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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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feindlichen Invasionstruppen geschützt werden können. Deptford ist weder das größte noch das strategisch wichtigste Dock – nicht wie die Häfen von Chatham oder Portsmouth –, aber ein derartiger Angriff wird die ganze Nation aufrütteln und weltweit Aufsehen erregen. Können Sie sich ausmalen, welche Auswirkungen es haben wird, wenn ich euer neuestes Kriegsschiff mit dem Prinzen von Wales an Bord mitten in eurer verdammten Hauptstadt versenke? Eure Jungs von der Admiralität werden sich einen Monat lang in die Hosen pissen! Ich werde den britischen Streitkräften einen Schlag verpassen, von dem sich das Land so schnell nicht wieder erholen wird. Dann könnt ihr mit eurer ganzen verdammten Marine den Rückzug antreten. Deswegen sind wir hier, Officer Hawkwood.«
     
    Die Tür zu dem kleinen zellenartigen Raum stand halb offen. Jago stieß sie mit seinem Knüppel ganz auf. Der Geruch des Todes schlug ihm entgegen. Die Leiche lag rücklings auf der Pritsche. Aus der durchtrennten Halsschlagader sickerte noch immer Blut.
    Jago war kein religiöser Mann, trotzdem bekreuzigte er sich. Und während er auf die Leiche hinunterstarrte, wurde er von zwei Gefühlen gleichzeitig überwältigt: einem maßlosen Zorn über diesen sinnlosen Tod und der unerträglichen Gewissheit, dass er Hawkwood wahrscheinlich nie wieder lebend sehen würde.
     
    Lee stand am Bug und starrte über den Fluss. Backbord konnte er die Isle of Dogs sehen, eine flache, dünn besiedelte Insel, die aus Wiesen und sumpfigem Gelände bestand. Nur zwei Straßen führten von der Insel zum Festland: die Deptford und Greenwich Road am östlichen Ufer verbanden isoliert liegende Werften und Betriebe mit dem Hinterland. Die Chapel House Road verlief mitten durch die Insel und verband das Fährhaus an der südlichen Biegung des Flusses mit dem Blackwall-Zugang zu den West India Docks. Lees Blick schweifte zum gegenüberliegenden Ufer. Dort lagen reihenweise Handelsschiffe vor Anker und warteten darauf, ihre Frachten in den großen Docks löschen zu können. An Steuerbord konnte er die Zufahrt zum No. 1 Commercial Dock sehen und daneben das kleinere East Country Dock an der Grenze zwischen den Grafschaften Surrey und Kent. Südlich dieser Grenze lag der Dudman’s Yard, von dem aus Schiffe, die Gefangene ans andere Ende der Welt transportierten, mit allem Nötigen versorgt wurden. Und etwa einen Kilometer flussabwärts lag die königliche Marinewerft – sein Ziel.
    Auf ein Zeichen des Amerikaners hin gab Sparrow dem Druck der Ruderpinne nach, sodass sich das Boot aus dem Wind drehte. Der Bug senkte sich. Und ohne die Brise hingen die Segel schlaff herunter.
    Lee kniff die Augen zusammen und schnippte seinen Stumpen über Bord. »Jetzt ist unsere Stunde gekommen, Sparrow.«
    Sparrow befestigte das Ruder und ging zum Mast. Er brauchte nur ein paar Minuten, um die Segel zu raffen, den Mast am Scharnier umzulegen und auf Deck zu sichern.
    Der Amerikaner tippte sich wie zum Salut an die Stirn und deutete auf die offene Luke. »Hier entlang, Captain Hawkwood.«
    Hawkwood stand nur widerstrebend auf. Sparrow bohrte ihm wieder die Pistole ins Genick und drängte ihn vorwärts. Lee zwängte sich durch die schmale Öffnung und Hawkwood blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Mit zwei Männern gleichzeitig konnte er nicht kämpfen. So bleib ihm nur die Hoffnung auf eine Revanche. Inzwischen war es am besten, Lees Anordnungen zu folgen.
    Am unteren Ende der Leiter angekommen, trat Lee beiseite.
    »Officer Hawkwood, willkommen auf der Narwal. «
     
    Jago stürzte aus dem Lagerhaus und spuckte auf das Kopfsteinpflaster. Es war keine gute Idee gewesen, Hawkwood hierher zu folgen. Er hatte das Lagerhaus gründlich durchsucht und weder den Captain noch dieses mysteriöse Unterseeboot entdeckt. Nur einen Toten, und nach dem, was Hawkwood ihm erzählt hatte, konnte es sich nur um den Uhrmacher handeln. Was bedeutete, dass die Verschwörer das Lagerhaus tatsächlich als Versteck benutzt hatten. Und Josiah Woodburn hatte sterben müssen, weil die Attentäter ihn nicht mehr brauchten. William Lee verwischte seine Spuren.
    Jetzt hieß es nur noch, schnellstmöglich James Read zu benachrichtigen.
    Aber, wo zum Teufel, steckte Hawkwood?
    Jago lief zum Ruderboot zurück. Doch dann blieb er abrupt am Kai darüber stehen und starrte ins Wasser. Irgendetwas irritierte ihn. Plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Als er das Lagerhaus durchsuchte, hatte das zuvor

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