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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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begangen hatte.
    »Willkommen an Bord«, fügte Corbano hinzu.
    Ihre Kontaktperson hatte sich als kooperativ und hilfsbereit erwiesen, obwohl Elliana das Gefühl hatte, daß ihre Bemühungen zu nichts führen würden. Sie war dabei, in ein unglaublich gut verteidigtes Schloß einzusteigen, und das allein, anstatt mit einem Mossad-Kommando. Sie hielt sich nicht lange mit dem Singen von Klageliedern auf, sondern machte sich ans Werk. Ihre Kontaktperson hatte insofern geholfen, als daß sie unverzichtbare Dinge besorgt hatte. Der Rat der Zehn würde niemals einen Angriff einer einzelnen Person erwarten. Sämtliche Verteidigungsanlagen waren auf große Angriffe ausgerichtet. Darin lag Ellies einziger Vorteil, und das war der Grundgedanke ihres Plans.
    Es war neun Uhr dreißig Lissaboner Zeit, als sie schließlich den Hügel erreichte, von dem aus sie das Schloß der Mauren sehen konnte. Ihr Plan ging von mehreren Überlegungen aus: Als erstes, und das war am wichtigsten, konnte der Rat es nicht wagen, das angeblich verlassene Schloß zu beleuchten. Aus dem gleichen Grund konnte es außen keine Wachen geben, obwohl komplizierte, elektronische Überwachungssysteme und gut versteckte Fallen jeden Angriff vom Boden aus zu einem Selbstmordversuch machen würden. Sie mußte also aus der Luft angreifen. Ihre Mittel waren sehr eingeschränkt. Ihr erster Gedanke war es, ein Segelflugzeug zu benutzen, wie sie es schon häufig zuvor getan hatte. Es war jedoch unmöglich, in so kurzer Zeit eines aufzutreiben. Dann dachte sie an etwas, das sich in ihren Ausrüstungspacks befand.
    Im ersten Pack waren acht Tafeln hochexplosiver Plastikbomben mit mehreren Granaten, die zweierlei Wirkung hatten:
    Sie zerstörten und erzeugten Rauch für die eigene Deckung. Außerdem hatte ihr Kontaktmann sie mit Taschenlampen, zwei Handfeuerwaffen und einer Uzi versorgt.
    Aus dreihundert Metern Entfernung machte das Schloß einen beängstigend imposanten Eindruck. Die alten Mauern wurden von wallenden Nebeln beinahe verschluckt. Ein leichter Wind wehte durch die leeren Zinnen. Es hörte sich wie eine Warnung an, nur ja nicht näher zu kommen.
    Ellie hatte sich entschlossen, dem keine Beachtung zu schenken. Sie atmete schwer. Die beiden Packs und die Uzi hatte sie über die Schulter gehängt. Sie ging weiter. Wenn ihr Plan funktionieren sollte, mußte sie hundert Meter näher an das Schloß heran und sich etwa dreißig Meter über den Zinnen befinden. Sie stieg den Berg herab und suchte gleichzeitig nach einer geeigneten Position.
    Sie fand eine beinahe perfekte Stelle: einen großen Baumstumpf, der aus dem steilen Hang herausragte. Sie war nah genug. Etwa zweihundert Meter entfernt und vielleicht dreißig Meter darüber.
    Ellie nahm die beiden Packs von der Schulter und leerte das größere aus. Zuerst erschien eine dicke Rolle Stahldraht. Sie hämmerte drei Befestigungsösen tief in den Baumstumpf hinein und klinkte das Drahtseil ein. Danach befestigte sie das andere Ende des Stahldrahts an etwas, was nicht nur so aussah, sondern auch tatsächlich ein Unterwasserspeer war. Sie verband den Speer mit dem Draht.
    Ellie betrachtete ihr Ziel erst einmal durch das Fernglas und fixierte die höchste der gewaltigen Zinnen des Schlosses. Eine leichte Brise wehte, eine unwichtige Tatsache, aber die Nacht täuscht manchmal die Augen und lenkt vom Ziel ab. Das mußte sie berücksichtigen. Ellie ließ das Fernglas herabsinken und schulterte ein Gerät, das ein Mittelding aus Gewehr und Mörser zu sein schien. Ein Druckluftbehälter würde dafür sorgen, daß der Speer mit einer Geschwindigkeit von fast dreihundert Kilometern pro Stunde herausgeschleudert wurde. Aber nach ungefähr zweihundert Metern, abhängig vom Wind, verringerte sich die Geschwindigkeit, und die Genauigkeit ging verloren. Sie hoffte das Beste.
    Ellie zielte noch etliche Male, bevor sie abdrückte. Einen zweiten Schuß würde es nicht geben. Sie merkte, daß sie zu zittern begonnen hatte, und wußte, daß sie feuern mußte, bevor weiteres Zögern ihr die Zuversicht raubte. Sie kniff ein Auge zu, sah den Lauf entlang und drückte ab.
    Der Speer wurde mit einem Puff herausgeschleudert. Das Stahlseil spulte sich in der Dunkelheit ab. Während sie zusah, fiel Ellie plötzlich siedendheiß ein, daß sie sich in der Eile nicht rückversichert hatte, ob sie vor dem rasend vorschnellenden Draht sicher war.
    Ein leichtsinniger Fehler dieser Art konnte bei einer derartigen Geschwindigkeit leicht zur

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