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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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nehmen dieses hier«, sagte Waymann und zeigte auf den Kabinenkreuzer. »Wieviel?«
    »Hundert Piepen am Tag.«
    »Auf dem Schild da hinten steht fünfzig.«
    »Jahreszeitlich bedingter Aufschlag mein Freund«, sagte Captain Jack lächelnd. »Nimm es, oder laß es sein.«
    Nachdem sie abgelegt hatten, stand Drew im Heck des Kreuzers. Wenn man von ein paar Fischerbooten absah, hatten sie die Bucht für sich.
    »Ist was?« fragte Drew.
    Waymann ließ das Fernglas um den Hals baumeln. Er schaute nur flüchtig zu den Fischerbooten.
    »Corbano wird etwas Größeres brauchen, mit viel mehr Kraft«, erklärte er.
    Waymann ging ans Ruder zurück und nahm Kurs um die Insel herum, weiter in die Bucht hinein. Das Boot war träge, und der Motor blubberte. Wenn man schneller werden wollte, würgte der Motor beinahe ab. Das Dingi schlug gegen die Seite, als die Wellen im tiefen Wasser stärker wurden. In der näheren Umgebung war das Meer praktisch leer. Vielleicht war Corbano schon hiergewesen und dann weiter auf das Meer hinausgefahren. Dies war durchaus möglich, obwohl Waymann erwartete, daß er die Küste so dicht wie möglich entlangfuhr, um eine schnelle und maximale Ausdehnung der Todeswolke zu erreichen, die durch das ins Meer geworfene Pulver erzeugt würde.
    Waymann behielt das Wasser im Auge, während er das Boot steuerte. Sie würden Schwierigkeiten bekommen, wenn in fünfundzwanzig Minuten die Flut einsetzte.
    Die Tachonadel hüpfte wie verrückt und fiel dann auf Null. Der Motor stotterte und ging aus. Waymann drehte den Schlüssel. Ein leises Knirschen, dann nichts mehr.
    »Verdammt!«
    »Was ist los?« wollte Drew wissen.
    Waymann kletterte von der Brücke herunter. »Hast du Ahnung von Bootsmotoren?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Ich auch nicht. Ohne allzu pessimistisch sein zu wollen, meine ich, daß wir hier festsitzen.«
    Sie hatten keine Zeit, länger darüber nachzudenken. Ein Boot der Küstenwacht tauchte nämlich am Horizont auf, offenbar auf einer Routinepatrouille.
    »Immerhin eine Chance«, murmelte der Timberwolf.
    »Willst du Kontakt aufnehmen?«
    »Was sonst? Ich glaube nicht, daß wir die große Wahl haben. Wir werfen hier Anker, und ich steige ins Dingi. Ich werde denen eine schöne Geschichte erzählen, die sie hoffentlich dazu bringen wird, uns zu helfen. Das kann sogar ein Glücksfall für uns sein. Das Schiff hat sicherlich Radar, und was immer Corbano auch tun will, er kann sich nicht verstecken.«
    »Was ist mit Trelana?«
    »Wenn er noch nicht hier ist, wird er nicht mehr kommen. Du bist in Sicherheit, bis ich zurückkomme. Hilf mir jetzt mit dem Dingi …«
    Waymann kämpfte sich mit dem schmalen Dingi durch die starke Strömung und erinnerte sich daran, daß die Flut unmittelbar bevorstand. Er fuhr diagonal auf das Schiff der Küstenwache zu. Von hier aus war es ein recht imposanter Anblick. Fünfundzwanzig Mann Besatzung und eine Menge Waffen wären ein gutes Gegengewicht zu dem, was Corbano aufbieten würde. Allerdings mußte er erst einmal den Kapitän davon überzeugen, die Schiffswaffen auch einzusetzen …
    Waymann sah Bewegungen auf dem Hauptdeck des Schiffes und wußte, daß er entdeckt worden war. Er winkte, um anzuzeigen, daß er kam. Man antwortete ihm mit Leuchtsignalen. Er fuhr weiterhin auf die Seite des Schiffes zu und überlegte, was für eine Art von Geschichte beim Kapitän wohl am besten ankommen würde. Die Wahrheit vielleicht? Das Schiff verlangsamte seine Fahrt, und eine Strickleiter wurde heruntergelassen, damit er an Deck gelangen konnte.
    Die Leute von der Küstenwacht lotsten ihn heran. Waymann paßte den richtigen Moment ab, berührte mit seinem Dingi den dicken Stahl des Schiffes nur ganz sanft und ergriff das Seil. Er machte das Dingi fest und begann hinaufzuklettern.
    »Bin ich froh, Sie zu sehen«, rief er dem Pulk von Uniformierten zu, als er sich dem Deck näherte. Der Timberwolf erreichte das Deck und berührte Hände, die sich nach ihm ausstreckten, um ihm zu helfen. »Ich habe versucht, zu …«
    Er brach seinen Satz ab, als er das vertraute Klicken von Maschinenpistolen hörte, das ihm einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er wandte sich nach rechts und dann nach links und sah, daß er von beiden Seiten von bedrohlich ausschauenden Beamten der Küstenwache umgeben war.
    »Das muß ein Irrtum sein«, war alles, was er sagen konnte.
    »Das glaube ich nicht«, antwortete eine Stimme, und Waymann erkannte, daß er einen verhängnisvollen Fehler

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