Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Saabel Tuun zu kontaktieren.
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»Sie will sich ihre Anteile auszahlen lassen?« Amabos Hologramm drehte sich mehrmals im Kreis. »Was ist nur in diese Frau gefahren?«
Der Vizepräsident von Bellumos Industrie lächelte. »Präsidentin Norana will aus der Politik aussteigen. Sie will mehr Zeit mit ihrer Enkelin verbringen. Ich kann sie gut verstehen.«
»Wie hoch sind ihre Anteile?«
»Fast eine Million Kram, soviel ich weiß.«
Amabo überlegte einen kurzen Moment. »Zahl ihr die Hälfte aus. Haltet fünfhunderttausend Kram zurück und bucht diesen Betrag als Zahlungseingang für den Zivilisationszerstörer.«
Verwundert sagte der Vizepräsident: »Dabei gibt es aber zwei Probleme. Erstens bezahlst du mit Geld, das nicht dir gehört, und zweitens muss das Geschäft in bar getätigt werden. Es darf nicht über die Bücher laufen.«
»Hör zu, mein Lieber: Langweile mich nicht mit Nebensächlichkeiten! Erstens wird sich das Eigentumsproblem schon bald gelöst haben und zweitens sollte es dir doch gelingen, das Geld auszulösen und Bellumos wieder zufließen zu lassen.« Das Hologramm Amabos nahm Platz und schlug die Beine übereinander. »Der Zivilisationszerstörer muss in zweiundsiebzig Zarius-Stunden in der Firma ZECK auf Seido eintreffen. Ansonsten habe ich zwei Probleme. Erstens könnte es sein, dass ZECK keine Einkäufe mehr bei Bellumos tätigt, und zweitens dürfte es einige Mitglieder des Rates der Planeten brennend interessieren, warum nicht alle Zivilisationszerstörer, wie vom Rat beschlossen, vernichtet wurden.«
Der Vizepräsident, der sich in seiner Privatresidenz auf Zarius befand, schwieg einige Momente und kratzte unablässig sein Kinn. Dann nickte er dem Hologramm zu. »Ich werde eine Lösung finden, Amabo, du wirst keine Probleme haben.«
Der Berater erhob sich ruckartig und sprach mit einem gekünstelten Lächeln: »Es ist immer wieder gut zu wissen, dass man sich auf seine Freunde verlassen kann. – Übertragung Ende!«
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Saabel Tuun war sichtlich aufgeregt. »Du hast die Verbindung zu Amabo verloren? Das ist äußerst nachteilig, To Zu Fan.«
»Es tut mir leid, er war uns in diesem Fall voraus. Doch glaube ich, dass Amabo nicht zwingend unserer Überwachung bedarf. Es gibt noch eine andere Kraft, die all die Fäden in der Hand hat und Amabo gleich einer Marionette tanzen lässt. Wir wissen beide, wen ich damit meine. Anna wurde von Proy-Drei entführt und sämtliche Grooritter wurden vernichtet. Ikonier stecken dahinter. Der Anführer der Ritter des Groo, Faarii, scheint umprogrammiert zu sein, er hat die Zwillinge nach Speelz gelockt und ist maßgeblich an der versuchten Entführung von Malte beteiligt. Wir wissen vom Anschlag auf Präsidentin Norana in zwölf Universustagen. Wir sind auf dem Weg zu Universus, doch solltest du bereits Kontakte knüpfen und eine Versammlung des Rates der Planeten vor dem Anschlag organisieren. Sobald es möglich ist, werde ich dir alle Aufzeichnungen überspielen. Ich reise derzeit in der ROOKATOR mit, so bin ich schneller als mit meinem kleinen Schiff.«
»Ich werde einen Versuch starten, Inastasia zu überwachen«, resümierte Saabel Tuun. »Irgendetwas muss mir einfallen. Wir bleiben in Verbindung. Ende!«
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»Anna, wo ist Anna?« Baba war bei Bewusstsein, doch reichten seine Kräfte noch nicht aus, um aufzustehen und die medizinische Abteilung zu verlassen.
»Wir wissen nicht genau, wo Anna ist«, flüsterte Malte. »Im Grunde genommen wissen wir gar nichts.«
»Ist sie ... tot?« Baba hob den Oberkörper ein wenig an und verzog sogleich schmerzerfüllt das Gesicht.
»Ich ... das ist eine lange Geschichte, Baba. Aber ... ich kann dir versprechen, dass Anna lebt. Ich bin bei ihr.«
Baba verdrehte die Augen und ließ sich wieder fallen. »Du wirst mir die lange Geschichte erzählen müssen, Malte. Sonst kapiere ich gar nichts mehr.«
Malte lächelte. »Ich erzähle dir alles der Reihe nach. Versprochen. Und dann befreien wir Anna gemeinsam. – Einverstanden?«
Babas Kopf bewegte sich. »Ich will endlich raus hier«, flüsterte er.
»Das glaub ich dir gern, Baba. Mir würde es auch nicht gefallen, die ganze Zeit herumliegen zu müssen.«
»Und außerdem ... M.A.M.I. macht mich fix und fertig. Den ganzen Tag erzählt sie mir Kleinkindgeschichten.«
Malte grinste. »Kleinkindgeschichten? Das tut sie tatsächlich? Ich werde an ihre Prozessoren appellieren, dass sie dir ab jetzt nur noch Abenteuer- und Gruselgeschichten erzählt.
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