Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
an. »Ich denke, dass ich deine Meinung nicht teilen kann, Insaidia. Ich sehe eine ernste Gefahr für mein Leben. Bevor nicht all meine Bedenken ausgeräumt sind, werde ich nichts unternehmen. Und solltest du hinter meinem Rücken die Zwillinge vernichten wollen, dann betrachte ich das als einen Anschlag auf meine Existenz. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass du dir jede Rücksicht ersparst! – Norana Ende!«
Das Hologramm brach in sich zusammen und verschwand.
Mit wackelndem Kopf stand Insaidia im Raum. »Was kümmert mich das Schicksal dieser Frau«, sagte er zu sich selbst. »Einige Mitwisser weniger hat noch nie einer Mission geschadet.« Er näherte sich einer Konsole und berührte die Tasten mit seinen Tentakelfingern. Insaidia baute den Kontakt zu einem Thronario auf, das sich auf der AMELIANIA befand und das längst für seine Zwecke umprogrammiert und ihm hörig war.
Ein kurzes tonloses Gespräch folgte. Sabbernd unterbrach Insaidia die Verbindung.
Der Abgesandte Ikonias nahm einen Letonator zur Hand und richtete ihn auf das Thronario. »Du hast zu viel gesehen und gehört«, sagte er. Funken sprühten, der kleine Roboter flog eine kurze Strecke im Zickzack und krachte schließlich auf den Boden.
Nun verließ Insaidia den Raum und rief einen der Offiziere heran. »Macht meinen Katamaran fertig und unterstellt mir zwanzig Kampfthronarios!«
»Welches Ziel soll programmiert werden, Abgesandter?«, fragte der Offizier.
Insaidias Tentakel legten sich um dessen Hals. »Ich programmiere mein Ziel selbst!«, zischte er. »Ich dulde keine weiteren Fragen! – Informiere mich, wenn mein Schiff abflugbereit ist!«
*
Thomas Schmitts hatte sich zurückgezogen. Er arbeitete mit zwei weiteren Menschen von der Erde in einem Kontrollcenter der EUROPANIA.
An Schlaf dachte der korpulente Wissenschaftler schon lange nicht mehr. Immerzu sah man ihn mit einem Becher Kaffee in der Hand.
»Hier!« Er zeigte mit dem Finger auf eine Stelle des holografischen Modells der AMELIANIA. »Genau hier ist ihre Schwachstelle. Schon ein leichter Treffer würde das riesige Schiff taumeln lassen, ohne dass ihm ein existenzieller Schaden zugefügt würde. Hinter den vergleichsweise dünnen Außenbordwänden befindet sich die Zentrifuge für die künstliche Schwerkrafterzeugung. Wird sie beschädigt, wird Chaos auf der AMELIANIA herrschen. Um das Schiff zu vernichten, brauchen wir nicht den Sektor zwischen den Transportbehältern für die Halischen Gase zu beschießen, denn dort wird nur die Antimaterie gelagert. Die Kraftfelder, durch die die Antimaterie geschützt wird, werden wir hier nicht zerstören können.« Er lief auf die Gegenseite des Modells. »Aber hier! Ein leichter Treffer reicht, um die Schwerkraftgeneratoren zu zerstören. Die Antimaterie befreit sich ganz von selbst. Schon die Begegnung mit dem Halischen Gas wird genügend Energie erzeugen, um die gesamte AMELIANIA in eine Fackel zu verwandeln.« Er nickte, um das Gesagte zu bekräftigen. Anschließend betätigte er die entsprechenden Sensoren einer Tastatur, die mit dem Hauptspeicher des Computers verbunden war. »Unsere Leute in der Zielerfassung sollten sich auf diese Sektoren einstellen. – Ich rede mit Sigurd Hannsen, so dass auch er Bescheid weiß. – Was muss noch geklärt werden?«
*
Malte und Anna liefen unruhig hin und her. Sie befanden sich nahe dem Abgrund, in dem es brodelte und röchelte. Von weither war noch immer das tektonische Rumoren zu hören. Es schien, als wäre bereits sehr viel Zeit vergangen, seit M.A.M.I. davongeflogen war, um Kozabim zu retten.
»Ich glaube nicht, dass wir sie wiedersehen«, sagte Malte mit weinerlicher Stimme. »Was sollen wir nur tun, so ganz allein?«
Anna legte die Hände auf die Schultern des Jungen. »Bleib ruhig, Brüderchen. Immerhin sind wir in Sicherheit.«
Ein abartiges Heulen erklang. Bu erschrak und versteckte sich wieder im Tornister. Die Geschwister starrten sich an. Das Heulen wurde lauter, es kam vom Inneren der kontinentalen Scholle, auf der M.A.M.I. die Kinder abgeladen hatte.
»Was ...« Malte war regelrecht versteinert.
Anna hingegen ließ den Bruder los und zog ihren Letonator aus der Tasche. »Es klingt, als wären es Tiere«, flüsterte sie und lief einige Schritte vorwärts.
Malte hielt plötzlich das Plasmakatapult zwischen den Fingern. »So warte doch, Anna!«, rief er und folgte dem Mädchen.
Nebeneinander krochen die Kinder einen kleinen Hügel hinauf und blieben
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