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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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Nur das schwarze Haar und die mandelförmigen Augen verrieten ihre arabische Herkunft, ansonsten sah sie aus wie eine dunkelhaarige Wikingerin.
    »Es ist jedenfalls ... hübsch«, bemerkte Adam, immer noch staunend.
    »Hübsch!«, schnaubte einer der Krieger in der Nähe. »Was für eine Art Festung ist das für hart kämpfende Männer? Wir sollten plattgetretene Übungsplätze um die Burg haben, aber nein, Drifa hat Gras gesät und schreit jedes Mal los, wenn wir darüber gehen. Und erst die große Halle! Da regiert noch eine Schwester, Vana. Beim Thor, in einer Halle muss ein Mann die Füße hochlegen dürfen, rülpsen, wenn das Essen gut war, die Hunde um sich haben, ins Stroh spucken können, wenn ihm danach ist - nicht dass es Stroh in dieser Halle gäbe. Nein, Vana sagt, schmutziges Stroh würde nur Ungeziefer anlocken. Wir dürfen nicht einmal in den Hof pinkeln, wenn es uns nach viel Met plötzlich überkommt. Wir Männer müssen uns die Füße abtreten, ehe wir in die große Halle gehen, könnt Ihr Euch so etwas vorstellen?« Letzteres sagte er mit so viel Abscheu, dass es klang, als müssten sich die Männer ein Glied abschneiden, ehe sie essen durften.
    Adam und Rashid sahen Tyra fragend an. Der Krieger war fluchend davon gestampft, um Alrek dabei zu helfen, einem Mann an Land die Taue zuzuwerfen, die dieser befestigen sollte. Alrek hatte schon zweimal daneben geworfen.
    »Er meint meine Schwester Vana... sie wird wegen ihrer weißblonden Haare Vana die Weiße genannt. Ihre Mutter kam aus Island. Was soll ich sagen? Sie mag es, wenn alles sauber ist.«
    Rafn, der gerade vorbei kam, murmelte: »Mag ist gut. Eher betet sie am Altar des Gottes für Sauberkeit. Die Frau ist ein Tyrann, sage ich Euch, ein echter Tyrann. Was sie braucht, ist ein Ehemann, der sie gelegentlich verprügelt, ja.« Man hätte es nie erraten, aber Rafn liebte Vana zutiefst. Wenn seine Kameraden ihn fragten, wie er es sich nur vorstellen könnte, mit so ein e r Frau zusammenzuleben, grinste er immer und sagte: »Ich werde ihr etwas anderes als Besen und Läuse geben, mit dem sie sich die Zeit vertreiben kann.«
    »Gibt es in Norwegen einen Gott der Sauberkeit?«, wollte Rashid wissen.
    Adam und Tyra sahen einander an und lächelten ... und Tyras Herz machte einen Sprung. Wie sentimental sie war! Und wie interessant, dass sie all die Jahre nicht gemerkt hatte, dass sie sich nach der Aufmerksamkeit eines Mannes sehnte.
    Oder nur nach Adams Aufmerksamkeit?
    Das war ein alarmierender Aspekt, besser sie dachte an andere Dinge. Was hatte Rashid doch gleich gefragt? Ach ja, der Gott der Sauberkeit. Der würde Odin und Thor noch fehlen - eine Göttin wie Vana, die darauf bestand, dass die Halle von Asgard fleckenlos rein wäre! Asgard sollte groß genug für 800 hesire sein, die in schmutzigen Stiefeln durch 540 Türen stapften ... Türen mit Messingknauf, die poliert werden müssten.
    »Alrek sagt, dass es zwei Dutzend blitzsaubere Zimmer in Stoneheim gibt, und dazu genauso viele Außenklos.«
    »Alrek hat gescherzt«, sagte Tyra, »es gibt jeweils nur zehn.«
    »Dennoch schön zu wissen, dass das Bettzeug in Stoneheim sauber und duftend sein wird«, erklärte Adam. »Ich habe gerne sauberes Bettzeug, wenn ich -«, er wartete, bis sie ihn ansah und errötete, » - schlafe.« Er zwinkerte ihr zu und bückte sich dann nach seiner ledernen Arzttasche.
    »Wenn ich deine Heilkunst nicht brauchen würde, würde ich dich jetzt über Bord werfen«, fauchte sie.
    »Was für ein Glückspilz ich doch bin«, murmelte Adam und wurde ernst, als er an die medizinische Aufgabe dachte, die vor ihm lag.
    »Kunst? Kunst?«, höhnte Rashid und spielte offenbar auf andere Fähigkeiten seines Meisters an.
    »Seine Heilkunst«, wiederholte Tyra, ehe sie mit Rashid das machte, was sie lieber seinem Meister zugefügt hätte. Sie hob ihn hoch und warf ihn über die Reling in das eiskalte Wasser.
    Dann sah sie auf und merkte, dass alle sie anstarrten. Die Männer lachten, ihre Schwestern runzelten angewidert die Stirn.
    Und Adam, der Schuft, der sicher am Ufer stand - er blinzelte ihr zu.
     
    Kurz darauf waren sie im Zimmer ihres Vaters.
    Mit einer Autorität, die Adam vorher nicht gezeigt hatte, befahl er allen, außer Rashid und einem Heiler des Königs, Vater Efrid, einem Mönch aus einem irischen Kloster, das Krankenzimmer auf der Stelle zu verlassen. Thorvald verehrte die nordischen Götter, war aber auch Christ, wenn es ihm passte. Jeder wusste, dass Mönche die

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