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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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beiden anderen wirkten weniger beschwipst, hatten jedoch ihrem Benehmen nach ebenfalls reichlich Lord Mandrakes Weinen zugesprochen.
    Der mit der Flasche brach schließlich das Schweigen. »Sag mal, Ruthers, alter Junge, haben wir etwa Gesellschaft bekommen? Ein verdammter Dienstbote, niedriger geht’s wohl nicht! Bist wohl ein Spanner, wie? Na los, verpiss dich! Sonst trete ich dir in den Arsch!« Die bauchige Weinflasche schwenkend, taumelte er nach vorn.
    Hawkwood blieb schweigend stehen. Er merkte, dass die junge Frau jetzt an seiner Seite stand und seinen Arm umklammert hielt, als suchte sie physischen Schutz. Er fragte sich kurz, warum sie ohne Begleitung im Garten war, und musste an die Gestalt denken, die zwischen den Bäumen verschwunden war. Wer auch immer der Flüchtende gewesen sein mochte, war von den drei jungen Männern vielleicht vertrieben worden, oder er wollte Hilfe holen. Doch welcher Mann würde in einer derartigen Situation eine Frau mit diesen drei Trunkenbolden allein lassen?
    »Ich glaube, der Kerl hat dich nicht gehört, Giles!«, sagte der Linke mit dem pausbäckigen Gesicht und der kurzbeinigen, gedrungenen Statur. »Er ist offensichtlich taub und blöd dazu!«
    Dann hielt er seine Hände trichterförmig vor den Mund und rief: »Hast du nicht gehört, Mann? Er hat gesagt, du sollst dich verpissen!« Lachend sah er seine Freunde um Beifall heischend an.
    Hawkwood schenkte den dreien keine Beachtung, sondern fragte die junge Dame: »Sind Sie verletzt?«
    Die Lady schüttelte nur schweigend den Kopf. Wie schön sie ist, dachte Hawkwood bewundernd. Noch nie habe ich derart ausdrucksvolle dunkle Augen gesehen. Im Haar trug sie eine Perlenschnur, die im Schein der Laterne schimmerte. Ihr Busen bebte unter dem feinen Musselingewebe ihres Kleides. Nur widerstrebend wandte Hawkwood den Blick ab.
    Sein Instinkt sagte ihm, dass der mittlere der drei der Wortführer war. Er schätzte den jungen Mann mit den scharfen Gesichtszügen und dem schmalen Mund auf Anfang zwanzig. Er war es zweifelsohne gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Mit einem Ausdruck äußerster Verärgerung musterte er jetzt Hawkwood und sagte barsch: »Nun?«
    »Nun, was?«, erwiderte Hawkwood gelassen. »Offensichtlich ist die junge Lady Ihrer Gesellschaft überdrüssig geworden. Ich schlage vor, Sie und Ihre Freunde suchen woanders Ihr Vergnügen.«
    Dann herrschte absolute Stille. Nur vom Herrenhaus her drang gedämpft durch die Bäume und Sträucher leise Musik, Stimmengewirr und fröhliches Gelächter.
    » Was hast du gesagt?«, fragte der junge Mann und kniff die Augen zusammen.
    »Sollte ich mich unverständlich ausgedrückt haben?«, sagte Hawkwood.
    »Weißt du überhaupt, wer ich bin?«, konterte der Schnösel herrisch.
    »Nein, und es interessiert mich auch nicht«, sagte Hawkwood.
    Der junge Mann schnappte empört nach Luft, doch zu Hawkwoods Überraschung lachte der rechts neben ihm stehende, anscheinend etwas nüchtern gewordene Freund und sagte: »Bei Gott, Ruthers! Ich frage mich, wo Mandrake den aufgegabelt hat. So einen primitiven Kerl.« Noch immer grinsend fügte er hinzu: »Vielleicht sollten wir ihn aufklären. Darf ich vorstellen: Dies, mein unverschämter Freund, ist John Rutherford, der Sohn von Sir Pierce Rutherford. Der korpulente Gentleman ist James Neville. Und was meine Wenigkeit betrifft, so bin ich leider Giles Campbell. Mein Vater ist Sir Greville Campbell. Und du bist …?«
    »Jemand, der eine Lektion verdient hat«, sagte Rutherford hämisch. »Und die werde ich ihm höchstpersönlich erteilen.«
    Hawkwood seufzte. »Das wäre ein Fehler.«
    Ruckartig hoben alle drei die Köpfe.
    »Ein Fehler! Hast du das gehört, Ruthers?«, rief Neville.
    »Ein Fehler, na, so was! Bei Gott, eins muss man dem Kerl lassen: Mut hat er! Was meinst du?«
    »Ich sage, er ist ein Emporkömmling, dem ich gleich eine scheuern werde«, belferte Rutherford. »Verdammt noch mal, ich lasse mir doch von einem Dienstboten nichts vorschreiben!«
    »Womit du absolut Recht hast«, stimmte Neville zu. »Wo kämen wir denn da hin?«
    »Mach dich besser auf den Weg, mein Freund«, sagte Campbell gutmütig und nur leicht nuschelnd. »Geh zurück in die Küche, solange du noch eine Chance dazu hast.«
    »Ganz recht, verschwinde jetzt«, ergänzte Neville grinsend.
    »Aber sei so gut und lass das Flittchen hier. Wir sind noch nicht dazu gekommen, so richtig ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Hawkwood spürte, wie sich die junge Frau an

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