Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Vielleicht kann sie dir auch etwas vorsingen.«
Baba verdrehte die Augen. »Bitte, bloß das nicht!«
*
Alles ging so schnell, dass Anna zu kaum einer Reaktion fähig war.
»Der Systemschutz der Kuppel ist leider zusammengebrochen, Anna, Kaiserin des Reiches Altoria.« Dies waren die abschließenden, recht gleichgültig klingenden Worte, die jene computergenerierte Stimme einer Feesin von sich gab. Kurz darauf erbebte der Boden und die Überbleibsel der Grooritter bewegten sich ein letztes Mal, denn sie wurden durch eine Druckwelle im Raum umhergewirbelt. Der Druckwelle war eine Detonation vorausgegangen. Kunststoffteile flogen Anna um die Ohren, ein großes Loch klaffte im Dach der Kuppel. Das Mädchen riss die Letonatoren hoch und schoss auf alles, was sich bewegte. Kurzzeitig herrschte ein Höllenlärm. Rauchschwaden versperrten die Sicht. Zwei Kampfthronarios verwandelten sich in den Strahlen der Letonatoren in wehenden Aschestaub, doch wenigstens zwanzig andere hatten das Mädchen umkreist, als der Nebel sich lichtete.
»Widerstand zwecklos!«, erklang die brummende Stimme eines Ikoniers aus dem Chaos.
Anna musste vier in Kampfanzügen steckende Ikonier erkennen und ließ die Letonatoren fallen. Die Ikonier hatten recht. Widerstand war zwecklos. Zumindest, was die Waffen anging.
»Was wagt ihr?«, brüllte Anna den Ikoniern entgegen, die ein Stück zurückwichen. »Ihr habt die amtierende Kaiserin des Reiches Altoria vor euch! Ihr beschwört einen neuen Krieg der Menschheit gegen die Ikonier herauf! Wer hat euch geschickt? Wer ist für eure Schandtaten verantwortlich? Nun redet schon, ihr Idioten!« Annas zorniger Ausbruch verlieh ihr Autorität.
»Kaiserin, wir müssen Euch bitten, uns zu folgen! Zu Eurer eigenen Sicherheit werden wir Euch mit einem Kraftfeld umgeben. Lasst die Waffen fallen!« Der Ikonier, der dies ausgesprochen hatte, hob eine kleine Apparatur und richtete sie auf das Menschenkind.
Anna ließ die Waffen fallen und fluchte erneut, konnte sie sich doch kaum noch bewegen! Nur ihre Füße schien das Kraftfeld zu verschonen. »Ihr wagt es, mich zu entführen? Der Rat der Planeten wird davon nicht begeistert sein!«
»Ihr solltet schweigen, Kaiserin. Der Rat sieht in Euch die Anführerin einer irdischen Terroristengruppe.« Der Ikonier schien nachzudenken, wie viel er sagen durfte. »Sollten die Ratsmitglieder Euch in Gewahrsam nehmen, würdet Ihr dem Tod deutlich näher sein.« Der ikonische Offizier ging einfach los und zog das Kraftfeld mit sich. Anna musste ihm folgen.
»Wer ist dieser Auftraggeber?«, brüllte Anna. Eine Antwort erhielt sie nicht.
Als die Gruppe die Ruine der ehemaligen feesischen Forschungskuppel auf Proy-Drei verlassen hatte, bekam Anna nicht die Chance, das Chaos zu betrachten. Augenblicklich wurden Ikonier, Thronarios und das Menschenkind per IMT an Bord eines Streitkometen Klasse 1 transportiert. Dort durfte das Mädchen den Außenanzug ablegen. Es wurde jedoch unablässig überwacht.
Das Mädchen fand sich in einem Kraftfeldkäfig wieder und wurde in einem Raum untergebracht, der von mehreren ikonischen Soldaten bewacht war. Sie wollte sich auf ihre missliche Lage konzentrieren, doch in diesem Augenblick ertönte ein andauernder Signalton. Nur Sekundenbruchteile später wurde das moderne Kriegsschiff der Ikonier von einem dumpfen Schlag getroffen, der es trudeln ließ. Die Soldaten konnten sich nicht mehr auf den Tentakeln halten, während Anna durch den Käfig geschützt war.
Nun beschleunigte der Streitkomet deutlich, das Alarmsignal erstarb, die Ikonier beruhigten sich wieder.
Durch den Treffer, den die Waffen der ROOKATOR gesetzt hatten, rutschte Anna auf einen zweiten Kraftfeldkäfig zu.
»Malte!«, entfuhr es Anna.
Der Bruder war ebenso in einem Käfig gefangen. »Hast du irgendeinen Vorschlag, wie wir uns aus dieser misslichen Lage befreien können?«, fragte er.
Einige Sekunden lang betrachtete Anna den Bruder, dann die Ikonier und schließlich wieder Malte. Auf einmal begann das Mädchen zu lachen, gerade so, als wäre es verrückt geworden.
*
»Wer bist du?« Norana von Universus schaute den jungen Mann erstaunt an. »Saabel Tuun? Der Saabel Tuun? Das ist nicht möglich. Du hast jahrelang an den Beinen meiner Stühle gesägt und nun wagst du es, hier in meinem Privatquartier aufzutauchen?«
Der Journalist hatte keine Lust, mit der Präsidentin zu diskutieren. Er betrachtete einen der beiden Kybernetics, die hinter der Präsidentin
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