Der Raub des Wikingers
daran denken, was an ihm groß sein könnte. Ich werde nicht daran denken, was an ihm groß sein könnte. Ich werde nicht daran denken, was an ihm groß sein könnte.
»Sie wird rot! Tyra wird rot«, jubelte Vana.
»Das werde ich nicht.«
»Ihr wisst, was das bedeutet«, fuhr Vana fort.
Jetzt begannen Tyras Schwestern alle durcheinander zu reden wie eine Schar Hühner.
»Oh, bei der Liebe Lokis, kann es wirklich wahr sein?«, fragte Breanne. Sie sah Tyra sehr seltsam an.
»Was? Was?«, wollte Tyra wissen.
»Hurra, meine Gebete an Freya wurden erhört«, jubelte Vana. Auch sie sah Tyra seltsam an.
»Was? Was?«
Drifa warf Breanne und Vana einen Blick zu, dann Tyra und rief: »Den Göttern sei Dank!«
»Was ? Was ?«
Ingrith, die gerade Pflaumensenf in einen Topf goss, hielt inne und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. »Vielleicht werde ich doch für eine eigene Familie kochen, ehe ich alt und grau geworden bin.«
»Was? Was?«
»Dann brauche ich wohl doch nicht in einen Harem einzutreten.« Vana stellte die Blumen weg und kam zu Tyra, um sie zu umarmen. »Ich freue mich so für dich.«
»Worüber, zum Teufel, redet ihr da?«, fuhr Tyra sie an, als sie sich aus der Umarmung gelöst hatte. Es machte sie immer verlegen, von Vana umarmt zu werden, die so klein war - zumindest im Vergleich zu ihr -, dass ihr ihr Scheitel nur bis zum Kinn reichte.
Die Schwestern sahen einander an und begannen dann eine nach der anderen zu lächeln, als wenn ihnen gerade jemand den Mond geschenkt hätte.
Ingrid sprach als Erste. »Das-ist doch ganz klar, kleine Schwester. Du magst den Heiler. Du magst den Heiler ja wirklich.«
Tyra runzelte die Brauen und schüttelte verwirrt den Kopf. »Drück dich deutlicher aus.«
Drifa klopfte Tyra auf den Oberarm. »Lass es uns so sagen: Uns kommt es so vor, als wenn du nicht allzu viel dagegen hättest, die Eva für unseren Adam zu spielen.«
Oh, bei allen Göttern!
»Rashid sagt, du würdest eine gute Haremshuri abgeben.«
»Vielleicht wäre sie Adams erste, Haremshuri, meine ich.«
»Nein, nein, nein! Sie wird seine Frau werden.«
»Dann dürfen wir alle heiraten.«
»Ingrith, du kümmerst dich um die Hochzeitsfeier«, erklärte Breanne strahlend. »Vana bereitet das Haus vor, Drifa übernimmt den Blumenschmuck und auch die Musik. Du kannst am besten von uns allen Laute spielen und singen. Und ich kann eine Tribüne für die Feier konstruieren.«
Wieder und wieder versuchte Tyra, die Diskussion mit Einwänden zu unterbrechen. Da ihr dies jedoch nicht gelang, brüllte sie schließlich: »Ruhe!«
Es wurde so still in der Küche, dass man das Prasseln des Feuers und das Schniefen einer Küchenmagd hören konnte, die in einer Ecke kauerte. Dann sagte Tyra mit fester Stimme: »Es wird keine Hochzeit zwischen mir und dem Heiler... oder mit einem anderen Mann geben. Aber eines verspreche ich euch. Wenn unser Vater überlebt, werde ich eine Möglichkeit finden, meinen eigenen Weg zu gehen, sodass ihr heiraten könnt. Ist das in Ordnung?«
Die anderen nickten eine nach der anderen. Bald wandte sich wieder jede ihrer Beschäftigung zu, und Tyra ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
Damit war es endgültig. Sie würde niemals heiraten, das wussten jetzt alle. Sie hatte es ihren Schwestern noch nie zuvor so deutlich gesagt, aber jetzt wussten sie Bescheid.
Warum aber fühlte sie sich dann auf einmal so traurig?
Adam lag auf einem leinenbezogenen Bett im Alkoven des kleinen Gästezimmers, das man ihm zugewiesen hatte, als jemand ungefragt in sein Zimmer geschlichen kam.
Er hatte ein Bad in der Sauna genommen und sich dann hingelegt, um ein wenig auszuruhen. Doch die Matratze war so bequem, dass er richtig fest eingeschlafen war. Offenbar war er müder gewesen, als er gedacht hatte.
Seine Augen öffneten sich einen Spalt, dann riss er sie ganz auf, setzte sich auf und schwang die Beine vom Bett. Himmel! Er hätte so tun sollen, als schliefe er noch.
Vor ihm stand Alrek mit sauber geschrubbtem Gesicht und gewaschenen Haaren, die er in einem Schwänzchen zurückgebunden hatte. Abgetragene, aber saubere Kleider wärmten seinen knochigen Körper.
Hinter ihm stand ein Junge von vielleicht acht Jahren. Er spähte immer wieder hinter Alreks Rücken zu Adam hinüber, als wäre der ein exotisches Tier. Der Himmel allein wusste, was Alrek ihm über ihn erzählt hatte. Bestimmt hatte er ihn den Wundermacher genannt.
Ein Kleinkind von vielleicht zwei Jahren saß auf Alreks
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