Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
gewesen war, stand plötzlich eine Feuerwand.
Unruhig zappelten die Zwillinge, Malte nahm Bu auf den Arm. »Was ist los?«, brüllte Anna.
»Jo, jo. Schnell, wir müssen handeln! Kozabim! Schutzanzüge!« M.A.M.I. bewegte sich nun mit hoher Geschwindigkeit. Rasch suchte sie im Containerhaus einige Utensilien zusammen: Nahrungsrationen, Bekleidung für die Kinder und wichtige Instrumente. »Das muss reichen. Wir haben keine Zeit.«
Kozabim reichte Anna und Malte die Schutzanzüge. Der Junge setzte den Ypsinenhund auf den Boden und kroch in den Schutzanzug, der kurz darauf seinen ganzen Körper einhüllte. Anna strauchelte beim Ankleiden und wäre fast gestürzt. Malte half ihr. M.A.M.I. drückte den Kindern Tornister in die Hände, einen weiteren befestigte sie an Kozabim. Wieder machte sie sich zum Abflug bereit. »Anna, steig auf mich drauf und halte dich fest!«, zischte sie. Während das Mädchen sich auf den Rücken schwang und sich an M.A.M.I. klammerte, rief die Roboterfrau in das erneute Krachen hinein: »Alle anderen warten hier!«
Sogleich hob sie ab und schoss in die Höhe.
Malte stand zitternd neben Kozabim, der Bu in seinen Armen hielt. Kalt war es keineswegs. Im Gegenteil, die Umgebungstemperatur stieg rasch an. Bu hustete, die Dämpfe machten ihm schwer zu schaffen. Erneut krachte und polterte es. Keine einhundert Schritte entfernt bildete sich ein großer Riss im Boden, eine Scholle der Oberfläche brach weg und verschwand in der Tiefe. Lavafontänen spritzten weit hinauf, Klumpen stürzten vom Himmel und entzündeten alles Brennbare.
»Komm, Kozabim!« Malte hechtete zurück in den Container.
»Oh weh!«, brummte der Roboter. »Was geschieht hier? Ist das unser Ende?«
»Nicht doch, Kozabim«, brüllte der Junge. »M.A.M.I. wird uns retten. Ich weiß zwar nicht, wie sie dich tragen will, aber mich schafft sie bestimmt.«
»Du machst mir Mut!« Kozabims Kopfsegment drehte sich unablässig. »Was für ein Chaos. Oh, was für ein Chaos!«, plärrte er. »Ich bin für solche Extremsituationen nicht ausgelegt! Ich bin doch lediglich ein kybernetisches Objekt zur allgemeinen Betreuung interstellarer Missionen mit der Herstellungsbezeichnung 2022 K3 in der dritten Generation. Ich ...«
»Wir sind auf einer interstellaren Mission, Kozabim!«, rief Malte, der Bu in den Tornister steckte, so dass nur der Kopf des Ypsinenhundes herausschaute.
Der Krach wurde extremer, der Container vibrierte und schwankte. Durch die offene Tür sah Malte die Roboterfrau, die sich im Anflug befand und direkt vor dem Container landete.
»Ich weiß nicht, ob ich mehr Angst habe, hier zu verbrennen oder mit ihr zu fliegen!«, schrie Malte. Er drückte den Roboter und sprang hinaus. Bu pfiff aufgeregt im Tornister.
»Beeil dich! Die Zeit wird knapp.«
»Das sehe ich selbst, M.A.M.I.!« Malte kletterte sofort auf den Rücken der Roboterfrau, fühlte den Druck, der sich unter beiden aufbaute, und klammerte sich fest, so gut es nur ging. Zunächst schloss er die Augen, doch nach kurzer Zeit schlug er sie wieder auf.
Durch die Nebelschwaden musste er erkennen, dass von der kontinentalen Scholle fast nichts mehr übrig war. Die gesamte Gegend, in der sich einst die Höhle von Naoma befunden hatte, war – wie von der Lava gefressen – in der Tiefe verschwunden. Unablässig brachen an den Rändern Teile der Scholle ab, die mittlerweile klein und überschaubar geworden war. Glücklicherweise hatte sich der Standort des Containers im Zentrum der Scholle befunden, doch von oben schien es, als würde auch diese Stelle lichterloh brennen.
Bald darauf sah Malte nur noch den brodelnden Abgrund. M.A.M.I.s Geschwindigkeit war extrem hoch, allerdings musste sie etwas in die Tiefe gehen, da ansonsten die Schwerkraftabsorber versagt hätten. Bu gab keinen Ton mehr von sich.
Plötzlich erschien eine Felswand vor den Augen des Kindes. Während Malte die Augen schloss und brüllte, schoss M.A.M.I. hinauf. Es gab einen mächtigen Ruck, dann spürte der Junge Boden unter sich. Als ihm bewusst wurde, dass er auf der anderen Seite des Abgrundes gelandet war, flog M.A.M.I. bereits zurück.
Anna half dem Bruder auf, dessen Beine weich und wacklig waren. »Wir sind gerettet«, sagte das Mädchen und holte Bu aus Maltes Tornister. »Und Bu auch! – Ob M.A.M.I. Kozabim tragen kann?«
»Ich weiß nicht so recht.« Malte setzte sich ins Gras. Ihm war schwindelig. Sofort kletterte Bu auf seinen Schoß. »Doch wenn ich bedenke, dass Efzet uns
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