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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wenden konnten.
    Am Ende des zweiten Tages sank das Fieber. Und am nächsten Morgen stand Alaina auf, um zu baden. Als sie wieder im Bett lag, schaute sie Risa gerührt an. »Die ganze Zeit hast du bei mir Wache gehalten und kein Auge zugetan. Danke ...«
    »Nein, ich muß dir danken. Du hast mich vor der
    Schlange gerettet — und bist damit selbst ihr Opfer geworden.«
    »Aber ich wußte doch, daß ich immun bin.«
    »Trotzdem — du warst unglaublich tapfer. Ausgerechnet für mich hast du das getan.«
    »Im Krieg findet man seltsame Feinde — und noch seltsamere Freunde ...« Forschend musterte Alaina die junge Frau, die neben ihrem Bett saß. »Hat Ian dich gebeten, mir nachzuspionieren?« fragte sie unverblümt.
    »Ich versuche nur, dich zu beschützen, Alaina.«
    »Jedenfalls bist du eine gute Freundin.«
    »Du auch.«
    Liebevoll umarmten sie sich. »Geh jetzt nach Hause, Risa. Du bist völlig erschöpft.«
    Nachdem Risa das Zimmer verlassen hatte, erschien Dr. Percy. »Alles in Ordnung, Alaina?« fragte er besorgt.
    »O ja.«
    »Sie haben uns eine Heidenangst eingejagt. Zum Glück sind Sie immun gegen die Schlangenbisse. Bald müssen Sie an Bord gehen. Werden Sie's schaffen?«
    »Natürlich.«
    »Vielleicht sollten wir die Reise verschieben ...«
    »Nein. Ich hole Ihre Medikamente, Dr. Percy. Vermutlich zum letztenmal.«
    »Das verstehe ich. Sie haben wahrlich genug für uns getan, meine Liebe.«
    Ian stand am Strand und erwiderte die Umarmung seines Onkels. In dem kleinen Boot warteten drei seiner Männer.
    »Danke«, flüsterte James.
    »Der Schiffsarzt von der Regard hat mir erklärt, sie sei in letzter Sekunde vor dem Strick gerettet worden. Das hat keine bleibenden Schäden verursacht. Aber sie war unterernährt und völlig erschöpft. Deshalb wird's eine Weile dauern, bis sie sich erholt — und bis sie wieder sprechen kann.«
    »Teela und ich werden nicht von ihrer Seite weichen.«
    »Sicher ist's besser, wenn ich vorerst nicht zurückkomme, Onkel James. Sonst würde ich dich in Schwierigkeiten bringen.«
    »O Gott, wie ich diesen Krieg hasse ...« James seufzte leise. »Am nächsten Mittwochabend wird ein Schiff nach Süden fahren — mit der Mokassinschlange an Bord.«
    Eisige Finger schienen Ians Herz zu umklammern. Er kannte die Order, die den Spion betraf. »Danke für die Information.« Nach einer letzten Umarmung stieg er ins Boot. Der Panther und seine Männer verschwanden im Dunkel der Nacht. Bald würden sie einer Schlange auflauern.

28
    Mai 1862
    Ein Vollmond wanderte über den samtschwarzen Himmel. Wenn er sich hinter den Wolken verbarg, die unheimlichen, aufgeblähten Monstern glichen, lag undurchdringliche Finsternis über dem Land und den Meereswellen.
    Ian wartete im Kreis seiner Männer und hoffte inständig, er würde sich irren.
    Um sich für Jennifers Rettung zu bedanken, hatte ihn sein Onkel über die nächsten Aktivitäten der Mokassinschlange informiert — obwohl James wissen mußte, daß Ian niemals einen solchen Lohn für die Befreiung seiner geliebten Kusine verlangen würde.
    Nun fürchtete er, Alaina wäre eine Spionin. Welches Schicksal mochte ihr drohen , wenn sie nicht von ihm, sondern von anderen festgenommen wurde?
    »Major, ein Schiff!« wisperte der alte Sam Jones. »Bei Gott, Sie hatten recht!«
    Mühsam zwang sich Ian zur Ruhe. »Vorsicht, Jungs! Wir können das Schiff nicht kapern. Und die Besatzung darf uns nicht entdecken. Sonst verschwindet sie mitsamt der Fracht. Warten wir auf den Landetrupp.« Nach einer kurzen Pause erinnerte er seine Soldaten. »Wir wollen die Mokassinschlange fangen.«
    Alaina sah die Küste näher rücken. Fast zu Hause! Warum fühlte sie sich so bedrückt? Unbemerkt hatte sie St. Augustine verlassen, und auf den Bahamas war alles gutgegangen. Jetzt mußte sie nur noch ihr schwerbeladenes Cape dem Kontaktmann übergeben. Dann würde sie heimwärts segeln, nach Belamar, und in ihrem eigenen Bett schlafen. Es war an der Zeit, die Spionage zu beenden. Jetzt hatte sie genug riskiert. Zu viele Leute kannten ihre Identität, zu viele begannen sie zu verdächtigen.
    Außerdem war soviel Blut geflossen, und sie zweifelte allmählich an jenen Rechten, die der Süden beanspruchte, am Unrecht der Union.
    Das Schiff näherte sich der kleinen Bucht und drehte bei.
    »Laßt das Boot ins Wasser!« befahl Captain Nasby und warf Alaina einen angstvollen Blick zu. Er hatte ihr von den Steckbriefen erzählt.
    Überall wurde nach der Mokassinschlange

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