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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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wie das Amen in der Kirche. Nur durch einen glücklichen Zufall war Jago noch rechtzeitig aufgetaucht und hatte den Captain retten können.
    Aber ich habe ihn nicht buchstäblich aus dem Feuer gezogen, damit er sofort wieder seine Nase in Dinge steckt, die ihn nichts angehen, dachte Jago wütend. Ja, gut, der Mann ist Polizist, aber lernt er denn nie etwas dazu, verdammt noch mal?
    Scheiß drauf! Ich warte nicht länger. Was hat der Captain gesagt, soll ich tun, falls er nicht wieder auftaucht? Ich soll Richter Read verständigen? Jago schüttelte verzweifelt den Kopf. Wenn der Captain glaubt, dass ich zu Richter Read renne, wenn es kritisch wird, so hat er sich getäuscht. Jago bückte sich, vertäute das Boot an dem Ring am Kai und stapfte fluchend durch das hektische Treiben auf dem Hafendamm.
     
    »Nein! Warte!«
    Sparrows Finger verkrampfte sich am Abzugshahn.
    »Verdammt! Ich sagte, warte! Schieß nicht!«, befahl Lee.
    Der Druck an Hawkwoods Schädel ließ langsam nach, sodass er den Kopf heben konnte.
    »Wir haben nur Officer Hawkwoods Aussage, dass die Behörden Lord Mandrake verdächtigen, an unserem Komplott beteiligt zu sein. Aber dafür gibt es keine Beweise, es sind nur Vermutungen. Es könnte doch ein Zufall sein, dass Seine Lordschaft ausgerechnet jetzt nach Norden gereist ist. Und es wäre doch auch möglich, dass wir sein Lagerhaus ohne sein Wissen benutzen. Lord Mandrake mit seinen mächtigen Freunden in der Regierung ist ein sehr nützlicher Verbündeter, auf den wir nicht verzichten können. Wenn wir Hawkwood hier töten und seine Leiche entdeckt wird, gibt es eine Verbindung zu Lord Mandrake. Wenn er jedoch spurlos verschwindet, was dann? Ich sage es dir, Sparrow: Dann haben sie nichts gegen uns in der Hand. Wenn seine Bow-Street-Kollegen nach ihm suchen, landen sie in einer Sackgasse, und die Spur wird kalt. Und wir können weiterhin mit Lord Mandrakes Mitarbeit rechnen. Es wäre also klüger, Captain Hawkwoods Leichnam in einem ganz besonderen Grab zu bestatten.«
    »Und wo soll das sein?«, fragte Sparrow, und dann dämmerte es dem Matrosen. »Herrgott, wollen Sie ihn etwa mitnehmen? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    Lee zuckte mit den Schultern. »Die Idee gefällt mir zwar nicht besonders, aber sie macht Sinn. Wir nehmen ihn flussabwärts mit und werfen seine Leiche später ins Wasser.«
    Sparrow dachte angestrengt nach. »Ich erschieße ihn also jetzt, und wir nehmen seine Leiche mit an Bord? Na gut, ist mir auch recht«, willigte er ein und drückte die Pistole wieder an Hawkwoods Kopf.
    Lee seufzte. »Ich habe keine Lust, seine Leiche an Bord zu zerren und durch die Luke zu hieven, Sparrow. Da drin ist es schon eng genug. Und schenk dir deine komische Miene, Sparrow! Ich habe meine Entscheidung getroffen, und damit basta! Gräme dich nicht, du kriegst schon noch deine Chance. Fessele ihm jetzt die Hände. Mademoiselle de Varesne wird ihn bewachen.«
    Mit einem vernichtenden Blick führte Sparrow den Befehl aus.
    »Und was haben Sie mit Master Woodburn vor?«, fragte Hawkwood, als er gefesselt war und Sparrow seine Pistole wieder in der Hand hatte.
    »Keine Sorge, ihm passiert nichts, solange Sie tun, was ich Ihnen sage. Bring ihn an Bord, Sparrow. Na, los!«
    Hawkwood kletterte – Sparrows Pistole im Kreuz – an Deck des Unterseeboots, das leicht unter seinem Gewicht schwankte.
    »Sie wissen, was zu tun ist?«, fragte Lee die Französin.
    »Natürlich«, sagte sie und nickte.
    »Dann treffen wir uns später, wie vereinbart.« Jetzt zog Lee seine Pistole und deutete damit auf die Taue. »Ich halte ihn in Schach. Leinen los, Mr. Sparrow!«
    Hawkwood warf einen Blick über die Schulter. Auf Josiah Woodburns Gesicht lag ein merkwürdiger, beinahe gehetzter Ausdruck. Wieder beschlich Hawkwood das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Aber was wollte der alte Mann ihm mitteilen? Er kam einfach nicht darauf, doch er spürte, dass er diesen Gesichtsausdruck nie vergessen würde. Sein Blick schweifte zu Catherine de Varesne.
    »Leb wohl, Matthew«, verabschiedete sie sich lächelnd.
    »Auf Wiedersehen in der Hölle!«, sagte Hawkwood.
    Sie neigte ihren Kopf leicht nach vorne, so als würde sie diese Möglichkeit durchaus in Betracht ziehen. »Ich freue mich schon darauf.« Dann drehte sie sich um.
    Sparrow stieß das Boot mit dem Ruder vom Kai ab. Ruhig wie ein Fisch im Wasser glitt das Unterseeboot durch das Tor in die Fahrrinne und dann in den Fluss.
     
    Jago sperrte mit einem der

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