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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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besten Heiler stellten - von den Arabern einmal abgesehen.
    Adam hatte auch Tyra aus dem Zimmer gewiesen, aber sie hatte sich geweigert, und so hatte er schließlich nachgegeben. »Also bleib, aber halt den Mund, sonst werfe ich dich eigenhändig raus.« Jetzt stand sie an der Wand und sah fasziniert zu, wie er seine Arbeit erledigte.
    Adam packte seine verschiedenen Kräuter, Tropfen und Salben aus, ehe er sich ihrem Vater zuwandte, um ihn zu untersuchen. Sanft schob er das Nachthemd des Königs beiseite und entblößte den Oberkörper des Kranken, der immer noch breitschultrig u n d muskulös war, obwohl er schon so lange im Bett lag.
    Adam hob die Lider des Mannes und untersuchte die Augen. Er presste sein Ohr an die Brust ihres Vaters und lauschte seinem Herzschlag. Er untersuchte Finger-und Zehennägel und die Genitalien. Am ausführlichsten betrachtete er dann die Wunde am Hinterkopf.
    Ruhig stellte er Vater Efrid ein paar Fragen, den Tyra als guten Heiler kannte. Aber sie kannte keinen Arzt, der bei wirklich schweren Wunden helfen konnte. Da half nur Glück. Doch sie hatte von Adams Ruf als Heiler gehört und gewusst, dass sie es mit ihm versuchen musste, selbst wenn es sich als vergeblicher Versuch erwiese.
    »Wie lange ist er schon so? Ändert sich sein Zustand nie?«, fragte Adam.
    »Könnt Ihr ihm Wasser und Nahrung einflößen?«
    »Kann er regelmäßig Wasser lassen? Welche Farbe hat sein Stuhl?«
    »Hat er Fieber?«
    »Hat er Schmerzen? Schreit oder stöhnt er?«
    »Wann hat es aufgehört zu bluten?«
    Weiter und weiter ging die Befragung, und zuweilen flatterten die Lider ihres Vaters, ehe er etwas murmelte. Vater Efrid berichtete, dass der König das Bewusstsein ein paar Mal wieder erlangt habe, als Tyra weg war. Sie hatten ihn mit Brühe gefüttert, die er leicht schluckte. Das alles interpretierte Adam anscheinend als gute Zeichen.
    Als er nach einer Stunde das Zimmer verließ, begleitete Tyra ihn zur großen Halle. »Kannst du ihm helfen?«, fragte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Es gibt ein paar gute Zeichen, aber die lange Dauer seiner Bewusstlosigkeit macht mir Sorge. Es gibt eine Sache, die ich versuchen könnte, aber ... nein, ich lasse es sein.«
    »Was ?«
    »Du hast mich in eine unerträgliche Situation gebracht, die ich zutiefst verabscheue.«
    Fragend hob sie den Kopf.
    »Ich könnte versuchen, ein Loch in seinen Schädel zu bohren, um die Schwellung zu mindern. Das nennt man Trepanation. Es ist früher schon gemacht worden, auch schon erfolgreich, aber...«
    »Aber?«, drängte sie, als er nicht sofort weiter sprach.
    »Aber es ist sehr riskant. Außerdem bin ich wieder für das Leben eines Menschen verantwortlich, und das will ich nicht.«
    »Was ist die Alternative?«
    »Es gibt immer die Möglichkeit, dass dein Vater eines Tages wieder von selber zu sich kommt, aber das wäre, offen gesagt, ein Wunder. Wahrscheinlich schwillt sein Hirn im Schädel immer weiter an, sein Körper wird verfaulen und er einen langsamen Tod sterben.«
    »Nein!«, rief Tyra aus. Als sie merkte, dass sie ihre Wut am Falschen ausließ, fuhr sie leiser fort: »Mein Vater würde so einen Tod hassen, lieber würde er auf dem Schlachtfeld oder unter deinem Messer sterben.«
    »Bist du befugt, diese Entscheidung für ihn zu treffen?«
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht. Ich wusste nicht, dass es so schlimm sein würde. Ich hatte gehofft... nun, ich hatte auf etwas Anderes gehofft.«
    »Bitte.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Versuch es mit dieser Trepanation.«
    Er betrachtete ihre Hand, die kräftig und voller Schwielen war, und sah sie dann an.
    »Bitte«, wiederholte sie, was ihr schwer fiel; sie hatte seit Jahren nicht mehr um etwas gebeten.
    Sein Gesicht war unnachgiebig, und sie sah, dass ein Sturm von Gefühlen in ihm tobte.
    »Also gut«, entschied er schließlich. »Gott helfe mir, aber ich mache es.«

Kapitel 5
     
    » I ch überlege mir, ob ich nicht in einen Harem eintreten sollte.«
    Tyras Schwestern kicherten über Drifas Bemerkung. Die Bemerkung war so untypisch für ihre schüchterne Schwester, dass Tyra dagegen fast aus der Wanne gefallen wäre, aus der sie sich gerade erhob.
    Die große Bronzewanne stand in der Küche, sodass ihre Schwestern sie mit Fragen quälen konnten, ohne ihre Schwester Ingrith vom Kochen abzuhalten. Eigentlich gab es eine Köchin und diverse Küchenmädchen für diese Pflicht, aber Ingrith kochte sehr gerne und achtete darauf, dass man ihre Anweisungen

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