir bitte nicht mit dieser Wir-sind-doch-eine-nette-Familie-Masche!« Alyta schaute das Mädchen ernst an.
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